Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Wirtschaftsförderungsausschuss debattierte über die Küpper-Brache. Auch Klimaschutz im Innovationspark war ein großes Thema.
In die Frage, was mit dem brachliegenden Gelände der insolventen Gießerei August Küpper an der Grubenstraße geschehen soll, könnte schneller Bewegung kommen als vermutet. So gibt es offenkundig einen konkreten Interessenten für das gesamte Gelände – und dabei könnte es auch ganz schnell gehen.
So hatte sich der städtische Wirtschaftsförderungsausschuss bei seiner Sitzung am Donnerstagabend mit der Zukunft der Küpper-Brache beschäftigt. Dies war auf einen Antrag der Grünen zurückzuführen, wonach die Verwaltung prüfen möge, inwieweit ein Gewerbepark für Kleingewerbe aus Industrie, Handwerk und Handel auf dem seit Juli stillgelegten Gelände entstehen könnte. Zur Begründung hieß es, dass Kleingewerbetreibende „nicht im Fokus der Vermarktungsstrategie für den Innovationspark sind und zudem in Heiligenhaus kaum bis keine geeigneten und bezahlbaren Gewerbeimmobilien finden.“
Küpper-Gelände könnte auch kurzfristig verkauft werden
Plötzlich gewann der Tagesordnungspunkt aber eine Eigendynamik. So schlug etwa Ralf Herre (CDU) vor, „größer zu denken“ und auch gleich das ehemalige Bundeswehrareal an der Talburgstraße mit in Überlegungen für einen solchen Gewerbepark einzubinden. Peter Parnow, Chef der Wirtschaftsförderung, merkte jedoch an, dass die weitere Debatte „aus liegenschaftsrechtlichen Gründen“ in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung verschoben werden solle – was auch erfolgte.
Wie die WAZ erfuhr, wurde dort bekannt gegeben, dass es einen ernsthaften Interessenten für das Küpper-Gelände gibt. Ein Verkauf der privaten Immobilie könne möglicherweise auch ganz kurzfristig erfolgen. Daher wurde der Antrag der Grünen zunächst auf Eis gelegt, um die weiteren Entwicklungen abzuwarten.
Hohe Klimaschutz-Ziele beim Innovationspark
Wesentlich konkreter wurde es dagegen bei der Vorstellung der Marketingkonzeption für den Innovationspark durch den Technischen Beigeordneten der Stadt, Andreas Sauerwein. Denn das neue Gewerbegebiet solle seinem Namen möglichst aller Ehre machen und sich durch Innovationen im Klimaschutz auszeichnen. „Beim Innovationspark soll der Begriff der Nachhaltigkeit inhaltlich gefüllt werden“, so Sauerwein.
Schnelles Internet und Unverpacktladen
Auch der Ausbau des schnellen Internets in der Stadt wurde bei der Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses thematisiert. Dabei sagte der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein, dass Leerrohrsysteme für Glasfaserkabel im Gebiet des Innovationsparks verlegt würden. Wirtschaftsförderer Peter Parnow ergänzte, dass die Telekom in „ein bis drei Wochen“ mit der Verlegung der Kabel für Breitband-Internet in Nord-Hetterscheidt beginnen werde. Danach folge der Süden. Auch mit 5-G-Anbietern sei man im Gespräch.
Und: Der Antrag der SPD zur Ansiedlung eines „Unverpacktladens“, bei dem Waren ohne Verpackung gekauft werden können, stand ebenfalls auf der Tagesordnung. SPD-Fraktionschef Peter Kramer berichtete, dass es nach seinem Kenntnisstand dafür auch einen Interessenten gebe. Peter Parnow bat ihn daher, einen Kontakt herzustellen.
Davon konnten sich die Ausschussmitglieder auch ein umfassendes Bild machen, wie der Innovationspark eben möglichst CO2-neutral gestaltet werden soll. So erläuterte der Technische Beigeordnete, dass die Dächer und Fassaden der neuen Gebäude begrünt werden sollen, die Straßenbeleuchtung werde mit LED-Beleuchtung ausgerüstet. Das ist natürlich nicht alles. Daneben sollen „dezentrale Strom- und Wärmeversorgungsnetze“ zum Einsatz kommen. Zur Energiegewinnung würden etwa Holz-Hackschnitzel oder Grünabfälle, „die wir derzeit für viel Geld entsorgen“, verwendet werden.
Regenwasser soll zur Bewässerung genutzt werden
Dies sei nicht die einzige Idee, mit der Unternehmen im Innovationspark sowohl etwas für die Umwelt tun als auch bares Geld sparen könnten: Auch solle Regenwasser nicht mehr versickern, sondern auf den Grundstücken belassen werden. „Dies könnte dann beispielsweise zur Bewässerung von Grünflächen verwendet werden, das spart Trinkwasser“, so Sauerwein.Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Heiligenhaus
Als weitere Punkte zur Klimaneutralität zählte er unter anderem auf: Die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen, „Grün statt Stein“, um einer Überhitzung vorzubeugen sowie Ladestationen für E-Mobilität. „Das sind Punkte, die auch Mitarbeiter in ihren Unternehmen anfragen.“
Neuer Internet-Auftritt zeigt Vorzüge auf
Alle diese Themen sollen ab Januar auch bei einem überarbeiteten Internet-Auftritt des Innovationsparks online aufgeführt sein. Dort könnten interessierte Unternehmen beispielsweise zudem darüber Auskunft erhalten, wie die Stadt „einen Service aus einer Hand“ bei Vorhaben im Innovationspark anbiete – also alles von der ersten Planung über den Bauantrag bis hin zur endgültigen Realisierung des Projektes. Sauerwein: „Da bekommen wir auch ein sehr positives Feedback von den Unternehmen.“
Auch die sonstigen Vorzüge der Stadt, etwa die Lage, die landschaftlichen Reize, Netzwerke durch den Campus Heiligenhaus oder den Unternehmerverband Schlüsselregion oder auch die Nahverkehrsanbindung sollen im Internet aufgeführt werden. Gerade bei letzterem Punkt möchte Sauerwein im Verbund mit anderen Städten etwa für eine Schnellbuslinie oder für eine bessere Taktung und Anbindung im Nahverkehr kämpfen.
Dann fehlt ja eigentlich nur noch der Innovationspark selbst. Wenn denn alle Satzungsbeschlüsse zu den Erschließungsverträgen für die Bebauungspläne vorliegen (dies hatte sich wegen eines Rechenfehlers in den Unterlagen am Donnerstag verzögert, soll aber schnell nachgeholt werden), dann „können wir Anfang 2020 die Vermarktung intensivieren“, sagte Sauerwein mit Blick auf den Bebauungsplan 58 (nördlich A44/westlich Ratinger Straße).