Heiligenhaus. . Im Frühling beginnt die Gartenarbeit – Aber nicht alle Heiligenhauser entsorgen Gras und Blumen fachgerecht. Warum Grünschnitt dem Wald schadet.

Silke Thus mag den Frühling, doch als ehrenamtliche Landschaftswächterin des Kreises Mettmann betrachtet sie ihn mit gemischten Gefühlen. Wenn nämlich alljährlich die Gartensaison beginnt, bemerkt Thus auf den Kontrollgängen durch ihr Revier im Heiligenhauser Norden, dass viele Gartenabfälle unerlaubt im Wald landen. „Alles, was aus dem Garten kommt, hat im Wald nichts zu suchen“, sagt Thus, weder Laub noch Strauchschnitt. Denn für die Natur seien diese Abfälle schädlich.

So vermodern Waldpflanzen, die unter Grünschnitt begraben werden, weiß die Biologin. „Wir haben so eine tolle Natur und wohnen hier so schön“, sagt Thus und denkt etwa an das Vogelsangbachtal. „Wir sollten alle mehr auf Heiligenhaus achten.“ Daher appelliert sie nun, Grünschnitt nicht in den Wald zu schmeißen. Und natürlich „gehören auch keine wilden Müllkippen in den Wald“ – gefunden habe sie dennoch kürzlich alte Autoreifen, früher sogar schon Kühlschränke.

Exotische Pflanzen gefährden auch die Waldtiere

Ihren Appell unterstützt auch Stadtförster Hannes Johannsen, zumal vieles, das Heiligenhauser als Kompost bezeichnen, Gift sei für den Wald und sein Ökosystem. Ein matschiger Haufen abgeschnittener Pflanzen und Sträucher, exotische Blumen und mittendrin Plastiktöpfe – all dies würden die Leute achtlos aus ihrem Garten in die Natur werfen.

Oftmals werden Grünabfälle einfach in der Natur entsorgt.
Oftmals werden Grünabfälle einfach in der Natur entsorgt. © Heinz-Werner Rieck

Oft würden Pflanzen mit ihren Plastiktöpfen weggeschmissen, doch dieser Kunststoff zersetze sich nicht, erklärt Johannsen. Ebenso problematisch seien die teils exotische Pflanzen in den Töpfen, weil sie oft noch leben und sich genauso wenig zersetzen. Vielmehr breiten sie sich mehr und mehr in Heiligenhaus aus – etwa das indische Springkraut. Dies gehöre nicht ins lokale Ökosystem, vermehre sich aber massiv, so dass es den Lebensraum vieler heimischer Pflanzen zerstöre. Dies gefährdet auch die Waldtiere, die sich von den verdrängten Pflanzen ernähren und durch die neue Situation schlussendlich verhungern.

Zwar will das die Forstverwaltung verhindern, „aber wieder einmal müssen wir Menschen künstlich in die Natur eingreifen“, so der Förster. „Denn exotische Pflanzen gehören hier definitiv nicht hin.“ Weil das Abladen von Grünabfällen das Ökosystem des Waldes zerstört, ist es gesetzlich verboten und kann laut Johannsen mit einem Bußgeld bestraft werden, das bei 200 Euro beginnt.

Technische Betriebe nehmen Grünabfälle entgegen

In Heiligenhaus gibt es aber natürlich auch eine Möglichkeit, seine Grünabfälle zu entsorgen, ohne dem Wald zu schaden: bei der Grünannahmestelle der Technischen Betriebe an der Friedhofsallee. „Viele Heiligenhauser halten sich daran“, lobt Abteilungsleiter Rolfpeter Dixken. Gerade bei schönem Wetter kämen nach der Gartenarbeit circa 150 Bürger pro Tag. Gras und Sträucher nimmt der Bauhof an, sofern man eine Wertmarke hat. Diese kostet 2,50 Euro, reicht für eine Kofferraumladung und ist etwa im Bürgerbüro erhältlich. Auch verschiedenes Holz sowie Bauschutt und Altmetall nehmen die Technischen Betriebe an.

Peter Strathmann von den Technischen Betrieben zeigt es an:
Peter Strathmann von den Technischen Betrieben zeigt es an: © Uwe Möller

Gartenabfälle, aber auch Autoreifen oder verdorbenes Essen, werfen Menschen aus Faulheit in die Natur, weiß Dixken. Jedoch würden die meisten Heiligenhauser auf ihre Stadt achten, „und viele Leute sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und beseitigen Mängel, die sie sehen.“ So würden Bürgeraktionen zunehmen, bei denen die Heiligenhauser aufräumen. Die Technischen Betriebe unterstützen dabei mit Müllzangen, Handschuhen, Warnwesten und Abfallcontainern.

Stadtförster Johannsen ruft zu mehr Zivilcourage auf

Stadtförster Hannes Johannsen rät aber nicht nur zu solch einem Engagement, sondern vor allem zu Zivilcourage: Wer gesetzwidriges Abladen von Grünmüll, von Abfällen oder Sperrmüll beobachtet, möge dies umgehend der Polizei oder der Forstbehörde melden. „Denn ein aufmerksamer Blick hilft, dass die Natur sicher bleibt.“

>> GRÜNANNAHME STELLE AB APRIL DREI MAL PRO WOCHE GEÖFFNET

  • Für die Grünabnahmestelle an der Friedhofsallee beginnt ab April die Sommersaison. Dann öffnet sie dienstags von 8.30 bis 13 Uhr, donnerstags von 13 bis 18 Uhr und samstags von 8.30 bis 14 Uhr. In der aktuellen Woche öffnet sie jedoch nur am Samstag, 30. März.
  • Stadtförster Hannes Johannsen ruft dazu auf, die Polizei (110), die Stadtwacht (2056/ 13-237) oder ihn persönlich zu verständen (0177/ 2 88 01 39), wenn man beobachtet, wie jemand illegal Grünschnitt oder Abfälle im Wald deponiert.