Heiligenhaus. . Erst im Sommer wurden neue Investoren gefunden. Mitarbeiter bangen um Zukunft. Ziel sei jedoch die Fortführung des Traditionsunternehmens.

Eine schlechte Nachricht aus der Heiligenhauser Wirtschaft gibt es noch kurz vor Weihnachten: Die Geschäftsführung der Traditions-Gießerei August Küpper an der Grubenstraße hat am Donnerstag, 20. Dezember, Insolvenz angemeldet. Weniger als ein halbes Jahr, nachdem das Unternehmen aus der ersten Insolvenz rausgekommen ist, ist derzeit noch unklar, wie es am Ende des zweiten Verfahrens weitergehen wird.

Informiert worden war die Belegschaft am gleichen Tag; seit Donnerstag herrscht bereits Betriebsruhe. Das soll, laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt, nicht lange so bleiben: „Die Auftragsbücher sind gefüllt, wir haben Kunden, die die Arbeiten von Küpper dringend benötigen.“ Klar angestrebt in dem neuen Insolvenzverfahren sei aber: „Wir wollen, dass der Betrieb fortgeführt werden kann.“

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch vieles unklar

Die Gießerei ist ein altes Heiligenhauser Unternehmen.
Die Gießerei ist ein altes Heiligenhauser Unternehmen. © Alexandra Roth

Damit das geschehen könnte, müsse nun zunächst Insolvenzgeld sichergestellt werden. „Es gab bereits am Donnerstag eine lange Sitzung mit allen Betriebsleitern und auch dem Betriebsrat und es wird nun schnellstmöglich versucht, Lösungen zu finden“, so Schmidt. Doch erst 24 Stunden nach Eröffnung des Verfahrens könne man noch nicht mehr sagen – nichts zu den Ursachen und auch nicht, wie es am Ende ausgehen werde.

Die Irritationen rund um die Meldung der Eröffnung des Insolvenzverfahrens kann Schmidt nachvollziehen: „Das Unternehmen ist vor kurzem erst aus der Insolvenz in Eigenregie gekommen und nun muss sie erneut in die Insolvenz gehen – das wirft natürlich Fragen auf.“ Drei Monate Zeit hat die Insolvenzverwaltung gemeinsam mit der Küpper-Geschäftsführungen, Antworten zu finden.

Stadt hofft auf erfolgreiche Bemühungen

„Erschüttert“ zeigt sich auch Peter Parnow, Wirtschaftsförderer der Stadt Heiligenhaus von der Nachricht. „Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir haben im Sommer Gespräche mit einem der Geschäftsführer geführt und einen sehr guten Eindruck mitgenommen. Es gab positive Anzeichen dafür, dass die Sanierung für Küpper gut verlaufen werden.“

Klar sei gewesen, dass nicht alle Arbeitsplätze erhalten hätten bleiben können, „aber wir waren positiv gestimmt, dass mindestens die Hälfte der Belegschaft gehalten werden kann.“ Die Stadt hoffe, dass „aufgrund der grundsätzlich guten Ausgangssituation die Bemühungen um die Arbeitsplätze sowie den Standort Erfolg haben werden.“

Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, eine Fortführung des Unternehmens wird angestrebt.
Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, eine Fortführung des Unternehmens wird angestrebt. © Heinz-Werner Rieck

Auswirkungen auf H.J. Küpper in Velbert hat das Insolvenzverfahren jedoch nicht; das Velberter Unternehmen gehört zum thailändischen Investor PCS Machine Group Holding PCL (PCSG).

>>> VIEL PASSIERTE IN DEN LETZTEN JAHREN

  • Das Insolvenzverfahren der Küpper Metallverarbeitung Heiligenhaus GmbH (Geschäftsführer Philip Hertzog) wurde eröffnet beim Amtsgericht Wuppertal, Aktenzeichen: 145 IN 755/18. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt (Wuppertal) berufen.
  • Derzeit sind bei August Küpper 182 Mitarbeiter beschäftigt; bezieht man Tochtergesellschaften mit ein, sind es rund 200.
  • Der indische Investor Amtek hatte die Küpper-Gruppe, zu dem damals sowohl die Heiligenhauser Gießerei als auch H.J. Küpper aus Velbert gehörte, 2014 übernommen. Im Mai 2017 meldete Amtek Küpper Insolvenz an. Im Dezember 2017 übernahm PCS Machine Group Holding PCL (PCSG) die Velberter Firma. Seit dem Sommer wird August Küpper geführt von Philip Hertzog und Sebastian von Waldow.