heiligenhaus. . Querungshilfe soll die defekte Ampel ersetzen und auch Schulkindern helfen. Stadt Heiligenhaus lehnt dies ab. Das sind die Gründe.

Für viel Diskussionsstoff sorgt derzeit die Verkehrssituation rings um die Suitbertus-Schule (WAZ vom 6. Oktober). Insbesondere an der Ludgerusstraße kommt es zu gefährlichen Begegnungen zwischen Autos und Schülern. Die Empfehlung der Polizei: Eltern sollten ihre Kinder an der Rheinlandstraße herauslassen – dafür biete sich etwa der Parkplatz eines Discounters an. Doch die Ampel dort ist defekt und soll abgebaut werden. Vergeblich hatte die Grünen-Fraktion bei der vergangenen Sitzung des Verkehrsausschusses einen Zebrastreifen als Ersatz gefordert – und sieht sich nun in ihrem Ansinnen bestätigt. Auch einige Eltern sprachen sich in sozialen Netzwerken für einen Zebrastreifen aus.

Grüne: Alles wird dem Kfz-Verkehr untergeordnet

So teilten die Grünen in einer Stellungnahme mit, dass die Stadt „Kinder als Versuchskaninchen“ missbrauche. „Dies zeigt sich vor allem daran, dass alles dem fließenden insbesondere aber dem ruhenden Kfz-Verkehr untergeordnet wird. Nur was da nicht eingreift beziehungsweise stört, wird, wenn es preiswert genug ist, vielleicht umgesetzt“, erklärten die Grünen.

Und: Jegliche Maßnahmen wie Querungshilfen für Fußgänger, die in diesem Fall mehr Sicherheit schaffen könnten, würden ignoriert. „Stattdessen werden Eltern angeprangert, die nur auf die nicht vorhandene Infrastruktur für eine kindgerechte Stadt reagieren.“ Zudem werde auf rechtswidrige Alternativen wie die zweckentfremdende Nutzung des Discounter-Parkplatzes verwiesen, hieß es weiter.

Zu teils gefährlichen Situationen kommt es morgens  auf der Ludgerusstraße, wenn Elterntaxis über den Gehweg fahren, um Gegenverkehr auszuweichen.
Zu teils gefährlichen Situationen kommt es morgens auf der Ludgerusstraße, wenn Elterntaxis über den Gehweg fahren, um Gegenverkehr auszuweichen. © Ulrich Bangert

Mittelinsel an der defekten Ampel bleibt erhalten

Den Vorwürfen widerspricht aber Michel Krahl, Fachbereichsleiter Straßenbau bei der Stadt: „Der Verkehrsausschuss hat in seiner vergangenen Sitzung die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in dem gesamten Bereich der Rheinlandstraße und der Umgebung beschlossen“, sagt er und fügt hinzu: „Die Richtlinien sehen in einer Tempo-30-Zone aber weder eine Lichtsignalanlage noch einen Zebrastreifen als Querungshilfe vor, da dort das Geschwindigkeitsniveau ohnehin niedrig ist.“

Die Verkehrsschilder, die auf den dann komplett geschwindigkeitsberuhigten Bereich hinweisen (weite Teile der Rheinlandstraße sind bereits Tempo-30-Zone), seien bestellt und würden in den kommenden Wochen installiert.

Querungsweg sei in zwei kurze Abschnitte aufgeteilt

Zudem verweist Krahl darauf, dass die Mittelinsel an der maroden Ampel erhalten bleibt: „Damit haben wir den Querungsweg in zwei kurze Abschnitte aufgeteilt, bei denen man nur zu einer Seite gucken muss.“ Dies reiche zum sicheren Überqueren aus. Daneben, so Krahl, würden die Fußgänger ohnehin an vielen Punkten über die Rheinlandstraße gehen – und seien nicht nur auf den Überweg an der bisherigen Ampel angewiesen: „Niemand wird da in einer Tempo-30-Zone einen Umweg zu einem Zebrastreifen laufen.“

Zudem würden vor der Querung an der ehemaligen Lichtsignalsanlage nun auch zwei oder drei Parkplätze aufgelöst und in eine Halteverbotszone umgewandelt: „Dadurch schaffen wir ein Sichtdreieck mit einem besseren Blick für die Autofahrer auf die Querung.“

>>>KRITIK AN AUSSAGE ZUR TALBURGSTRAßE

  • Die Grünen kritisieren auch die Aussage von Michel Krahl, Fachbereichsleiter Straßenbau bei der Stadt, dass sich nach dem Ende der Straßenarbeiten an der Talburgstraße im kommenden Mai die Verkehrssituation an der Suitbertusschule entspannen werde. Dies sei der Versuch, „von eigener Fehlleistung abzulenken“.


  • Das aber weist Krahl von sich: „Typisch für die so genannten Helikoptereltern ist es, ihre Kinder am liebsten bis in die Klasse zu fahren. Und da die Straße am Sportfeld näher an die Schule kommt, wird sich die Situation an der Ludgerusstraße nach Abschluss der Arbeiten an der Talburgstraße entspannen.“