Die Standsicherheit der Skihalle in Bottrop ist in Gefahr. Die Halde, auf dem das Alpincenter errichtet wurde, setzt sich weiter und zieht die Stützen in Mitleidenschaft. Die Stadt drängt auf schnelles Handeln. Ansonsten droht die Schließung.
Der Berg rumort weiter: Die Setzungen der Alpincenter-Halde ziehen die Stützen der Skihalle so in Mitleidenschaft, dass der Grenzwert für die Verschiebung von 20 cm fast erreicht ist und so in Kürze die Schließung der Halle drohen könnte.
Die Ergebnisse von Messungen in den letzten Wochen liegen jetzt vor und zwingen zum Handeln. Es bestehe sogar sofortiger Handlungsbedarf für den Betreiber der Skihalle zur Erhaltung der Standsicherheit, weil nur noch drei Millimeter Spielraum zum Grenzwert vorhanden sind. Und die wenigen Millimeter könnten bei den nächsten angesetzten Messungen in der Woche vom 19. bis 23. September leicht erreicht werden, sagt der städtische Technische Beigeordnete Norbert Höving.
Betreiber in der Pflicht
Als Sofortmaßnahme sollen an neun Fundamenten talseitig vorgespannte Anker (pro Fundament zwei) eingebaut werden. Eine Alternative wäre die Belastung der Fundamente der Stützen mit Wassertanks, die die Schiefstellung der Stützen korrigieren könnten. Allerdings, so Höving, sei dieser jüngste Vorschlag der Skihallen-Betreiber noch nicht statisch überprüft worden.
In der Sitzung des Planungsausschusses vom 8. September soll der Betreiber des Alpincenters erläutern, wie die Standsicherheit der Skihalle gewährleistet werden soll - mit Sofortmaßnahmen, aber auch dauerhaft, was mit einer Anschüttung geplant ist.
Messungen an den Stützen hatten an einem Punkt eine Schiefstellung von 19,2 cm ergeben. Als man daraufhin weitere Messungen vornahm, kam man sogar auf Werte bis 19,7 cm. Gutachter hatten einen Grenzwert von 20 cm ermittelt.
Grenzwert wohl schon bald erreicht
Schon bei der nächsten Messung - in zweieinhalb Wochen , so Norbert Höving, sei mit einem Erreichen des Grenzwertes zu rechnen. Das könnte die Schließung der Halle bedeuten „es sei denn, es gibt Sofortmaßnahmen.“ Höving: „Ich gehe auch davon aus, das solche Maßnahmen ergriffen, dass die Fundamente mit Ankern verstärkt werden.“
Jetzt wird von Betreiberseite noch mit neuen statischen Berechnungen eine andere Sicherungsmöglichkeit erwogen, nämlich die Belastung der 2,50 mal 2,50 m großen Fundamente der Stützen mit Wassertanks, um die Schiefstellung zu korrigieren. Möglicherweise auch mit dem Ergebnis, auch Schiefstellungen von mehr als 20 cm tolerieren zu können. Das sei aber statisch noch nicht abgeprüft.
Auch nach Umsetzung von Sofortmaßnahmen wird es wieder Messungen geben. Sind dann trotzdem größere Verformungen als 20 cm zu sehen, müsste die Skihalle trotzdem geschlossen werden. Es sein denn, in neuen geprüften statischen Berechnungen würde nachgewiesen, dass größere Verformungen zugelassen werden könnten.
Sofortmaßnahmen nur Zwischenlösung
Mit Sofortmaßnahmen könnten aber dauerhaft keine Erfolge erzielt werden, weitere talseitige Verschiebungen des „Berges“ sind nur eine Frage der Zeit, sagt Höving. Bei den akuten Problemen sei auch die vom Alpincenter zur dauerhaften Sicherung (und Nutzung als Freizeitfläche) geplante Bodenaufschüttung zur Stabilisierung noch keine Hilfe.
Dass sich Halden talseitig setzen, sei durchaus üblich, so Höving - hier aber belasten sie die Stützen des Alpincenters, die auseinander driften. Es müsse einfach gesagt werden, dass vor Baubeginn des Alpincenters die Bebaubarkeit der Halde nicht sauber geprüft worden sei. So aber sei der Untergrund nicht eigentlich baufähig.
Es gebe zwar Möglichkeiten, das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen (genannt werden dabei Beton-Injektionen in die Fundamente), die seien aber sehr aufwändig.