„Atmen war kaum möglich“- in der Bottroper Skihalle trat Ammoniak aus
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Hattingen. . Bei Wartungsarbeiten in der Bottroper Skihalle trat Ammoniak aus. Der Hattinger Julian Mauß war gerade auf der Piste
Eigentlich sollte es ein lustiger Tag werden, als Julian Mauß und drei Freunde am Mittwoch zur Skihalle nach Bottrop aufbrachen. Stattdessen endete der Tag im Chaos. „Nachdem wir ein paar Abfahrten hinter uns hatten, fing es auf einmal ganz komisch an zu riechen“, erzählt der Hattinger. „Ein bisschen wie Feuerzeugbenzin.“
Am Fuße der längsten In-Haus-Schneepiste der Welt konnte man es zu diesem Zeitpunkt noch ganz gut ertragen. Ganz oben unter der Decke, staute sich dagegen die Luft. „Atmen war hier kaum möglich“, sagt der 24-Jährige. An Skifahren war mittlerweile nicht mehr zu denken. Daher versammelte sich die Gruppe aus Hattingen im Gastro-Bereich des Alpincenters. Mit anderen Gästen rätselte man, worum es sich bei dem Geruch handeln könnte.
„Von der Hallenleitung haben wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Informationen bekommen“, beklagt sich Mauß. Mit ihren Smartphones recherchierten die Besucher selbst. Ein Gast, der sich etwas mit Chemie auskannte, sagte: „Ganz klar, das riecht nach Ammoniak.“ Er war es auch, der Julian Mauß in letzter Sekunde davon abriet, sich eine Zigarette anzuzünden.
Skihalle schnell verlassen
Allmählich, so der Hattinger, schaltete sich nun auch die Hallenleitung ein und forderte die Gäste über die Lautsprecheranlage auf, das Gebäude schnellstmöglich zu verlassen. Einen Krankenwagen mussten die Menschen, die sich teilweise über Augenreizungen und Übelkeit beklagten, allerdings selbst rufen. „Eigentlich müsste bei so einem Vorfall auch Feuerwehr und Polizei anrücken“, sagt Mauß. Gekommen sei aber nur ein Rettungswagen. Besonders einige Kinder hätten heftige Beschwerden gehabt.
Eine Mutter ließ sich den Vorfall bescheinigen, für den Fall, dass bei ihrem Kind in den nächsten Tagen Folgeerscheinungen auftreten, so Mauß. Auf den Gasgeruch angesprochen, habe die Hallenleitung die rund 100 Besucher wohl nur beschwichtigt. „Ein Mitarbeiter wies auf spezielle Messgeräte hin, die trotz des beißenden Gestanks noch nicht ausgeschlagen hätten“, sagt Mauß. Er vermutet, der Gasunfall könnte auf Bauarbeiten zurückzuführen sein.
Zehn Jahre Alpincenter
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Tatsächlich wurden Wartungsarbeiten an der Kühlanlage durchgeführt. Dabei sei in der Tat Ammoniak aus einem Sicherheitsventil ausgetreten, so Anne Behnke, die für die Pressearbeit des Alpincenters zuständig ist. „Es hat natürlich gestunken, aber es bestand zu keiner Zeit Gefahr.“ Von Personenschäden ist Behnke nichts bekannt. Nach der Evakuierung kam dann doch noch die Feuerwehr und nahm Messungen auf. „Dabei wurden keine beunruhigenden Werte festgestellt“, sagt Behnke.
Für Andreas Pläsken ist der Zwischenfall auch kein Grund zur Aufregung. „Es ist anzunehmen, dass der Vorfall eine gewisse Gefahrenschwelle nicht überschritten hat“, stellt der Bottroper Pressesprecher fest. Der Betreiber der Skihalle sei jedoch in der Pflicht, die Probleme ordentlich zu lösen.
Für Julian Mauß und seine Freunde bleibt ein mulmiges Gefühl: „Ich fand, es war eine Schweinerei, wie der Betreiber sich verhalten hat. Es wurde mit der Gesundheit der Leute gespielt.“
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