Gladbeck. Unerlaubte Verwendung und Verfremdung des Symbols „Engel der Kulturen“ bei der Einweihung der Trauerhalle kann Stadt rund 6000 Euro kosten.

Mindestens rund 6000 Euro könnte die Stadt die Urheberrechtsverletzung kosten, die durch die unerlaubte Verwendung und Verfremdung des bekannten künstlerischen Symbols „Engel der Kulturen“ entstanden ist.

Bei der Einweihung der neuen Trauerhalle auf dem Friedhof Mitte hatte die Verwaltung Abbildungen des Symbols auf die Einladungskarten gedruckt und eine weitere Darstellung als Lichtinstallation an die Wand geworfen, ohne das Einverständnis der Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich dafür einzuholen.

Fiktive Lizenzgebühren in Rechnung gestellt

Bürgermeister Ulrich Roland und das Künstlerpaar Gregor Merten (re.) und Carmen Dietrich 2011 bei der Vorstellung des Projekts.
Bürgermeister Ulrich Roland und das Künstlerpaar Gregor Merten (re.) und Carmen Dietrich 2011 bei der Vorstellung des Projekts. © Stadt Gladbeck

Deren Anwälte haben der Stadt nun, wie im Februar nach Bekanntwerden des Vergehens bereits angekündigt, die Forderung zukommen lassen. Danach werden aufgrund „mehrfacher Verletzung des Urheberrechts“ fiktive Lizenzgebühren in Höhe von 4000 Euro in Rechnung gestellt. Hinzu kämen nicht näher bezifferte Kosten für einen „Verletzerzuschlag“ für den Versicherungsschutz besteht, sowie Anwaltskosten von etwa 1400 Euro.

Wie die Stadtverwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion mitteilt, geht sie davon aus, dass die Kosten anteilig von der Haftpflichtversicherung übernommen werden. Ebenso liefen derzeit Gespräche über eine außergerichtliche Einigung. Eine Unterlassungserklärung, die ebenfalls Gegenstand der anwaltlichen Forderungen ist, sei bereits unterzeichnet worden.

Friedlicher Dialog der Kulturen und Religionen

Künstler Gregor Merten macht im WAZ-Gespräch noch einmal seine Empörung über die unautorisierte Verwendung der künstlerischen Arbeit deutlich. Die Darstellung der religiösen Symbole Kreuz, Davidstern und Halbmond, verbunden in einem Kreis, steht für einen friedlichen Dialog der Kulturen und Religionen. Die Künstler haben sich sowohl das Werk als auch den Begriff schützen lassen. Aus gutem Grund: „Das ist hochsensibel, wir müssen darauf achten, dass es nicht missbräuchlich unterwegs ist“, sagt Merten. Umso mehr haben er und seine Frau sich darüber geärgert, dass der „Engel der Kulturen“ auf den Einladungskarten in grüner Farbe gedruckt wurde. Das Original ist blau und steht für den blauen Planeten Erde. Merten: „Das verfremdet die Botschaft“. Ebenso war in der Lichtinstallation bei der Einweihungsfeier die Darstellung des Kreises eiförmig wiedergegeben worden. Der Kreis steht aber als Symbol für den runden Erdenkreis.

Stadt hatte kein Problem gesehen

Die Stadt hatte bereits im Februar gegenüber der WAZ gesagt, ihren Verpflichtungen nachkommen zu wollen, wenn Urheberrechte verletzt worden seien. Zur Erklärung hieß es: Man habe bei der Verwendung des Symbols kein Problem gesehen, es als passend zur nichtreligiösen Ausrichtung der Trauerhalle empfunden.