Heiligenhaus. Beim WAZ-Sommergespräch nimmt die WAHL Stellung zu Großprojekten in Heiligenhaus. Zudem fordert sie, die kleineren Vorhaben nicht zu vergessen.
Der Wandel in Heiligenhaus schreitet voran, das zeigt sich vor allem an Großprojekten. Gerade diese begleiten der WAHL-Fraktionsvorsitzende Stefan Okon und sein Stellvertreter Nils Jasper jedoch kritisch. Was sie etwa zum Heljensbad und zum Innovationspark fordern, erläutern die beiden Ratsherren im Sommergespräch mit der WAZ – und für welche kleineren Vorhaben sie sich ebenfalls einsetzen.
„Beim Heljensbad muss man mal vorankommen und die Bürger jetzt endlich einbinden, etwa in Form einer Planungswerkstatt“, sagt Stefan Okon. „Wenn es heiß ist, wollen die meisten Heiligenhauser ins Freibad gehen können.“ Daher müsse die Zukunft des Freibads vorrangig geklärt werden. Das Wählerbündnis bevorzugt eine ganzjährige Nutzung und möchte von den Nutzern erfahren, „was sie brauchen und wollen“. Erst mit diesem Wissen solle man den Etat festlegen und nicht von Anfang auf die teuerste Variante zielen.
Unnötiger Druck beim Innovationspark
Während es ihm beim Heljensbad nicht schnell genug vorangehe, schaffe die Stadt dagegen beim Innovationspark unnötigen Druck, kritisiert der Fraktionschef. Gerade im Innovationspark will die WAHL aber „starke Unternehmen, die heutige Probleme lösen“, betont Jasper, „Gewerbe, das sich untereinander vernetzt, kooperiert und eine Kreislaufwirtschaft bildet“. Diese Firmen müssten nicht zwingend aus der Schlüsselregion kommen, ergänzt Okon. Nur übereilen sollte man nichts. „Wir müssen Flächen zurückhalten, bis die A44 wirklich komplett angeschlossen ist. Jetzt nur der Reihe nach aufzufüllen macht keinen Sinn.“
Nicht alle Altgewerbeflächen in Wohnungen umwandeln
Weiterhin kritisch sieht die WAHL den Umgang mit den Altgewerbeflächen. So sei man nicht bemüht, Handwerkerzentren zu schaffen, sondern „wandelt alle Gewerbeflächen in Wohnungen um“ – etwa auf dem früheren Firmengelände von Kiekert und Nieland oder in der Oberstadt zwischen Hauptstraße und Südring.
Trennsystem für Regen- und Abwasser schaffen
Dass beim Mobilitätskonzept ernsthaft Bewegung hineinkommt und etwa der ÖPNV besser ans Fahrrad angebunden wird, glaubt die WAHL erstmal nicht. Sie vermisst bei der Mehrheit konkrete Maßnahmen und den Willen – zumal entsprechende Anträge oft abgelehnt wurden.
Als weiteres Großprojekt für ganz Heiligenhaus schlägt die WAHL vor – als Beitrag für den Naturschutz – das Kanalsystem umzubauen und ein Trennsystem für Regen- und Abwasser einzuführen.
Nicht nur neue Firmen möchte die Fraktion nach Heiligenhaus locken, auch Neubürger. Doch sieht sie ebenfalls Defizite, hat aber einen Lösungsvorschlag. „Trotz vieler Neubaugebiete schrumpft Heiligenhaus. Deshalb brauchen wir bezahlbaren Mietwohnraum“, sagt Okon, „und wenn er neu geschaffen wird, sollte er tunlichst öffentlich gefördert werden,“ Er begrüßt, dass demnächst eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet werden soll. Mit privaten Investoren könne man nämlich Sozialwohnungen nicht langfristig erhalten; zu oft würden die Mieten angehoben, sobald die Bindungsfrist ablaufe.
Wohnungsbau und Klimaschutz verbinden
Wohnungsbau und Klimaschutz müsse man zudem verbinden, findet Nils Jasper. „Die Bauwirtschaft in Deutschland ist der größte Energieverbraucher.“ Entscheide man sich jedoch statt eines Hauses aus Stein oder Beton für ein modernes Vollholzhaus, könne dies komplett CO2-neutral sein. Er regt an, dass die Stadt für klimafreundliche Klein- und Minihäuser mit 15 bis 90 Quadratmetern Wohnfläche ausweist und das Solardachkataster des Kreises Mettmann mehr bewirbt. Dieses Kataster zeigt, auf welchen Dächern welche Photovoltaikanlagen angebracht werden können.
Die Fraktion fordert eine Hundewiese
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Auch solch kleine Maßnahmen könnten in Heiligenhaus nach Ansicht der WAHL einen guten Effekt haben. Ohnehin mahnt die Fraktion an, über die großen Bauvorhaben nicht die kleinen Projekte zu vergessen. „Wir fordern schon ewig eine Hundewiese“, sagt Stefan Okon. „Im Haushalt ist diese auf unseren Antrag auch verabschiedet. Daher erwarten wir, dass ein Grundstück zur Verfügung gestellt wird.“ Umzäunt soll es sein, damit die Hunde nicht Gefahr laufen, vor ein Auto zu rennen. Es habe sogar einen Verein gegeben, der ein Privatgrundstück angeboten hatte und die Wiese ehrenamtlich pflegen wollte. „Er hat sich inzwischen aufgelöst, weil die Verwaltung kein Interesse und Unterstützung gezeigt hat“, bedauert Okon.
Daher wünscht sich die WAHL-Fraktion, dass die Verwaltung auch solch kleineren Vorhaben im Schatten der Großprojekte konsequent vorantreibt, denn das „breite bürgerliche Engagement“ findet sie in Heiligenhaus besonders schön – und unbedingt erhaltenswert.