Hattingen.

Spannender Fall für Wissenschaftler: Untersuchung könnte Aufschluss über Hochofen-Prozesse geben. Weder Menschen noch Gebäude gefährdet.

Vorweg: Gefährdet ist keiner – und dennoch sorgt ein erneuter kleiner Erdrutsch für Aufregung. Auf dem Gelände des Industriemuseums ist ein gewaltiges Stück von dem mehr als 80 Jahre alten Schlackeberg abgebrochen und weggerutscht.

Der Winter hinterlässt seine Spuren: Vor knapp zwei Wochen rutschte ein Stück Erde am Isenberg ab, jetzt auf dem Gelände der ehemaligen Henrichshütte. Glück im Un­glück: In beiden Fällen besteht keine Gefahr für Menschen und Gebäude. „Wir werden den Bereich aber absperren, damit keiner darauf herumspielt“, erklärt Gunda Otholt vom Industriemuseum.

Hochinteressant ist das abgebrochene Stück für Dr. Olaf Schmidt-Rutsch, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beschäftigt ist. „Es ist ein lebendiges Stück Hüttengeschichte“, erklärt er. „Proben könnten Aufschluss darüber geben, wie vor 80 und mehr Jahren im Hochofen-Prozess gearbeitet wurde.“ Beispielsweise über die exakten Einsatzmaterialien.

Man werde sich in den nächsten Wochen mit Experten beraten, ob tatsächlich Proben genommen werden. „Wir kleben das herausgebrochene Stück ja nicht wieder an, insofern haben wir Zeit. Vor allem das Wetter muss erst einmal besser werden.“ Allerdings deutet Schmidt-Rutsch eine nähere Untersuchung an: „Es ist schon eine schöne Möglichkeit, ein Stück weit in die Geschichte gucken zu können“, sagt er.

Die Sicherheit auf dem Gelände des Industriemuseums sei unterdessen auf jeden Fall gewährleistet. „Die Stelle liegt ja fernab von den Besucherwegen“, erklärt der Experte. „Und auf der Seite des Kinderspielplatzes ist der Schlackeberg bereits seit längerem gesichert.“