Heiligenhaus. Der Bolzplatz im Gewerbegebiet Hetterscheidt soll der Firma Horstmann weichen. Beim Ersatz gibt’s Probleme, der Bürgerverein ist kompromissbereit

Das Projekt, das die Hetterscheidter derzeit am stärksten bewegt, ist der geplante Bolzplatz auf dem Stadtwerke-Gelände zwischen Heidestraße und Velberter Straße (B227). Er soll denjenigen an der Humboldtstraße ersetzen, der der Firma Horstmann weichen soll. Bei der Versammlung des Bürgervereins Hetterscheidt erläuterten Stadtplanerin Nina Bettzieche und Stephanie Dellit vom Jugendamt den Fortschritt dieses Projekts und die aufgetretenen Schwierigkeiten, die so zunächst nicht erwartet worden sind.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Hetterscheidt, Reinhold Unger, begrüßte bei der jüngsten Versammlung Stadtplanerin Nina Bettzieche (links) und Stephanie Dellit, die Leiterin der Jugendpflege, als Referentinnen.
Der Vorsitzende des Bürgervereins Hetterscheidt, Reinhold Unger, begrüßte bei der jüngsten Versammlung Stadtplanerin Nina Bettzieche (links) und Stephanie Dellit, die Leiterin der Jugendpflege, als Referentinnen. © Oliver Kühn

Nachdem sich bereits eine Arbeitsgruppe aus Stadt, Bürgerverein und Jugendrat getroffen hat, um das Projekt voranzutreiben, ist es zunächst ins Stocken geraten. „Das ist leider keine so einfache Nummer, wie wir uns das am Anfang vorgestellt haben“, räumt Nina Bettzieche ein und ergänzt. „Unser größtes Problem sind dort tatsächlich die Hochspannungsleitungen.“ Diese schreiben demnach Mindestabstände vor, die es schwierig machen, Ballfangzäune aufzustellen. Denn ein Bolzplatz brauche ordentliche Zäune, die fünf bis sieben Meter hoch sind. „Es darf nicht passieren, dass auch nur ein einziger Ball auf die Bundesstraße fliegt, wenn da Verkehr stattfindet“, betonte die Stadtplanerin. Die Sicherheit für Kinder und Autofahrer müsse gegeben sein.

In höchstens zwei Jahren sollen die Kinder an der Heidestraße spielen

Der alte und der neue Standort des Bolzplatzes in Hetterscheidt.
Der alte und der neue Standort des Bolzplatzes in Hetterscheidt. © WAZ | Martin Spliethoff

Apropos Bundesstraße: Auch für diese gebe es Vorgaben, wie nah man daran bauen dürfe. „Sie soll aber nächstes Jahr eine kommunale Straße werden“, sagt Stephanie Dellit, „und dann dürfen wir mit den Spielgeräten näher ran.“ Geklärt sei das jedoch noch nicht. Wie lange das Projekt dauern wird, können derzeit die beiden Referentinnen nicht sagen. „Sämtliche Anfragen sind gestellt, jetzt sind wir auf Externe angewiesen.“ Denn noch viele wichtige Fragen müssten geklärt werden: etwa wo genau die Stromleitungen im Boden liegen oder ob sich alte Weltkriegsbomben auf dem 4000 Quadratmeter großen Gelände befinden. Zwar sei noch Zeit, so Bettzieche, aber „spätestens in den nächsten zwei Jahren muss der Bolzplatz umziehen, länger wird die Firma Horstmann nicht warten wollen.“

Die Themen waren ernst bei der Bürgervereinsversammlung im Gasthof Kuhs, die Laune war allerdings durchaus heiter.
Die Themen waren ernst bei der Bürgervereinsversammlung im Gasthof Kuhs, die Laune war allerdings durchaus heiter. © Oliver Kühn

Ein Bolzplatz ist mehr als nur eine Spielfläche

Die Firma Horstmann möchte sich in Hetterscheidt vergrößern und dafür muss der Bolzplatz an der Humboldtstraße weichen. Die Stadt hat jedoch zugesichert, zuerst einen Ersatz zu schaffen.

Wie Stadtplanerin Nina Bettzieche beim Bürgervereinstreffen im Gasthof Kuhs ausführte, hat sie den Auftrag, auf der Ersatzfläche einen Bolzplatz zu bauen. Für Behörden ist dies ein Fachbegriff mit eigenen Kriterien und nicht bloß eine Spielplatz mit Ballspielmöglichkeit. Daher will sie zunächst einen echten Bolzplatz möglich machen.

Solange wollen die Hetterscheidter aber ebenfalls nicht auf den Bolzplatz warten und signalisierten auch Kompromissbereitschaft. So seien sie auch mit einem Spielplatz einverstanden, der vielleicht nur eine kleine Ballspielmöglichkeit biete. „Wenn ein Zaun problematisch ist, dann machen wir eben eine Seilbahn hin“, sagte ein Vater, „die Kinder finden das genauso toll.“ Doch es solle möglichst schnell gehen, denn „wenn unsere Kinder Abitur machen, brauchen sie keinen Spielplatz mehr“.

Stadtverwaltung will nicht locker lassen

Nina Bettzieche sagte zu, das Projekt gewiss nicht zu vernachlässigen, nicht zu lange auf die nötigen Stellungnahmen zu warten und notfalls umzuplanen. „Wir lassen nicht locker.“

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