Heiligenhaus. . CDU und FDP setzen sich nun für eine Querungshilfe an der Rheinlandstraße ein. Zuvor hatten beide aber einen solchen Antrag der Grünen abgelehnt.
Die Forderung nach einem Zebrastreifen auf der Rheinlandstraße als Ersatz für die defekte (und nun abgebaute) Ampel an der Ludgeruskirche geht in die nächste Runde: Nachdem die Grünen Ende August im Verkehrsausschuss mit einem Antrag für eine solche Querungshilfe gescheitert waren, machen sich nun CDU und FDP genau dafür stark. Pikant dabei: Beide Fraktionen hatten vor zweieinhalb Monaten gegen das Ansinnen der Grünen gestimmt.
Meinung hat sich geändert
Wieso nun die Kehrtwende erfolgt, erläutert der Heiligenhauser FDP-Chef Volker Ebel: „Das Meinungsbild hat sich bei uns, auch durch die Berichterstattung zu dem Thema, geändert. Wir sehen, dass gerade morgens der Verkehr nicht immer ein gefahrloses Überqueren der Straße erlaubt“, sagt er mit Blick auf die Kinder, die zur Suitbertus-Grundschule laufen – zudem befänden sich zwei Kitas in unmittelbarer Nähe.
Das sieht der Stadtverbandsvorsitzende der Heiligenhauser CDU, Frank Jakobs, genau so: „Wir wollen ja alle Sicherheit für die Kinder.“ Es sei aber zu beobachten, dass Grundschüler manchmal nicht wüssten, wann sie die Straße überqueren könnten. Auch wenn ein Auto anhalte, zögerten sie oft. Zur Querungshilfe an dieser Stelle gibt es lediglich eine Mittelinsel.
Bürgermeister will Antrag „unbürokratisch prüfen“
Damit sich nun doch die Lage durch einen Zebrastreifen bessere, fordern CDU und FDP jetzt eine „verkehrstechnische Maßnahme“ des Bürgermeisters. Damit könne dieser die Einrichtung der Querungshilfe anordnen. Der Vorteil dabei: „Dann muss das Ganze nicht durch die Instanzen wie Verkehrsausschuss oder Stadtrat.“ Nun will der Bürgermeister den Antrag „unbürokratisch prüfen“.
Der Vorstoß rennt auch bei Eltern sowie bei Silvia Baruffolo-Thelen von der Kita Pusteblume offene Türen ein. „Ich habe Situationen gesehen, in denen ein Auto anfuhr, als Kinder gerade über die Straße gehen wollten“, sagt die Kita-Leiterin. Hier könne ein Zebrastreifen wieder für mehr Sicherheit sorgen.
Die Querungshilfe sähe auch Kathrin Schnepf gerne, denn die zweifache Mutter hält den Verkehr an der Rheinlandstraße für sehr dicht. Zusammen mit Mareike Schmitz (drei Kinder) ist sie sich einig: „Eigentlich gehört hier wieder eine Ampel hin.“ Dafür setzt sich Silvia Kuna ein und hat bereits 65 Unterschriften für eine neue Lichtsignalanlage gesammelt. Doch ein Erfolg dieser Aktion wird schwer, wie CDU-Politiker Frank Jakobs weiß: „Eine Ampel kostet mehrere Hunderttausend Euro.“
Bezirkspolizist hält die Überlegungen für überflüssig
Für den Bezirkspolizisten Andreas Piorek sind alle Überlegungen, egal ob für einen Zebrastreifen oder für eine Ampel, dagegen überflüssig: „Eltern sollten ihren Kindern beibringen, erst dann eine Straße zu überqueren, wenn dies gefahrlos möglich ist“ – also erst, wenn alle Autos weg seien. Denn: „Wenn ein Auto anhält, um die Kinder herüberzulassen, kann der Fahrer nicht garantieren, dass das Auto im Gegenverkehr das auch tut.“
Diese Aussage allerdings beirrt die Politiker nicht: „Wir kennen auch diese Erklärung, sie wurde bereits in der Schule vorgetragen. Trotzdem kommt es weiterhin zu gefährlichen Situationen“, so Frank Jakobs. Deswegen solle eben doch ein Zebrastreifen her.
Geänderte Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Gohrstraße
Im Zuge der Neuregelung der Rheinlandstraße wurde der verkehrsberuhigte Bereich zwischen Kurzer Straße und Gohrstraße aufgehoben. Im Bereich vor der Tafel gilt nun Tempo 30. Somit ändert sich an der Kreuzung Rheinlandstraße/Gohrstraße die Vorfahrt.
Wer nach alter Regelung aus Richtung Hösel kommend nach links in die Gohrstraße abbiegen wollte, hatte bislang Vorfahrt, da der Gegenverkehr aus dem verkehrsberuhigten Bereich kam. „Das gilt bei Tempo 30 jetzt nicht mehr“, erklärt Jürgen Kaufmann von der Straßenverkehrsbehörde.
Darauf müsse aber auch deutlich hingewiesen werden, findet Anwohnerin Rosemarie Koch. „Die Autofahrer haben sich ja alle an die alte Situation gewöhnt.“ Sie findet, man müsse dort Schilder aufstellen, um auf die geänderte Vorfahrtssituation hinzuweisen.
Die Stadt wolle prüfen, ob man solche Schilder aufstellen könne, so Kaufmann. Der südliche Bereich der Gohrstraße zur Hauptstraße hin wird auch weiterhin ein verkehrsberuhigter Bereich sein, dort stehen nun auch wieder die entsprechenden Verkehrszeichen, nachdem kleinere Schilder bestellt werden mussten.