Heiligenhaus. . Im Fastenmonat Ramadan essen Muslime erst nach Sonnenuntergang. Dieses gemeinsame Mahl begingen nun Kinder und Eltern der Realschule.

Seit März wird an der städtischen Realschule islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache angeboten. Im Rahmen des interreligiösen Unterrichts fand zum ersten Mal ein gemeinsames Fastenbrechen von Schülern und Eltern im Rahmen des Ramadan statt.

„Es wäre schön, wenn ihr ruhig seid, damit man die Musiker besser hören kann“, wendet sich die Religionslehrerin Betül Kalyon an die Schulgemeinschaft. Doch die zarten Klänge der gitarrenähnlichen Tambur und der Nay-Flöte, die von den islamischen Theologen Eyüp Kalyon und Kürsat K. Baki gespielt werden, können sich nur schwach gegen das Grundgemurmel durchsetzen.

Der Andrang in der Aula ist riesig

Der Andrang ist riesig, ständig werden weitere Tische und Stühle aus anderen Klassenräumen in die Aula getragen. Gleichzeitig arrangieren vor allem die Mütter das offene Büfett mit Töpfen und Tabletts voller orientalischer Spezialitäten. Weil der Platz nicht ausreicht, werden die Dachbalken in Beschlag genommen. Für die nicht muslimischen Gäste erläutern Narjis El Allaoui und Ibtissam Ichoutene die Bedeutung von Ramadan und Fasten.

Die beiden Schülerinnen der zehnten Klasse sprechen davon, dass der Ramadan für Muslime eine sehr segenreiche Zeit ist, in der man sich von allen schlechten Handlungen reinigt. „Fasten bewahrt uns davor, anderen Menschen Schlechtes zu tun“, so eine Feststellung der jungen Muslimas, die davon sprachen, dass viele den Monat als Auszeit nutzen, um zum Nachdenken zu kommen.

Verzicht auf Überflüssiges und die Konzentration auf Wesentliches

Besuche von Freunden und Verwandten haben im Fastenmonat einen hohen Stellenwert „Fasten bedeutet die Konzentration auf das Wesentliche und der Verzicht auf Überflüssiges.“ Daneben gehen die beiden Schülerinnen kurz auf die Ausnahmeregeln und Ersatzleistungen vom Fasten ein. Mit den Worten „Es gibt keinen Gott außer Allah“ endet der Gebetsruf, den der Heiligenhauser Schüler Hakim Raibouaa inbrünstig-gefühlvoll in Arabisch vortrug. Danach wünscht Kalyon allen einen guten Appetit: „Zuerst wird ein Schluck Wasser oder eine Dattel zu sich genommen“, beschreibt die Islamlehrerin Betül Kalyon die Tradition.

Wie hält man es überhaupt aus, von früh morgens bis in die Nacht nichts zu essen? „Der Gedanke ist schwieriger als die Tat“, beschreibt Kürsat K. Baki aus eigener Erfahrung. „Wenn das alle machen, ist es einfacher. Deshalb hat die Gemeinschaft gerade im Ramadan eine so große Bedeutung“, erklärt der Islamwissenschaftler.