Heiligenhaus. . Nina Bettzieche stellte die geänderten Pläne für das frühere Firmengelände von Kiekert & Nieland vor. Vorgesehen sind bis zu 100 Wohneinheiten.
Das geplante Wohnquartier auf dem ehemaligen Firmengelände von Kiekert & Nieland (Kini) ist einen großen Schritt vorangekommen. Denn die Politik hat den dafür notwendigen Bebauungsplan gebilligt. Doch es ergeben sich für das Projekt auf dem Gelände zwischen Südring, Herzogstraße, Jahnstraße und Wülfrather Straße einige Veränderungen. Diese hat Stadtplanerin Nina Bettzieche im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorgestellt.
Demnach ist eine wesentliche Neuerung, dass es nun zwei oberirdische Parkplatzflächen geben soll. „Dadurch werden zwei Wohngebäude entfallen“, erläuterte Bettzieche. Zudem werde dadurch der Konflikt gelöst, dass die Wohnbebauung einen entsprechenden Abstand zum benachbarten Gewerbebetrieb einhalten muss. Damit der Investor EGA Bau auf Wunsch die ursprünglich anvisierten 100 Wohneinheiten errichten kann, wird nun erlaubt, die Häuser im Norden viergeschossig zu bauen. Anwohnerparkplätze sollen weiterhin als Tiefgarage gebaut werden. „Wie viele Stellplätze es insgesamt werden, hängt von der Anzahl der Wohneinheiten ab“, sagt Nina Bettzieche zur WAZ.
Altlasten müssen entsorgt werden
Ebenfalls verändert wurde auch die zuvor durchgängige südliche Häuserfront an der Herzogstraße. Die drei verbleibenden Stadtvillen sollen jetzt mit größerem Abstand zueinander gebaut werden.
Wenig überraschend war für die Stadtplanerin und die Ausschussmitglieder, dass das Kini-Gelände belastet ist. „Die Altlasten sind eine Folge aus der bisherigen gewerblichen Nutzung.“ Der Investor will jedoch die Bodenplatte von Kiekert & Nieland verwenden und wird diese zu diesem Zweck reinigen. Weitere Flächen in dem Gebiet werden noch untersucht, so Bettzieche, „es wird danach eine Entsorgung geben.“ Vorbereitet wird durch eine Verkehrsfläche für eine spätere Straße außerdem der geplante Umbau des Südrings für gegenläufigen Verkehr.
Im Ausschuss hatte allerdings die SPD versucht, zusätzlich sozialen Wohnungsbau für das Wohnquartier im Bebauungsplan festzusetzen, fand dafür aber keine Mitstreiter. Damit griff die SPD eine Anregung des BUND auf, der die Verwaltung nicht gefolgt ist. „Es besteht weiter großer Bedarf an öffentlich gefördertem Wohnungsbau“, sagte Friedrich-Ernst Martin (SPD) und sah die Politik gefordert, diesen dort anteilig vorzuschreiben. „Man kann eine Quote festsetzen“, so der Technische Dezernent Siegfried Peterburs, „ich kann aber nicht empfehlen, diese Festsetzung zu treffen.“ Der Bedarf werde bedient – mit anderen Bauprojekten, etwa an der Kettwiger Straße und im Nonnenbruch an der Oppelner Straße.
SPD will sozialen Wohnungsbau in Zentrumsnähe
Dies reiche der SPD nicht, sagte Martin auf WAZ-Nachfrage, „Ein Investor sieht nicht die Menschen, für ihn muss sich ein Projekt in Euro und Cent rechnen.“ Daher müsse die Politik Einfluss nehmen, damit es in Heiligenhaus weiterhin günstige Wohnungen gebe. Gerade junge Familien, Alleinerziehende und Senioren mit kleinem Einkommen sollen nach Willen der SPD weiter die Möglichkeit haben, im Zentrum zu wohnen.
Letztlich billigte auch die SPD den von Nina Bettzieche vorgestellten Bebauungsplan. Nur weil es auf dem Gelände keinen sozialen Wohnungsbau geben wird, wäre es nicht verantwortungsvoll gewesen, den Bebauungsplan vollständig abzulehnen, so Martin. „Die SPD will zentrumsnahen, öffentlich geförderten Wohnungsbau. Wir werden das Thema nicht verlieren.“
Eigentümer will keine Sozialwohnungen
Stadtplanerin Nina Bettzieche weiß, dass durch den Bebauungsplan Sozialwohnungen nicht ausgeschlossen sind. Jedoch ist sie auch dagegen, diese beim aktuellen Projekt zu forcieren. Denn der Eigentümer wolle keinen sozialen Wohnungsbau, und solch eine Festsetzung hätte daher bedeuten können, dass die Fläche wieder brach liegt. Bettzieche: „Wir behalten aber das Allgemeinwohl immer im Blick“ – und damit auch den sozialen Wohnungsbau.
>> Heiligenhauser können bald offiziell Bedenken äußern
- Stadtplanerin Nina Bettzieche kann den Bebauungsplan nach dem Beschluss im Stadtentwicklungsausschuss bald öffentlich auslegen, um allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, Bedenken zu äußern und Hinweise zu geben.
- Derzeit lasse sich noch kein frühestmöglicher Baubeginn für das Wohnquartier auf dem früheren Kini-Gelände vorhersagen. Denn nicht nur das Ergebnis der öffentlichen Auslegung sei dafür entscheidend, sondern auch die Unterlagen für den Bauantrag.