Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. „Wir fangen nicht an, den Cannabis-Konsumenten zu jagen“, sagt der Polizeichef des EN-Kreises. Die Kontrolle des Gesetzes ist problematisch.

Der Besitz von Cannabis ist seit einer Woche erlaubt - zumindest in begrenzten Mengen. Die Polizei stellt das neue Gesetz aber vor Probleme. Frank Kujau, Chef der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis, berichtet von zahlreichen Unwägbarkeiten.

Bis zu 25 Gramm dürfen jetzt legal von über 18-Jährigen mitgeführt werden. „Ich erkenne nicht, dass uns das weniger Arbeit machen wird“, betont Kujau. Viele Fragen der Handhabung seien in NRW noch offen.

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Die Zahl der Straftaten im Bereich Drogen wird nun wohl durch die Legalisierung von Cannabis abnehmen. Die Umsetzung der Kontrollen ist aber schwierig. „Bis 25 Gramm sind straffrei. Gebe ich jetzt jedem Polizeibeamten eine Waage in die Hand“, fragt der Polizeichef. Natürlich werde man sich auf Erfahrungswerte verlassen müssen, sagt er. Aber: Besteht der Verdacht, es sei mehr, müsse man es zum Wiegen sicherstellen und leite damit das Strafverfahren ein, da sonst eine Sicherstellung nicht möglich ist. Auch die Überwachung der Abstände zu z.B. Schulen sei schwierig. „Laufen wir jetzt ständig mit einem Maßband rum?“

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Frank Kujau ist Chef der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis.
Frank Kujau ist Chef der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Ein weiteres Problem der Legalisierung sieht André Pieper, Leiter der Direktion Kriminalität bei der Polizei: „Das Stadtbild könnte sich langfristig verändern, weil jetzt offen konsumiert werden darf.“ Er betont: „Wenn man den Besitz für über 18-Jährige freigibt, wird man es nicht hinkriegen, dass nicht auch unter 18-Jährige an Cannabis kommen.“ Das könne Auswirkungen auf die Jugendkriminalität haben, weil sie leichter an Stoff herankämen. Deren Anteil an den Straftaten des vergangenen Jahres hat übrigens, entgegen anderer Entwicklung im Land oder anderen Kreisen und Städten, abgenommen. Es wurden also weniger Tatverdächtige unter 21 Jahren gezählt.

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Der Polizeichef betont: „Wir fangen jetzt nicht an, den Cannabis-Konsumenten zu jagen. Da haben wir andere Probleme.“

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