Hattingen. Die Realschule in Hattingen kämpft mit Platzmangel, nachdem Teile wegen Rattenbefalls geschlossen wurden. Die Notlösung wird wohl Jahre bleiben.
Ratten in der Realschule, war die Nachricht, die die Schule Anfang des Jahres von heute auf morgen vier Klassenräume kostete. Jetzt gibt es einen Plan, wie es an der Grünstraße weitergehen soll. So kurzfristig, wie gehofft, klappt das nicht, doch es gibt Hoffnung.
Ratten gibt es überall in der Stadt. Zuletzt hatten sie sich in den baufälligen Pavillons von 1978 auf dem Schulgelände an der Grünstraße besonders wohlgefühlt. Die Folge: Die maroden Nebengebäude mussten sofort geschlossen werden, nachdem deutlich geworden war, wie schlecht ihr Zustand tatsächlich ist. Denn dass sie ihre besten Tage hinter sich haben, ist länger bekannt. Eine Gesundheitsgefahr durch die Ratten bestand für Schüler zu keiner Zeit, hatten Schulleitung und Stadtsprecherin versichert.
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Schnellstmöglich sollten die Pavillons abgerissen werden, um Platz zu schaffen für eine neue Lösung. Denn die Schule braucht die Räume dringend. Seit Monaten muss man sich mit Notlösungen und ständigen Verschiebungen der Raumpläne behelfen. Aus dem geplanten Abriss schon in den Osterferien wurde nichts. „ Der Versuch der Durchführung ist an fehlenden Auftragnehmern kurzfristig gescheitert“, informiert die Stadt Hattingen.
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Nun soll in den Sommerferien erneut Anlauf genommen werden, die alten Pavillons abzureißen. Während des laufenden Schulbetriebs wäre das nicht ohne massive Einschränkungen möglich. Die Stadt ist zuversichtlich, dass der neue Termin klappt. Weil durch die hohen Kosten keine Direktvergabe möglich ist, wird eine Ausschreibung vorbereitet. Die wird „in Kürze veröffentlicht, sodass die Arbeiten termingerecht vergeben und durchgeführt werden können“, bestätigt Stadtsprecherin Jessica Krystek.
Dafür soll der Wiederaufbau einer Übergangslösung dann schnell gehen. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres sollen acht neue Räume geschaffen sein - in zweigeschossigen „temporären Gebäuden“. Eine Containerlösung wird der Schule also Entlastung bringen. Dafür nimmt die Stadt 700.000 Euro in die Hand.
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Für die schnelle Lösung „werden seitens der Verwaltung aufgrund der Dringlichkeit der Maßnahme mögliche Verfahrensbeschleunigungen genutzt“, teilt die Stadtverwaltung in einer Vorlage zum kommenden Schulausschuss (16.5.) mit. Davon soll auch die Waldstraße profitieren, die seit Jahren auf einen Erweiterungsbau drängt. „Die Stadt beabsichtigt, die Ausschreibung und Vergabe für die Bauleistung der Interimsgebäude an der Grünstraße und Waldstraße zusammenzufassen und die Leistung gemeinsam auszuschreiben. Durch diese Maßnahme kann ein zeitlicher Vorteil entstehen, der die Fertigstellung der Interimsgebäude an der Waldstraße beschleunigt“, so Krystek.
Die Container werden wohl für längere Zeit das Schulbild an der Grünstraße prägen. Denn sie sollen auch für weitere geplante Baumaßnahmen an der Realschule als Ausweichquartier dienen. Die Erweiterung und Sanierung ist an der Realschule ebenso nötig, wie an anderen Hattinger Schulen, die mehrheitlich einen großen Sanierungsstau aufweisen. Vorteil an der Grünstraße: Eine Aufstockung ist auf dem Gebäudeteil an der Körnerstraße möglich. Vier weitere Klassenräume sollen dort gebaut werden. Statisch scheint das kein Problem zu sein. Aber auch energetisch soll der Schulflügel saniert werden.
Problem erkannt, doch nicht gebannt
Die Realschule Hattingen soll erhalten bleiben. So viel ist klar. Die aktuelle Schulentwicklungsplanung zeigt nicht nur den Bedarf an einem Realschulstandort in Hattingen, sondern auch, dass hier dringend zusätzliche Räume gebraucht werden. Vor allem zur Differenzierung sind die nötig.
Seit 2020 gilt der Plan zur Schulentwicklung. Schon damals war der höhere Platzbedarf deutlich, „konnte aber aufgrund anderer Herausforderungen der zurückliegenden Jahre bisher nicht umgesetzt werden“, teilt die Stadt Hattingen mit.
Auch andere Schulen warten dringend auf Sanierungen im Bestand oder, wie im Fall des Gymnasiums Waldstraße, auf einer Erweiterung. Dort hatten im April Schüler, Lehrer und Eltern lautstark dagegen protestiert, dass ihre jahrelangen Warnungen vor dem Platzmangel scheinbar nicht gehört werden. Ergebnisse des Architektenwettbewerbs für den Zusatzbau sollen Ende des Jahres veröffentlicht werden.
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Die dritte geplante Maßnahme betrifft das Atrium der Schule. Ob eine Aufstockung hier ebenfalls möglich ist, wird eine Machbarkeitsstudie nun prüfen. Deren Ergebnisse werden im ersten Quartal 2025 erwartet. Sollten Bauarbeiten beginnen können, muss der Gebäudeteil leergezogen werden. Spätestens dann werden die neuen Räume an der Körnerstraße und im Übergangscontainer gebraucht. Die Container auf dem Schulgelände werden also voraussichtlich mehrere Jahre den Schulbetrieb sichern müssen.
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