Hattingen. . In der Klinik Blankenstein wurden zwei Patienten moderne Monitore implantiert, die so winzig sind wie nie und den Herzrhythmus überwachen. Die Geräte sind auch für Patienten mit Schwindelanfällen interessant und können sogar ambulant eingesetzt werden - wenn die Krankenkassen denn zahlen würden.

So groß wie zwei nebeneinanderliegende Streichhölzer sind in der modernen Medizin Herzmonitore, die den Rhythmus der menschlichen Pumpe überwachen. In der Klinik Blankenstein wurde Ende März zwei Patienten die neuartige Variante implantiert.

Der medizinische Fortschritt begeistert Dr. Reinhard Jochheim, Chefarzt der Inneren Medizin in Blankenstein: „Wenn man diese Entwicklung betrachtet, ist es enorm, was alles möglich ist.“ Vorher waren Herzmonitore mehr als doppelt so groß und deren Implantation aufwändiger.

Eine Operation ist eigentlich nicht mehr nötig

Die neuen Monitore, die winzigen USB-Speichergeräten ähneln, werden mittels einer Spritze unter der Haut eingeführt. Ein kleiner Schnitt und ein Tunnel im Unterhautfettgewebe sind notwendig, um sie dort zu platzieren. Dazu reicht eine örtliche Betäubung aus, die eine Narkose einspart. In der Klinik Blankenstein hat Assistenzärztin Dr. Nina Berchem die beiden Eingriffe vorgenommen, die für praktizierende Mediziner einfach zu erlernen sind.

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„Eine stationäre OP ist dazu nicht mehr erforderlich“, erzählt Dr. Jochheim. Ein ambulanter Eingriff reicht völlig aus. So gibt es theoretisch mehr Kapazitäten für andere größere Operationen. Praktisch gibt es aber einen Haken: Denn die ambulante Implantierung ist zwar möglich, wird aber nicht von den Krankenkassen übernommen. „Sie ist als solche nicht registriert, es gibt noch keine Abrechnungsmöglichkeit“, erklärt Dr. Jochheim. Der Preis eines modernen Herzmonitors liegt bei 3500 Euro, was aus der privaten Tasche nicht einfach zu bezahlen ist.

Monitore zeichnen Herzrhythmusstörungen auf

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Doch die Geräte sind hilfreich, um bislang unerkannte Herzrhythmusstörungen festzustellen. Zielgruppe für die neue Technik sind Patienten mit Ohnmachts- oder Schwindelanfällen. Drei Jahre lang können Monitore dann Daten aufzeichnen, um Herzerkrankungen festzustellen. Zu Hause können die Patienten die Herzmonitore selbst bedienen. „Wenn sie merken, dass ihnen ein Anfall bevorsteht, zeichnet das Gerät drei Minuten vor und nach diesem auf und anhand der Daten können wir die Veränderungen dazwischen auswerten“, erläutert der Chefarzt. Die Daten können über eine kleine Überwachungsstation an den Arzt gesendet werden. Auch für die Nacht lassen sich die modernen Hilfsmittel vorprogrammieren.

Die Patienten können ohne Belastung im Alltag leben. So können Ursachen ergründet und das Gerät danach direkt entfernt werden. Treten akute Probleme auf, durch die Patienten gefährdet sind, müssen sie in einem Krankenhaus überwacht werden. Herkömmliche Geräte werden durch die neue Technik nicht ersetzt.