Hattingen/Sprockhövel. Die Cannabis-Legalisierung bringt dem Suchthilfezentrum Hattingen/ Sprockhövel große Aufgaben. Legale Rauschmittel bergen die größte Suchtgefahr.

Es sind nicht die illegalen Substanzen, mit denen das Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen/Sprockhövel am meisten zu kämpfen hat. Mit der Legalisierung von Cannabis im April 2024 sind es nun legale Drogen, die die meisten Menschen in die Suchtberatung führen: Cannabis auf Platz 2 hinter dem Rauschmittel Alkohol.

Wie aus dem aktuellen Jahresbericht des Suchthilfezentrums hervorgeht, führte der problematische Konsum von Alkohol und Cannabis am häufigsten zur Kontaktaufnahme - 130 Beratungen fanden zum Thema Cannabis statt, 301 wegen Alkohol. Dabei ist Cannabis vor allem bei Jüngeren ein Problem: In der Altersspanne von 15 bis 34 Jahren steht dieser Konsum im Vordergrund. Alkohol ist in der Suchthilfe bei Menschen von 35 Jahren bis ins hohe Alter Problem Nummer 1.

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Insgesamt nahmen 781 Menschen das Hilfsangebot der Beratungsstelle im Jahr 2023 wahr. Ein deutlicher Anstieg von 81 Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr. Während in den meisten Fällen die Betroffenen selbst um Hilfe suchten, kamen aber auch 125 Angehörige in die Beratung. 42 Mal konnte eine Entgiftung vermittelt werden, 36 Mal eine stationäre Therapie.

Mit der Legalisierung von Cannabis stehen wir vor der Aufgabe, die Bedürfnisse unserer Klienten in dieser neuen Realität zu erfüllen.“
Tanja Große Munkenbeck - Leiterin des Suchthilfezentrums in Hattingen

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„Im Jahr 2024 stehen wir als Suchtberatungsstelle mit der Legalisierung von Cannabis vor der Aufgabe, unsere Programme und Dienstleistungen anzupassen, um die Bedürfnisse unserer Klienten in dieser neuen Realität zu erfüllen“, sagt Tanja Große Munkenbeck, Leiterin des Suchthilfezentrums in Hattingen. „Wir werden weiterhin umfassende Aufklärung über die potenziellen Risiken und Auswirkungen des Cannabiskonsums bieten und gleichzeitig unterstützende Maßnahmen für Menschen entwickeln, die Probleme mit dem Konsum haben oder entwickeln könnten. Unsere Arbeit wird darauf ausgerichtet sein, individuelle Unterstützung anzubieten und die öffentliche Gesundheit im Zuge der Legalisierung zu fördern.“

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„Aufgrund der intensiven Arbeit mit Angehörigen haben wir eine zweite Gruppe für erwachsene Kinder von Suchterkrankten gestartet. Das Gruppenangebot richtete sich an erwachsene Kinder von Suchtkranken, die feststellen, dass sie im Berufs- wie auch im Privatleben, insbesondere aber auch in Partnerbeziehungen, immer wieder von Ängsten, übersteigertem Verantwortungsbewusstsein, Kontrollbedürfnissen und Schuldgefühlen überwältigt werden“, erklärt Tanja Große Munkenbeck.

Tanja Große-Munkenbeck ist Leiterin des Caritas-Suchthilfezentrums für Hattingen und Sprockhövel.
Tanja Große-Munkenbeck ist Leiterin des Caritas-Suchthilfezentrums für Hattingen und Sprockhövel. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Innerhalb der Gruppe wurden theoretische Zusammenhänge suchtkranker Familiensysteme erläutert. „Die Gruppe kann dabei unterstützen, das Schweigen der Teilnehmer*innen über ihre Vergangenheit zu brechen und sie darin zu bestärken, dass sie mit ihren traumatischen Erfahrungen nicht allein sind.“

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Mehr Infos zum Suchthilfezentrum gibt es unter Telefon 02324 92560 oder per E-Mail an shz-hattingen@caritas-en.de und auf www.caritas-ruhr-mitte.de