Heiligenhaus. . Die Strecke in der Hofermühle könnte in einigen Jahren für den ÖPNV reaktiviert werden. Die Stadt Heiligenhaus will das Projekt voranbringen.
- Seit mehr als 50 Jahren fahren keine planmäßigen Personenzüge mehr durch die Hofermühle
- Die Stadt möchte die Angertalbahn jedoch reaktivieren und an den Rhein-Ruhr-Express anbinden
- Das entsprechende Projekt ist beantragt, dürfte aber noch viele Jahre Zeit in Anspruch nehmen
Vor mehr als einem halben Jahrhundert fuhren die letzten Personenzüge regelmäßig durch die Hofermühle. Vor 40 Jahren endete zudem die Ära der Dampfloks dort. Inzwischen wird die Angertalbahn im Süden von Heiligenhaus nur noch für den Güterverkehr der Kalksteinwerke Wülfrath genutzt.
In einigen Jahren jedoch könnte die Strecke womöglich unerwartet wiederbelebt werden, berichtet der ehemalige Heiligenhauser Bürgermeister und neue Landtagsabgeordnete Jan Heinisch (CDU). „Wir haben unter anderem bei der Metropole Rheinland die Idee angemeldet, die Angertalbahn über Ratingen und die Westbahn an den künftigen Rhein-Ruhr-Express anzubinden.“
Heiligenhaus soll an die Bahnstrecke heranwachsen
Der Rhein-Ruhr-Express soll circa ab dem Jahr 2030 die großen NRW-Metropolen verbinden. „Dabei muss aber auch das Umland der Großstädte in den Blick genommen und vernetzt werden“, findet Heinisch. Eines dieser Umlandprojekte könnte die Angertalbahn werden. Man befinde sich aber noch in einer sehr frühen Phase, betont er.
Die Voraussetzungen seien jedoch klar: „Heiligenhaus wird in nächsten Jahren an den Innovationspark am Grünen Jäger und die Bahnstrecke in der Hofermühle heranwachsen“, sagt Heinisch. Neben der A 44 könnte ab circa 2030 auch die Angertalbahn Pendler aus Richtung Düsseldorf in die direkte Nachbarschaft des Gewerbegebiets bringen. Zusätzlicher Güterverkehr sei auf der Strecke aber eher nicht vorgesehen.
Stadt sucht weitere Mitstreiter für ihr Projekt
Bislang seien das aber alles nur Planspiele. Bei diesem „unglaublich vielschichtigen Projekt“ gebe es noch viele Hürden zu überwinden. Heinisch: „Man müsste die Gleisanlagen entsprechend herrichten und neue Haltepunkte an der Strecke bauen.“ Auch am Bahnhof Hofermühle, der sich derzeit in Privatbesitz befindet, gebe es einiges zu tun, da dort derzeit nur ein Gleis verfügbar sei. Zudem müsse der VRR als möglicher Betreiber das Projekt auch von der finanziellen Seite her akzeptieren.
Derzeit sucht die Stadt Mitstreiter für ihr Projekt. Auch mit der Bürgermeisterin von Wülfrath, das ebenfalls an die Strecke angebunden werden könnte, hat Heinisch schon gesprochen. Zudem will er künftig im nordrhein-westfälischen Landtag als Abgeordneter für das Infrastruktur-Projekt werben. „Der Rhein-Ruhr-Express ist der Ansatzpunkt. Das Projekt steht bei allen Parteien auf der Agenda.“
Regiobahn ist ein positives Beispiel aus Mettmann
Bis das Projekt konkret wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Heinisch verweist jedoch optimistisch auf ein anderes, erfolgreiches Projekt in der Umgebung. „Bei der Regiobahn in Mettmann waren viele erst auch skeptisch.“ Nun soll diese sogar bis Wuppertal-Vohwinkel erweitert werden.
>>> RATSFRAKTIONEN WARTEN NOCH AB
Die SPD-Fraktion sieht eine Reaktivierung der Angertalbahn skeptisch. „Generell ist die Strecke für den Güterverkehr sinnvoll, weil die Straßen entlastet werden“, sagt der Ortsvereinsvorsitzende Ingmar Janssen. Doch CDU und FDP hätten mit der Entscheidung für den Panoramaradweg die Chance vertan, die ehemalige Bahnstrecke zu reaktivieren. „Von Hetterscheidt über die Oberstadt bis zu den Ilpen wären fast alle Bürger gut an eine Bahn angebunden gewesen.“
Die WAHL hält das Projekt „erstmal für diskussionswürdig“, sagt der Fraktionsvorsitzende Stefan Okon. „Alternativen zum Auto zu schaffen, ist gerade bei uns in NRW sicher nicht verkehrt.“ Wie sich das langfristige Projekt genau ausgestalte, bleibe aber abzuwarten.
Die FDP hat sich noch nicht mit derartigen Planspielen befasst, würde sich der Diskussion aber nicht verschließen, sagt der Fraktionsvorsitzende Volker Ebel: „Grundsätzlich gilt ja, je mehr ÖPNV-Anbindungen, desto besser ist das für Heiligenhaus.“
Die Grünen waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.