Hattingen. .

Bei einem Unfall im Klettergarten am Isenberg hat sich eine 39-jährige Frau aus Bochum am Donnerstag schwer verletzt. Sie stürzte 15 Meter in die Tiefe. Die Ursache für den Sturz war vermutlich ein Kommunikationsfehler.

Kommunikation ist beim Bergsteigen elementar wichtig, gerade bei der Sicherung. Am Himmelfahrtstag hat es im Klettergarten am Isenberg offensichtlich ein Missverständnis gegeben, Augenzeugen berichten von einem Kommunikationsfehler: Eine 39 Jahre alte Frau aus Bochum ist am ­frühen Donnerstagnachmittag 15 Meter in die Tiefe gestürzt und hat sich dabei schwer verletzt. Lebensgefahr besteht indes nicht.

Zwei Hubschrauber waren am Balkhauser Weg im Einsatz: Ein Bundeswehrhubschrauber hob die Frau mit Hilfe einer Seilwinde aus dem Klettergarten, weil die Rettungskräfte sie nicht alleine aus dem schwierigen Gelände befreien konnten. Der Rettungshubschrauber Christoph 8 flog sie anschließend direkt weiter ins Krankenhaus Bergmannsheil nach Bochum.

Viele Passanten wurden Zeugen des Unfalls

Ein Notarzt hatte die Frau erstversorgt, sie mit Medikamenten zunächst stabilisiert. Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle und sperrte dazu den Balkhauser Weg in beiden Richtungen. Weil aber direkt am Klettergarten ein Wanderweg vorbeiführt und der ZRFV Hattingen sein Reitturnier veranstaltete, waren am Feiertag viele Passanten betroffen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht nur den Augenzeugen am Fels selber stand der Schock starr in den Gesichtern.

Betreiber der Anlage am Isenberg ist die Sektion Essen des Deutschen Alpenvereins, die weder am Donnerstag noch am Freitag für eine Stellungnahme erreichbar war.

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Die Stadt Hattingen wird in der kommenden Woche eine Ortsbesichtigung vornehmen. Eine Sperrung des Geländes, wie sie vor vier Jahren nach dem Absturz eines 23-jährigen Mannes angeordnet wurde, ist diesmal nicht vorgesehen. „Natürlich schauen wir, ob es weitere Gefährdungen gibt“, sagte Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger am Freitag. „Weil es sich aber vermutlich um einen Kommunikationsfehler handelte, gibt es keinen Grund zu sperren.“

„Kletterer handelt eigenverantwortlich“

Vor vier Jahren hatte der Alpenverein im Internet vor herabstürzenden Felsblöcken an der Wand gewarnt. „Natürlich ist Bergsteigen ein Risikosport – letztlich handelt der Kletterer eigenverantwortlich“, sagte Christine Freynik vom Fachbereich Rechts- und Ordnungsangelegenheiten damals. Und sie führte an, dass anders als bei Hallen-Kletteranlagen, die amtlich zertifiziert sein müssten, für natürlich Kletteranlagen keine DIN-Zulassungen erforderlich seien.

Absturz im Klettergarten

Im Hattinger Klettergarten an der Isenburg ist  eine Frau aus großer Höhe abgestürzt. Zwei Hubschrauber mussten eingesetzt werden, um die Frau zu bergen. Foto: Udo Kreikenbohm  / WAZ FotoPool
Im Hattinger Klettergarten an der Isenburg ist eine Frau aus großer Höhe abgestürzt. Zwei Hubschrauber mussten eingesetzt werden, um die Frau zu bergen. Foto: Udo Kreikenbohm / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Hier ist die Frau abgestürzt.
Hier ist die Frau abgestürzt. © WAZ FotoPool
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Der Hubschrauber musste die Frau mit einem Seil aus dem Klettergarten bergen.
Der Hubschrauber musste die Frau mit einem Seil aus dem Klettergarten bergen. © WAZ FotoPool
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Foto: Udo Kreikenbohm  / WAZ FotoPool
Foto: Udo Kreikenbohm / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Die Polizei hält sich bei der Angabe zur Ursache des Unfalls noch zurück. „Es wird ermittelt, ob es sich um ein Fehlverhalten der Frau oder des Kletterpartners handelt, das gegebenenfalls strafrechtlich verfolgt werden müsste“, erklärt Sprecher Rainer Gieseker. Deshalb wurde der Fall auch an die Staatsanwaltschaft weitergegeben, die nun weitere Ermittlungen leitet.