Hattingen. Hitze und Starkregen: Extremwetter machen Pflanzen im Garten zu schaffen. Gärtnerin Ingrid Adelt aus Hattingen hat Tipps, wie Blumen überleben.
Das Projekt „Offene Gartenpforte“, bei dem Privatleute die Öffentlichkeit in ihre Gärten lassen, findet in diesem Jahr zum 20. Mal in der Region statt. Auch die Familie Adelt aus Niederwenigern in Hattingen war wieder dabei. Und sie hält super Tipps für Hobbygärtner bereit.
Die Idee geht auf die Briten zurück
Die Idee, einen Gartenplausch mit einem Benefiz zu verbinden, stammt aus England. Spenden werden gesammelt und einem karitativen Zweck zur Verfügung gestellt, und so bauschte sich ein Aufsteller des Hospizvereins im verwunschenen Garten hinter einem hübschen Siedlungshaus.
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Was für hierzulande „Gartenarbeit“ heißt und offenbar von Gartenmuffeln als Last betrachtet wird, nennen die Engländer liebevoll „Gardening“: Freude und Leidenschaft, Fürsorge und ein sinnvoller Beitrag zum Natur- und Umweltschutz.
Immer wieder seien Gartenbesucher der Auffassung, je mehr Pflanzen in den Beeten stehen, desto aufwändiger sei ein Garten zu pflegen. „Das stimmt natürlich nicht. In meinen Beeten darf ab April kein Fleckchen Erde mehr zu sehen sein“, sieht die Planung von Ingrid Adelt vor. Die dichte Bepflanzung verhindere, dass sich unerwünschte Arten festsetzen. „Wenn es zu wild wird in einem Beet, zieh ich heraus, was ich weg haben will“, ist sie schnell damit fertig.
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Feuchtbiotop und künstlicher Wasserlauf, lauschige Plätzchen, Podeste, Hütten und eine abwechslungsreiche Pflasterung, schlängelige Wege, die mit Splitt befestigt sind, und Stauden, so weit das Auge reicht machen den Charme des verwunschenen Gartens aus.
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Dabei empfiehlt Ingrid Adelt Hobbygärtnern, sich Grundkenntnisse über die Bedürfnisse von Pflanzen anzueignen. „Schlecht ist, wenn man eine Schattenpflanze in die pralle Sonne setzt“, bemerkt sie augenzwinkernd. Ob und wie sich aber bestimmte Stauden entwickeln, das ließe sich besonders auch mit Blick auf den Klimawandel nicht pauschal sagen. Mit Blick auf das nasse vergangene Jahr und dieses ebenfalls nasse Frühjahr brauche es Pflanzen, die eine dicke, fruchtige Wurzel haben, die mit Nässe gut umgehen kann.
Wenig steuern, Pflanzen laufen lassen
„Hätte man jetzt Pflanzen, die Hitze gut ertragen können, wären die unterirdisch verfault“, so ihre Befürchtung. Die Pflanze entscheide im Allgemeinen selbst, ob ihre Umgebung passt, falls die Bodenqualität gut ist. Was also den Klimawandel anbelangt, ist Ingrid Adelt völlig entspannt. Sie steuert wenig, lässt die Pflanzen ‚laufen‘.
Das gilt auch für Starkregenereignisse, die Stängel knicken und Blüten zerschlagen. Außerdem werden die mit Wasser gefüllten Blütenkelche womöglich so schwer, dass sie zu Boden sinken und dort verfaulen. Das ließe sich verhindern, indem man in die Staudenbeete Stützen oder Kletterhilfen aus Holz oder Metall einbaue. Auch ein integriertes kleines Hochbeet fungiere als Schutz gegen das Umfallen.
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Wenn Ingrid Adelt angesichts extremer Witterungsbedingungen völlig unaufgeregt ist, so ist die ausgebildete Gartengestalterin doch unerbittlich, wenn es beispielsweise um den Buchsbaumzünsler oder Schnecken geht. Die prächtigen Buchsbaumhecken und -kugeln werden mit dem Bacillus Thuringiensis, einem Bio-Spritzmittel, behandelt, wenn sie Gespinste der Raupe entdeckt. Der aufgrund der Nässe entstandenen Schneckenplage rückt sie mit verschiedenen Mitteln zu Leibe: Absammeln und Wegbringen, Schneckenkorn, totes Holz im Frühjahr für die Vögel bereit legen, denn hier sammeln sich die Schnecken zu Hauf. Auch der Igel bedient sich nach einem Genickbiss an der reich gedeckten Tafel.