Heiligenhaus. . Geplanter Neubau war Stadtgespräch Nummer eins. Nach langen Streitereien der Parteien hat man sich offenbar auf ein weiteres Vorgehen geeinigt.

Kein Thema ist in den letzten Monaten so sehr Stadtgespräch Nummer eins gewesen wie die Zukunft des Heljensbads. Weil die Bausubstanz in die Jahre gekommen ist, debattiert die Politik seit Langem über einen Neubau des Hallenbads und die Größes des Freibads.

Dass das Heljensbad erhalten und dafür etwas getan werden muss, darüber sind sich die Fraktionen prinzipiell einig. Nur über das Wie wurde zum Teil eifrig und auch nicht immer sachlich debattiert. Um sich Anregungen zu holen, riefen Verwaltung und Stadtwerke mehrfach einen Arbeitskreis mit Vertretern der relevanten Nutzergruppen zusammen.

Wie es mit Hallenbad und Freibad weitergeht, muss die Politik noch beschließen.
Wie es mit Hallenbad und Freibad weitergeht, muss die Politik noch beschließen. © Blossey

Als dort aber Anfang des vergangenen Jahres von der Verwaltung ein Modell mit vier Varianten für einen möglichen Neubau des Hallenbads vorgestellt wurde, gab es viel Kritik. Als zu klein empfanden viele Nutzer und auch Teile der Politik die reduzierten Außenflächen, auch eine Sauna war nicht vorgesehen. Andere Fraktionen wollten zwar so viel Bad wie möglich, aber nicht zu jedem Preis.

Besuch im Neanderbad in Erkrath

In der Politik wurde unterdessen weiter diskutiert. Über das jährliche Defizit des Bads und darüber, was finanziell verträglich sei für die Stadt. Die CDU brachte zwischenzeitlich einen Standort-Wechsel zum alten Bundeswehrareal ins Gespräch. Noch bevor der Arbeitskreis zu Ende getagt hatte, gingen die Christdemokraten in die Offensive und informierten die Bürger auf einer eigenen Veranstaltung über den Stand der Dinge. Die Grünen zogen nach, nachdem sie ihre Sicht nicht in den politischen Ausschüssen hatten äußern können. Zwischenzeitlich hatte man das Gefühl, dass es mehr um Streitereien ging als um die Sache an sich.

Auch im Neanderbad in Erkrath holten sich die Heiligenhauser Anregungen.
Auch im Neanderbad in Erkrath holten sich die Heiligenhauser Anregungen. © Carsten Klein

Doch auch inhaltlich ging es irgendwann wieder voran. Im Juni holten sich die Kommunalpolitiker und Mitglieder des Arbeitskreises unter anderem im Neanderbad in Erkrath Anregungen für ein mögliches neues Heljensbad. Im Juli einigten sich die Fraktionsvorsitzenden auf ein weiteres Vorgehen. Die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs wurde beschlossen, bei dem Modelle für das Heljensbad der Zukunft entstehen sollen.

Lenkungskreis trifft sich regelmäßig

So hat man sich außerdem darauf geeinigt, einen „Lenkungskreis“ zu gründen, in dem die Fraktionen auf dem aktuellen Stand gehalten werden sollen. Dieser hat sich Ende November erstmals getroffen.

Die Politik scheint nun beim Heljensbad den Durchblick zu haben.
Die Politik scheint nun beim Heljensbad den Durchblick zu haben. © Heinz-Werner Rieck

Dort hat ein erfahrener, externer Badplaner in einer Potenzialanalyse vorgestellt, was am Standort für das Heljensbad tendenziell möglich wäre. „Bei dem konstruktiven, sehr sachlichen Treffen hat man sich auf das weitere Vorgehen verständigt“, berichtet Bürgermeister Michael Beck. Im Frühjahr soll eine Machbarkeitsstudie für das Bad folgen, dann dürfte es mit dem neuen Heljensbad also schon etwas konkreter werden.

>>> FREIBAD ERÖFFNETE IM JAHR 1965

  • Das Heiligenhauser Freibad an der Selbecker Straße eröffnete im Jahr 1965. Im Jahr 1974 folgte der Bau des Hallenbads. 2003 wurde die Halle schließlich technisch modernisiert.
  • Besonders aus energetischen Gesichtspunkten ist der Bau nicht mehr auf dem neuesten Stand. Zehn Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht das Bad pro Jahr.
  • Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt braucht deutlich weniger, nämlich rund 3500 Kilowattstunden.