Heiligenhaus. . David Middrup ist zum Studienbeginn nach Heiligenhaus gezogen. Damit ist er unter seinen Kommilitonen eine Ausnahme. Er hat den Umzug nie bereut.

  • David Middrup ist zum Studienbeginn nach Heiligenhaus gezogen. Damit ist er ein Exot
  • „Pendeln stand für mich nie zur Debatte“, sagt der 22-Jährige, der im Ruhrgebiet aufgewachsen ist
  • Er mag seine Wahlheimat, aber seine Masterarbeit könnte ihn bald in eine andere Stadt führen

David Middrup ist Student in Heiligenhaus – und am Campus ein echter Exot. Denn er ist nach dem Abitur extra nach Heljens gezogen. Die meisten seiner Kommilitonen pendeln dagegen in die Stadt. „Pendeln stand für mich nie zur Debatte“, sagt der 22-Jährige. Zwar habe er zuvor im nahen Mülheim gelebt, doch er wollte zum Studienbeginn umziehen, sich etwas eigenes aufbauen. Eine eigene Wohnung bedeutet für ihn „Freiheit und Unabhängigkeit“.

Dass er im Niederbergischen studieren würde, war jedoch zunächst gar nicht klar. So liebäugelte er auch mit einem dualen Studium in Bayern. Schließlich überzeugte ihn jedoch das hiesige Lehrangebot; die Kombination von Mechatronik und Informatik hat ihn überzeugt.

Schwierige Wohnungssuche

„Heiligenhaus kannte ich vorher gar nicht“, sagt Middrup, doch er war neugierig auf die Stadt. „Die Wohnungssuche war aber gar nicht so einfach“, erinnert er sich gut vier Jahre später. Auf Online-Portalen habe es 2013 kaum kleine Wohnungen für Studenten gegeben. Immerhin fand er eine Wohnung, die er besichtigen wollte. „Es war ein hässliches Hochhaus an der Harzstraße, und nicht mal die Hälfte der Wohnungen war belegt.“

Er suchte weiter und schaltete lieber eine Anzeige, dass er gerne in der Nähe des Campus wohnen würde. Überraschend viele Leute hätten sich gemeldet. So hat er eine kleine Wohnung gefunden, die nur gut 100 Meter entfernt ist vom Höseler Platz, dem alten Hochschulstandort. „Sie ist schön und der Preis stimmt“, sagt Middrup.

Zum Feiern geht’s nach außerhalb

Im Wohnzimmer hört David Middrup nicht nur Musik und schaut Fernsehen auf der Couch, er arbeitet dort außerdem mit seinem Computer.
Im Wohnzimmer hört David Middrup nicht nur Musik und schaut Fernsehen auf der Couch, er arbeitet dort außerdem mit seinem Computer. © Alexandra Roth

Eine Studentenkneipe oder eine Studentendisko hat er während seiner Bachelorsemester in Heiligenhaus zwar nicht gehabt, „aber ich habe das nicht erwartet und deswegen auch nichts vermisst“. Ohnehin sei er ja vor allem zum Studieren hergezogen. Er war montags bis freitags meist bis abends am Campus, war zudem Hilfskraft und ist inzwischen Werkstudent beim Ratinger Unternehmen Mitsubishi Electric. Dass er nicht tagtäglich vom Ruhrgebiet aus pendeln muss, findet er gut, den Umzug hält er nach wie vor für die richtige Entscheidung. „Heiligenhaus fühlt sich nicht wie eine Studentenstadt an“, resümiert er und würde es auch gar nicht anders haben wollen. Die Studenten und Dozenten kennen sich untereinander, das gefällt ihm. Wenn er mit Freunden feiern geht, dann fährt er nach Essen, Düsseldorf, Mülheim oder Duisburg.

Das würde auch eine Studentenkneipe oder -disko nicht ändern. „Das bringt doch nur was, wenn hier viel mehr Studenten wohnen würden. Alleine in eine Kneipe setzen, das kann ich jetzt ja auch schon; das mache ich aber nicht.“ Seine Freizeit verbringt der 22-Jährige unter der Woche gerne in Heiligenhaus, er treibt Sport, geht ins Fitnessstudio, joggt am Panoramaweg und schwimmt.

Für die Masterarbeit muss er Heiligenhaus wohl verlassen

Neugierig ist er zwar auf das geplante Wohnheim, doch das wird er als Student wohl nicht mehr erleben. Zwar hat er sich nach einem erfolgreichen Bachelorstudium bewusst entschieden, auch seinen Master hier zu machen. Doch im Frühjahr will er seine Masterarbeit beginnen und sucht derzeit ein Thema, das er mit der passenden Firma erforschen kann. Am liebsten würde er vor der Haustür etwas finden, doch „ich interessiere mich für Fahrerassistenzsysteme, und in der Schlüsselregion machen sie halt Schlüssel und Schlösser.“ Firmen, die an seinem Lieblingsthema arbeiten, sitzen vor allem in Berlin, Frankfurt und München.

„Ich werde hier nicht mein Leben lang bleiben“, weiß David Middrup. „aber ich habe mit dem Umzug alles richtig gemacht und würde es auch noch mal so machen.“