Hattingen.

Ob Pinscher Spike an Rattengift starb, müsste toxikologisch untersucht werden. Tierarzt: Auch Menschenkost ist gefährlich.

Nur ein Foto ist Claudia Falk von ihrem Hund geblieben. Weil die 45-Jährige wegen einer Verletzung derzeit nicht so mobil ist, hat ihre Freundin Tanja Breitbarth (39) den Pinscher Spike Gassi geführt. Jetzt ist er tot, hat sich auf einem Spaziergang vergiftet.

Die beiden Frauen vermuten, dass sich der Vierbeiner an der Jenaer Straße vergiftet hat, wo die HWG Rattengift ausgelegt habe. Sie bemängeln, dass nicht ausreichend Warnhinweise angebracht worden seien, so dass Schutzmaßnahmen ergriffen werden könnten. „Da könnte sich auch ein Kind vergiften“, sagt Claudia Falk. Ihr Kind ist schon größer. Es matscht nicht mehr in der Erde und steckt dann die Finger in den Mund.

Rattengift sei kindersicher

Die Hattinger Wohnstätten Genossenschaft schließt das aus. David Wilde glaubt auch nicht, dass der Hund Rattengift gefressen hat, das die HWG ausgelegt hat. Sie hat das zwar im Einsatz, legt es aber nicht selbst aus. Nach Rücksprache mit dem beauftragten Schädlingsbekämpfer erklärt Wilde, die speziellen Vorrichtungen seien so gesichert, dass weder Kinder noch andere Tiere drankommen. Selbst wenn Ratten das Häuschen verlassen, könnten sie allenfalls minimale Giftspuren hinter sich her schleppen. Aus eigener Erfahrung weiß Wilde, dass auch ganz normale Haushaltsreiniger Hunden und Katzen gefährlich werden können: „Wenn man eben den Boden damit gewischt hat und sie lecken das ab.“

Auch die Stadt bekämpft Ratten. In ihrem Kanalnetz, 188 Kilometer lang, lässt sie einen Schädlingsbekämpfer Rattenköder in 5600 Einstiegsschächten der Kanäle auslegen. Dort sind sie allerdings nur für die Ratten erreichbar.

10 000 Stück kommen pro Jahr unters Rattenvolk – für rund 15 000 Euro. Der Löwenanteil, die Hauptlegung mit 5600 Stück, wird im Mai verteilt. Im Juli werden 2600 Stück nachgeschoben bei Bedarf. Sind die Köder weg, werden neue „nachgelegt“.

Tödliche Currywurst

Eine zusätzliche Aktion findet in Welper, Oberwinzerfeld und der Altstadt statt mit 1800 Ködern, die im September und Oktober ausgelegt werden.

Tierarzt Rüdiger Wolf, der den Pinscher nicht retten konnte, kann nicht sagen, ob er an Rattengift gestorben ist. ,,Dazu wäre eine toxikologische Untersuchung nötig.“ Eine Vergiftung könne viele Ursachen haben. Gefährlich sei, von einem frisch gedüngten Feld zu fressen. „Hunde können sich auch mit einer Currywurst vergiften“, sagt er. Was dem Menschen mundet und bekommt, kann durch Gewürze tierisches Magenbluten auslösen. Und umgekehrt. Der Hundeknochen könnte Menschen an Blutvergiftung sterben lassen. Er rät Haltern, sofort zu kommen, wenn ein Hund draußen etwas Unbekanntes gefressen hat. Dann kann sofort ein Brechmittel verabreicht werden. Ein kleiner Hund kann auch sterben „an fünf Tafeln Zartbitter“. Zehnmal im Jahr hat der Tierarzt solche Fälle. Ein Patient hatte „20 Tafeln mit Stan­ni­olpapier“ verschlungen.