Heiligenhaus. Melanie Rohde ist die neue Jugendgerichtshelferin der Stadt Heiligenhaus. Wie sie Kindern und Jugendlichen aus schweren Zeiten helfen will.
Heiligenhaus gilt generell als ruhiges Pflaster, was Straftaten angeht. Gewalttätige Auseinandersetzungen oder Drogen gehören eigentlich nicht zum Stadtbild. Trotzdem gibt es natürlich immer einzelne schwarze Schafe, die vor dem Gesetz auffällig werden. Sind diese Straftäter jugendlich oder heranwachsend, ist Melanie Rohde seit Oktober die richtige Anlaufstelle: Die 25-jährige arbeitet seit Oktober 2018 bei der Stadt und ist primär für Jugendhilfe im Strafverfahren zuständig und übernimmt die Nachfolge von Pina Cagna.
Jugendgerichtshilfe, das bedeutet in der Praxis, dass Rohde über jedes Vergehen eines Heiligenhauser Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren benachrichtigt wird. Daraufhin werden diese zu einem Gespräch eingeladen. Dies sieht aber nicht so aus, dass Melanie Rohde den Rabauken den Kopf wäscht: „Natürlich sage ich den Jungs und Mädchen auch, dass das nicht geht, was sie gemacht haben. Aber mein Ziel ist es, erzieherisch weiterzuhelfen und für jedes Individuum die beste Lösung zu finden“, erzählt die studierte Sozialpädagogin.
Die Jugendlichen wieder auf die richtige Bahn lenken
Diese Hilfe sieht in erster Linie so aus, dass die Heranwachsenden auf das Gerichtsverfahren vorbereitet werden, denn: „Im Gericht läuft es nicht so ab wie in den bekannten Sendungen. Das muss man den Jugendlichen erstmal klarmachen“, erzählt Rohde. Neben dieser Vorbereitung liegt Rohdes Hauptaufgabe darin, die Jungen und Mädchen kennenzulernen und aufgrund der individuellen Situation einen Sozialbericht anzufertigen. Dieser ist ein fester Betsandteil des Gerichtsverfahrens und stellt das gewünschte Urteil aus pädagogischer Sicht begründet dar. Hierbei hilft ihr die Weiterbildung zur Antigewalt- und Deeskalationstrainerin weiter, die sie nach ihrem Studium absolviert hat.
Doch nach abgeschlossenem Gerichtsverfahren ist noch lange nicht Schluss für Melanie Rohde: „Ich vermittle die Jugendlichen an Beratungsstellen, beispielsweise die Suchtberatung der Diakonie in Velbert. Darüber hinaus probiere ich einfach, jedem individuell bestmöglich zu helfen und sie wieder auf die richtige Bahn zu lenken, auch wenn das plakativ klingt“, erklärt sie.
Aufklären ist wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit
Doch während sie im Zuge ihrer Hauptaufgabe, der Jugendhilfe im Strafverfahren, erst mit Jugendlichen zu tun hat, nachdem diese schon auffällig geworden sind, richtet sie sich in ihrem zweiten Aufgabenbereich schon frühzeitig an alle Kinder und junge Jugendliche. Im sogenannten erzieherischen Kinder- und Jugendschutz arbeitet Rohde mit Grund- und weiterführenden Schulen präventiv zusammen. Dabei steht neben Suchtberatung vor allem die sexuelle Aufklärung und Beratung im Vordergrund. „In Grundschulen haben wir seit Jahren den Präventionskurs „Mein Körper gehört mir“, wo es vor allem um sexuelle und körperliche Selbstbestimmung geht. Das wird selbstverständlich weiterlaufen“, berichtet Melanie Rohde. In weiterführenden Schulen sei die Aufklärung in den Biologieunterricht eingebettet, jedoch gebe es auch hier immer wieder präventive Maßnahmen mit Beratungsstellen wie Profamilia.
Besonderen Fokus will die Nachfolgerin von Giuseppina Cagna, bei der sie 2015 ein Praktikum absolviert hat, auf das Thema Sexualität und Medien legen. „Dieses Thema will ich weiter präventiv begleiten, da es im Moment echt eine große Rolle spielt, auch strafrechtlich“, weiß Rohde um die Gefahren von falschem Umgang mit sozialen Netzwerken. Deswegen werde sie hier in Zusammenarbeit mit den Schulen weitere Projekte erarbeiten, um die gute präventive Lage der Jugendlichen weiter zu verbessern.
>>> GRAFFITI-AKTION GEHT WEITER
- Auch in diesem Sommer, berichtet Melanie Rohde, wird es wieder eine Graffiti-Aktion für straffällig gewordene Jugendliche mit dem spanischen Künstler Javier Landa Blanco geben. Welche Ecken in Heiligenhaus und Wülfrath dieses Jahr verschönert werden, steht noch nicht fest.
- Erreichbar ist Melanie Rohde im Rathaus (Hauptstr. 157, Neubau, Jugendhilfebereich) telefonisch unter 02056 /13 276.