Hattingen. Lachgas ist schnell und frei verfügbar – das macht es bei Hattingens Jugendlichen beliebt. Doch der Rausch kann Gesundheitsschäden verursachen.

Es ist nur ein kurzer Rausch, schnell ist er wieder vorbei. Maximal eine Minute dauert er an. Und dennoch ist er auch bei Jugendlichen aus Hattingen hoch im Trend.

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Lachgas, das in kleinen Kapseln und Kartuschen abgefüllt ist, gibt es überall frei zu kaufen, beispielsweise an Kiosken. Abgefüllt in Luftballons kann das Gas, das viele beispielsweise vom Zahnarzt als Narkosemittel kennen, inhaliert werden. Im Gegenteil zu dem Narkosemittel handelt es sich bei der frei verfügbaren Variante allerdings um technisches Lachgas. Dieses unterliegt nicht den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes und darf somit einfach verkauft werden.

Partydroge Lachgas auch in Hattingen ein Trend

Miriam Starsinski, Diplom-Pädagogin des Caritasverbandes Ruhr-Mitte, warnt vor dem Konsum des Lachgases. Denn schon beim ersten Mal kann das Rauschmittel dauerhafte gesundheitliche Schäden anrichten.

Ganz neu sei der Trend bei den Jugendlichen nicht, sondern schon „seit etwa einem Jahr auch immer wieder ein Thema in unseren Arbeitskreisen“. Starsinski weiß um die Attraktivität von Lachgas gerade bei jungen Menschen, denn „es ist günstig und fast überall verfügbar“.

Kontakt zur Suchthilfe der Caritas Hattingen

Die Suchtberatung der Caritas Hattingen, Heggerstraße 11, bietet montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr eine Beratung an. Zusätzlich ist das Team noch montags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr erreichbar. Eine offene Sprechstunde ohne Terminvereinbarung gibt es jeden Dienstag von 16 bis 19 Uhr.

Telefonisch ist die Suchthilfe unter der Rufnummer 0232492560 erreichbar. Wer lieber eine Mail schreibt, kann dies unter shz-hattingen@caritas-en.de tun. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.caritas-en.de

Wer schnell und anonym einen Gesprächspartner sucht, kann auch die Nummer gegen Kummer wählen. Die anonyme und kostenlose Beratung ist für Jugendliche unter der Nummer 116111 von montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr erreichbar. Für Eltern gilt die Rufnummer 08001110550. Sie ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und dienstags bis donnerstags bis 19 Uhr erreichbar.

Der Rausch, der durch das Lachgas eintritt, dauert maximal eine Minute. Sekunden nach dem Einatmen tritt er ein, kann schwache Halluzinationen und auch ein Wärme- und Glücksgefühl hervorrufen. Dann ist alles wieder vorbei. Ein Grund, weshalb die Versuchung groß ist, das Inhalieren häufig zu wiederholen.

Schon erster Konsum kann massive Gesundheitsschäden verursachen

„Durch den Sauerstoffmangel können die Jugendlichen bewusstlos werden“, so Miriam Starsinski. Verletzungen vom Fallen können entsprechend die Folge sein und nicht nur das. Herz-Kreislaufversagen, Hirnschäden und Erfrierungen an Lippen und Fingern können die Folge sein und auch die Lunge kann massive Schäden erleiden.

„Durch den Sauerstoffmangel können die Jugendlichen bewusstlos werden“, sagt die Expertin.
„Durch den Sauerstoffmangel können die Jugendlichen bewusstlos werden“, sagt die Expertin. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Gerade bei Jugendlichen, die Trends durch soziale Medien mitbekommen und in Gruppen dem Konsum ausgesetzt sind, gibt es den Druck mitzumachen. Auch Haarspray oder Sprühdeo zu schnüffeln gehörten zu diesen Internettrends. Und Miriam Starsinksi weiß: „Es ist utopisch auszuschließen, dass man mit so etwas Kontakt kommt“. Dass Jugendliche mal „über die Stränge schlagen, ist ganz normal und das gab es auch schon immer, egal ob es Alkohol oder andere Drogen sind“.

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Besonders wichtig ist ihr, „dass in der Gruppe jemand ist, der Verantwortung übernimmt.“ Also „dass jemand in der Gruppe beispielsweise sagt, heute bin ich Aufpasser und konsumiere nichts. Gerade beim Lachgas ist es nicht klar, was das mit jemanden macht. Dass da jemand ist, der dann darauf achtet, dass man nicht auf dem Boden aufschlägt.“

Caritas-Suchtberatung kann auch anonym kontaktiert werden

Wenn Jugendliche Gesprächsbedarf haben und nicht zu ihren Eltern gehen können, hat das Caritas-Suchthilfezentrum Mitarbeitende, die immer ein offenes Ohr haben. Angst davor, dass Mutter oder Vater von dem Gespräch haben, müssen Jugendliche nicht. „Wir behandeln hier alles vertraulich“, erklärt Miriam Starsinksi. „Wer dennoch Sorge hat, kann uns auch eine Mail schreiben oder anrufen“.

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Am besten ist aber das Gespräch mit den Eltern. Da rät die Diplom-Pädagogin, den Erziehungsberechtigten „achtsam für Veränderungen zu sein und Raum und Zeit zu bieten, über Dinge zu sprechen.“ Sie empfiehlt „das Kind zu fragen, wofür der Konsum gut war, was es daran reizt.“ Auf jeden Fall „in der Gefühlswelt und sensibel zu bleiben“, sei wichtig.