Hattingen. .
Kinobesucher bedauern das Aus fürs Central. Der Betreiberin sitzt die Schließung „tief in der Magengrube“.
Es dämmert. Lichter erstrahlen in den Straßen. Auch der Eingang ist beleuchtet: „Central Kino Hattingen - wir zeigen’s Dir!”. Der Slogan lädt zu einem gemütlichen Kinobesuch ein. Zum letzten – Sonntagabend wurden die letzten Tickets verkauft. Nun ist das Kino geschlossen.
„Man fühlt sich in dieser Situation hilflos”, sagt Helga Erdmann (70), die Betriebsleiterin des Central-Kinos. „Der Gedanke an die Schließung sitzt schon tief in der Magengrube.” Erdmann ist traurig. Für sie kam das Ende des Kinos auch ziemlich plötzlich. Der letzte Funken Hoffnung ist verflogen. Ernst sagt sie: „Irgendwann ist Schluss, da kann man auch nichts mehr machen.”
„Ein teures Hobby“
Seit Eröffnung des Central im Mai 1996 war Helga Erdmann im Team dabei. Die Arbeit machte ihr Freude, einige Gäste kannte sie schon intensiver. „Es war für mich ein teures Hobby”, sagt sie. Das Kino war so etwas wie das zweite Wohnzimmer für viele Mitarbeiter. Das ist vorbei.
Die Zukunft ist noch ungewiss. Die Mitarbeiter hatten bis zum Ende gehofft, dass es weitergeht. „Wir hatten gedacht, dass wir noch bis November Filme ausstrahlen können”, so Erdmann. Sie selbst möchte sich in Zukunft ehrenamtlich engagieren.
Die Instandhaltung des Kinos wäre im Verhältnis zu den Einnahmen nicht rentabel gewesen. Die Fixkosten beliefen sich monatlich auf über 3000 Euro. Das Geld kam nicht in die Kasse, zu wenig Gäste besuchten die Kinosäle.
Schleichender Rückgang der Besucherzahlen
Ab April ging es mit dem Geschäft bergab. Durch den heißen Sommer und die Fußballweltmeisterschaft bevorzugten viele Hattinger die eigene Bildröhre tatt der Kinoleinwände. In den vergangenen Jahren gab es sowieso einen schleichenden Rückgang der Besucherzahlen. Unter 100 Besucher kamen innerhalb einer Woche ins Central Kino. An den letzten beiden Tagen am Wochenende waren es doppelt so viele wie sonst. „Auf einmal kamen alle und lösten noch Gutscheine von 2009 ein”, sagt Helga Erdmann. Sie kritisiert die fehlende Unterstützung in vergangener Zeit. „Vielen tut es leid, doch gekommen sind sie trotzdem nicht.”
Die meisten Kinogäste bedauern die Schließung: „Ich bin gerne gekommen, das Kino ist direkt vor Ort. Meine Tochter konnte mit Freundinnen zu Fuß hierher kommen”, sagt Christian Huber (46). Felix Hasebrink (19) betont: „Es stirbt ein Stück Kultur in Hattingen. Hier war es immer persönlicher als in großen Kinos. Dort zahlt man schon für die Anreise allein den Eintrittspreis von hier.”
Das letzte Kino hat geschlossen. Zum Ausklang standen ein Actionfilm und eine Komödie auf dem Plan. Zum letzten Mal genossen Besucher die gemütlichen Kinosäle.