Heiligenhaus. . Die Engel-der-Kulturen-Stiftung hat der Bildungseinrichtung besondere interkulturelle und interreligiöse Kompetenz bescheinigt. Das wird gefeiert

An der Realschule Heiligenhaus herrscht große Freude, denn sie ist jetzt als multireligiöse und multikulturelle Schule zertifiziert worden. Darum hatte sich Schulleiterin Sonia Cohen mit ihrem Kollegium bei der Engel-der-Kulturen-Stiftung beworben.

Mit dem Projekt Engel der Kulturen verbindet die Bildungseinrichtung viel, zum 50. Geburtstag der Unesco-Schule im Jahr 2015 organisierten Lehrer und Schüler einen Friedensmarsch und ließen das Engelsymbol der Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten in den Boden vor dem Rathaus ein – und ein weiteres Kunstwerk mit diesem Symbol ziert das Schulsekretariat.

Seit diesem Kunstprojekt hat die interreligiöse Erziehung an der Realschule eine besonderen Stellenwert. „Dass unsere Bewerbung erfolgreich war, hat mich sehr gefreut“, sagt Schulleiterin Sonia Cohen, die seit gut zwei Jahren einen interreligiösen Arbeitskreis leitet, an dem Lehrer, Eltern, Schüler, Vertreter von Kirchen und Moscheen sowie der Ludgerustreff teilnehmen.

Gemeinschaftlich in Frieden leben

„Wir sind die erste Schule in Heiligenhaus, die islamischen Religionsunterricht anbietet“, sagt Lehrerin Betül Kalyon. Doch nicht nur durch den islamischen, sondern auch durch den christlichen Unterricht werde den Kindern und Jugendlichen beigebracht, andere Religionen und Kulturen kennenzulernen, „gemeinschaftlich zu leben und in Frieden zu leben.“ Sonia Cohen ist überzeugt: „Viele Probleme könnten mit Toleranz gelöst werden.“ Das symbolisiere auch der spezielle Engel mit den Zeichen der Christen, Moslems und Juden.

Allerdings achte man sehr darauf, so die Religionslehrerin Betül Kalyon, Religion und Politik zu trennen. „Es ist möglich“, ergänzt Cohen, „unterschiedlicher Meinung zu sein und trotzdem friedlich zusammenzuleben.“ Das hätten viele Schüler schon verinnerlicht, unter anderem auch türkische und kurdische Jugendliche.

„Diese Toleranz wollten wir in die Stadt hineintragen.“ Auch deshalb wurde vor drei Jahren der Metallengel vor dem Rathaus verlegt.

Erneuter Friedensmarsch geplant

Der interreligiöse Arbeitskreis besteht seit gut zwei Jahren. Die Teilnehmer wollen andere Religionen und Kulturen kennenlernen und Toleranz leben.
Der interreligiöse Arbeitskreis besteht seit gut zwei Jahren. Die Teilnehmer wollen andere Religionen und Kulturen kennenlernen und Toleranz leben. © Carsten Klein

Um das Zertifikat der Stiftung gebührend und öffentlich zu feiern, soll es im September einen erneuten Friedensmarsch mit weiteren Aktionen geben. Dies hat der Arbeitskreis in seiner Sitzung am Dienstagabend entschieden.

Über den Beschluss freuen sich nicht nur Cohen und Kalyon, sondern auch Mustafa Dönmez, der neue Imam der Ditib-Moschee an der Bahnhofstraße, der erstmals beim Arbeitskreis dabei war. „Ich hoffe, dass unsere Zusammenarbeit gesegnet ist“, sagte Dönmez, der schon fleißig Deutsch lernt, auf Türkisch. Er könne die Aktion kaum erwarten, denn die Werte, für die der Engel der Kulturen steht, erinnere ihn an seine türkische Heimat Antakya, in der neben vielen Moscheen die Kirche steht, die als älteste der Welt gilt. Der Apostel Petrus soll sie eingeweiht haben.

Das sind doch gute Vorzeichen für die weitere Arbeit des Arbeitskreises und für den neuen Friedensmarsch.

>> Öffentliche Feier wird in nächster Sitzung geplant

  • Der interreligiöse Arbeitskreis wird in seiner nächsten Sitzung alle Programmpunkte der Zertifikatsfeier festlegen, die es an den verschiedenen Stationen des Friedensmarsches geben wird.
  • Das Treffen ist offen für alle Interessenten. Es findet statt am Freitag, 31. August, um 18 Uhr in der Realschule an der Feldstraße 2. Die Teilnehmer besprechen ihre Pläne in Raum E5.