Hattingen.

Nach dem Aus für Hattingens letztes Lichtspielhaus wartet das Central auf eine neue Nutzung. Und auf einen neuen Besitzer.

Angelina Jolie hat im September 2010 im Central-Kino das Licht ausgemacht. Ihr Thriller „Salt“ lief als letzter Streifen im letzten Filmtheater der Stadt. Spider-Man ist noch da. Lauernd wacht er im Eingang und auf der Bühne des ehemaligen Kinos an der Bahnhofstraße. Ganz so, als wolle er ungebetene Gäste vertreiben. Dabei würde man einem Besucher wohl den roten Teppich ausrollen. Wenn er denn 450 000 Euro mitbringt – und das Kino kauft.

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Lothar G. Stalter hat den Auftrag, die Immobilie Bahnhofstraße 7a zu vermarkten. Mit Eigentümer Oliver Schirmer hat er sich auf den Verkaufspreis geeinigt. Dafür bekäme ein Interessent ein gut 2000 Quadratmeter großes Grundstück in Innenstadt-Lage – und ein Kino. Weil der Immobilienmakler sich viele neue Nutzungsmöglichkeiten vorstellen kann, hat er einen Preis gleich mitermittelt: Für rund 100 000 Euro ist der Abriss des Gemäuers zu haben. Wenn denn der neue Besitzer wirklich Neues plant – Wohnbebauung etwa.

Alternativen zum Kino

Lothar G. Stalter hat allerdings noch andere Ideen. Nostalgische. „Vielleicht lässt sich das Haus ja weiterhin als Anlaufstelle mit Publikumsverkehr nutzen“, denkt der 54-Jährige laut über einen Veranstaltungsort nach. Wenn sich denn kein Kinobetreiber mehr findet – warum sollte dann nicht ein Theater einziehen? Oder eine Tanzschule? Oder eine Disco? Oder eine Bowlingbahn? Natürlich, räumt Stalter ein, müsse man für die Umgestaltung der Innenräume zusätzliches Geld in die Hand nehmen. Aber: Die Bausubstanz sei so schlecht nicht. Und: Auflagen an Veranstaltungsräume wie etwa Fluchtwege seien kein Thema, weil bereits erfüllt.

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Stalter fährt mehrgleisig. Er hat Betreiber von Diskotheken angeschrieben und Hersteller von Bowlingbahnen. Er hat mit Axel Schuldes gesprochen und den Leiter des städtischen Kulturbüros um seine Einschätzung gebeten, ob und wie der Kino-Standort ein Kultur-Standort bleiben könnte. Sollten sich Interessenten oder Gruppen finden, die das alte Lichtspielhaus mit neuem Theater oder Kleinkunst oder Gesang bespielen, kann sich Stalter statt eines Verkaufs auch eine Vermietung vorstellen. Dazu müsse dann aber ein Investor her.

Wen der Makler noch gefragt hat: die direkten Nachbarn. Alle hätten abgewinkt. Weder die Sparkasse, noch das Amtsgericht, noch die Eigentümer des Westfälischen Hofs haben Interesse. Und dann gibt es da noch einen vierten Nachbarn: das Bundesvermögensamt. Dem nämlich gehört der alte Hochbunker, der bereits entwidmet ist und im Frühjahr zum Verkauf angeboten werden soll. „Eine interessante Perspektive“, findet Stalter. Nicht nur räumlich.