Heiligenhaus. . Die Firma Wilhelm Schlechtendahl & Söhne (WSS) hat jetzt eine Station für E-Bikes auf dem Gelände. Mitarbeiter sollen dort ihre Räder parken.

Im Herbst war es zunächst nur eine Idee, inzwischen hat die Schloss- und Beschlagfirma Wilhelm Schlechtendahl & Söhne (WSS) eine Station für Elektroräder auf dem Betriebsgelände an der Hauptstraße aufgestellt. Damit will das Unternehmen sein Ziel weiter vorantreiben, dass mindestens zehn Prozent der gut 300 Mitarbeiter mit dem E-Bike zur Arbeit kommen.

„Wir wollen damit etwas für die Gesundheit tun“

Auf Initiative des Betriebsrats können Beschäftigte ein Rad über die Firma leasen. „Wir wollen damit etwas für die Gesundheit unserer Mitarbeiter tun und außerdem die Umweltbelastung reduzieren“, sagt WSS-Geschäftsführer Guido Lücker. In der Elektrorad-Station gibt es zwischen 15 und 20 Stellplätze, „je nachdem, wie ordentlich die Räder abgestellt werden“. Doch eine zweite Station werde es vorerst nicht geben. „Nicht jeder kommt ja schließlich jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit.“ Das werde auch gar nicht erwartet. Denn die Mitarbeiter dürfen die Räder auch privat nutzen, zumal sie diese zwar über die Firma leasen, aber auch eigenes Geld investieren. „Es geht um die Gesundheit. Da ist es egal, ob man zur Arbeit radelt oder abends um den Baldeneysee.“

Akkus werden im Betrieb an Steckdosen geladen

Dass die Station jetzt aufgestellt ist – sie ist aus einem ausrangierten Container gebaut worden –, sei aber nur konsequent, findet Guido Lücker. Immerhin seien die Elek­troräder ja einiges an Geld wert; wie viel, dazu wollte WSS – ebenso wie zu den Leasingkosten – keine Angaben machen. „Die Räder sollen nicht draußen im Regen stehen oder einfach irgendwo abgestellt werden und schon gar nicht in den Betrieb mitgenommen werden.“

Dagegen werden die Akkus aber in der Firma an Steckdosen aufgeladen. In der Station selbst lassen sie sich nicht laden, dafür ist sie jedoch videoüberwacht und die Mitarbeiterin am Empfang hätten den Container immer im Auge, so dass die E-Bikes auf dem Gelände sicher sind. „Es hat noch keine Beschädigungen, keinen Vandalismus und keinen Diebstahl gegeben“, sagt Volker Ebel, Vorsitzender des Betriebsrats. Überdies kämen alle Mitarbeiter sicherheitsbewusst mit Fahrradhelm zur Arbeit. Und wenn viel Verkehr herrsche, seien sie mit dem Rad schneller als mit dem Auto.

Die Station ist aber kein öffentlicher Stellplatz

„Ein öffentlicher Stellplatz ist die Station aber nicht, genauso wenig wie unser Parkplatz“, sagt Lücker. Dass aber bereits einige Beschäftigte die E-Bikes angeschafft hätten, mache sich schon bemerkbar. So gebe es mehr freie Flächen auf dem Firmenparkplatz. Er ist für 160 Fahrzeuge ausgelegt, sei aber trotzdem täglich voll. „Je weniger Autos hier hinkommen, umso besser“, findet der WSS-Geschäftsführer. Ebenso begrüßt er Initiativen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Trotzdem überrascht Lücker der Erfolg des Projekts: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut angenommen wird.“ Dennoch sollen künftig weitere Beschäftigte aufs E-Bike umsatteln. Daher überlegen Lücker und Ebel derzeit, einen internen Preis für den größten Vielfahrer auszuloben oder dazu aufzurufen, beim Projekt Stadtradeln mitzumachen.

„Wir wollen die E-Bikes forcieren“, bekräftigt Guido Lücker, „und es wäre schön, wenn alle mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen würden.“ Das sei jedoch illusorisch, besonders für den Außendienst. „Wir sind allerdings hier, um Schlösser zu produzieren und nicht, um einen Fahrradclub zu gründen.“ Aber 50 Firmenräder seien mittelfristig eine schöne Marke, die es zu knacken gilt.

Erwartungsgemäß würden im Frühjahr neue Anfragen nach den Rädern kommen. „Der Gesundheitsaspekt ist aber das Wichtigste. Die Mitarbeiter, die bisher wenig Sport getrieben haben, wollen wir aufs Fahrrad bekommen.“ Wenn jemand nach Ablauf des Leasing-Vertrags merke, dass er lieber ein Rennrad ohne Hilfsmotor fahre und keinen Elektrofirmenrad mehr brauche, so Lücker, sei das auch vollkommen in Ordnung.

>>ANDERE FIRMEN SETZEN AUCH AUF E-MOBILITÄT

  • Gut 300 Mitarbeiter hat die Schloss- und Beschlagfirma WSS derzeit. Mehr als 20 von ihnen haben sich bereits ein Elektro-Firmenrad angeschafft. Wenn es nach Geschäftsführer Guido Lücker und Betriebsrat Volker Ebel geht, sollen künftig noch weitere Beschäftigte umsatteln.
  • Firmenräder werden neuerdings steuerlich begünstigt.
  • Auch andere Heiligenhauser Firmen setzen auf Elektromobilität. So hat etwa das Unternehmen Kiekert am Höseler Platz für Mitarbeiter eine Ladestation für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.