Hattingen. Schüler, Lehrer und Eltern in Hattingen sind sauer und fühlen sich hingehalten. Der Anbau am Gymnasium kommt zu spät. Antworten auf ihre Fragen.
Das Gymnasium Waldstraße wird laut. Seit Jahren ist bekannt, dass eine Erweiterung dringend nötig ist. Passiert ist augenscheinlich nichts. Schüler, Eltern und Lehrer protestierten deshalb zuletzt dagegen, dass ihre Warnungen seit Jahren offenbar nicht gehört werden. Sie konfrontieren die Stadt mit ihren Fragen. Das sind die Antworten:
Bis heute ist der Architekten-Wettbewerb noch nicht einmal ausgeschrieben. Welche Prioritäten hat die Stadt Hattingen?
„Es ist leider so, dass wir an vielen Stellen nicht das tun können, was wir tun müssten“, erklärt Bürgermeister Dirk Glaser und verweist auf viele Bedarfe in der Stadt - den Restaurierungsbedarf auch anderer Schulgebäude und die Dringlichkeit bei der Unterbringung von Geflüchteten. Dinge bräuchten Zeit in der Planung und personelle Kapazitäten, die fehlen. Schulen müssten aber bei der Priorisierung ganz oben stehen, betont er.
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Aktuell wird die Vergabe für die Betreuung des Wettbewerbs vorbereitet. Für das gesamte Verfahren ist zirka ein halbes Jahr eingeplant. Die Ergebnisse werden also noch dieses Jahr veröffentlicht. Im Architektenwettbewerb sollen auch Standorte für Erweiterung- und Übergangslösung gefunden werden.
Inwiefern können Architektenbüros wissen, welche Standorte überhaupt möglich sind? Sollen sie mit Grundstücksbesitzern verhandeln?
Fest steht zum jetzigen Zeitpunkt, dass der Standort, auch für die Übergangslösung, auf städtischem Grundstück bzw. dem Schulgelände sein wird. Auch die Übergangslösung wird vom ausgelobten Architektenbüro betreut und der genaue Standort, je nach Wettbewerbsergebnis dann gewählt.
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Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus kommt laut Zeitplan drei Jahre zu spät, was teure Übergangslösungen nötig macht. Warum wird nicht auf Bauten in Modulbauweise zurückgegriffen, damit der Bau dann fertig ist, wenn er gebraucht wird?
„Wir werden eine Übergangslösung bauen. Es wird nicht erst 2029 möglich sein, den nötigen Unterricht durchzuführen“, versichert Glaser. Für 2026 werde eine Containerlösung aufgebaut. Im Rahmen der Entwurfsplanung wird auch über die Konstruktion und Materialien entschieden. Eine Modulkonstruktion wird zu diesem Zeitpunkt also keinesfalls ausgeschlossen, sondern wird geprüft, teilt Stadtsprecherin Jessica Krystek mit.
Ist es möglich, Klassenräume im Bestand zu Chemie-Fachräumen umzubauen? Oder gibt es Container-Lösungen mit Fachräumen? Wie soll der Chemieunterricht sonst sichergestellt werden?
Ob die Fachräume in der Interimslösung untergebracht werden, oder es wirtschaftlich sinnvoller ist, im Bestand Fachräume zu erweitern, wird in den weiteren Planungsschritten geprüft, sodass der Schulunterricht zu jedem Zeitpunkt räumlich sichergestellt werden kann, betont Krystek. Das werde in enger Absprache mit der Schulleitung abgestimmt.
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45 Kolleginnen an der Waldstraße haben nur eine Toilette zur Verfügung. Wann wird Abhilfe geschaffen?
Das Raumprogramm umfasst den Neubau von zehn Klassenräumen, zwei Chemieräumen inklusive Nebenräumen und WC-Anlagen, auch für Lehrkräfte. Um eine ungefähre Vorstellung zur Größenordnung des Bauvorhabens zu bekommen, kann der Neubau an der Gesamtschule zur Orientierung herangezogen werden. Dort gibt es zwölf Klassenräume plus Fachräume.
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Wie teuer wird der Erweiterungsbau? Ist das Budget dafür bereits eingeplant?
10 Millionen Euro sind laut Bürgermeister veranschlagt. Nach jetzigem Kenntnisstand sei die Interimslösung nicht in der Kostenschätzung inbegriffen, so die Stadtsprecherin. Teil der Entwurfsplanung sei es aber auch, den Kostenrahmen zu konkretisieren und eine Kostenberechnung zu erstellen. „Deswegen können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine punktgenaue Kostenaufstellung darlegen“, erklärt Krystek.
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