Hattingen. Hattingens Wodantal bleibt im Blickpunkt: Schon wieder hat es jetzt einen schweren Verkehrsunfall gegeben. Eine aktuelle Lagebeschreibung.

Dritter schwerer Unfall im Wodantal innerhalb von nur sieben Wochen: Hattingens idyllische Ausflugsstrecke kommt nicht zur Ruhe. Anwohner fordern seit Jahren ein rigoroseres Vorgehen von Polizei, Kreis und Stadt – Stimmen in den sozialen Medien halten dagegen, dass sich Verkehrsteilnehmer nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkungen oder vorhandenen Warnschilder vor Kurven halten.

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Es ist eine Krux mit dem Wodantal: Wenn die Unfallkommission in den vergangenen Jahren auf die Kreisstraße 33 geschaut hat, wurde kein besonderer Unfallschwerpunkt ausgemacht. Weil es hier im Vergleich mit anderen Straßen in Hattingen und dem EN-Kreis weniger Unfälle gibt; aber auch, weil sich diese auch immer wieder an anderen Stellen ereignen. Was indes auffällt: Wenn es im Wodantal zwischen Bredenscheid und Sprockhövel kracht, dann heftig und Menschenleben sind in Gefahr.

Bild vom Unfall am 2. März  in Hattingens Wodantal.
Bild vom Unfall am 2. März in Hattingens Wodantal. © FWH | Jens Herkströter

Die drei jüngsten Unfälle in Hattingens Wodantal

2. März: Im Bereich der Einmündung des Wodantals mit der Elfringhauser Straße (Gemüsescheune) hat ein Autofahrer beim Abbiegen das Motorrad eines 53-Jährigen übersehen, so die Polizei. Bei der Kollision zog sich der Kradfahrer lebensbedrohliche Verletzungen zu.

Foto von der Unglücksstelle: Hier eignete sich am 10. März ein Unfall mit Todesfolge im Wodantal.
Foto von der Unglücksstelle: Hier eignete sich am 10. März ein Unfall mit Todesfolge im Wodantal. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

10. März: Ein 30 Jahre alter Motorradfahrer verstarb, nachdem er in einer Linkskurve im Bereich der Frischwasserquelle in Bredenscheid von der Fahrbahn abgekommen war. Bei der Ursachenermittlung kam heraus, dass er im 50er-Bereich mit rund 100 km/h unterwegs war.

20. April: Bei Starkregen verlor ein BMW-Fahrer im Bereich Am Alvern die Kontrolle über sein Auto und geriet in den Gegenverkehr – hier stieß er mit einem entgegenkommenden Audi mit zwei Insassen zusammen. Alle Personen kamen ins Krankenhaus, Gerüchte über eine tödliche Unfallverletzung verneint die Polizei.

Aufnahme vom Verkehrsunfall am 20. April in Hattingens Wodantal.
Aufnahme vom Verkehrsunfall am 20. April in Hattingens Wodantal. © FWH | Jens Herkströter

Polizei hat zuletzt verstärkt im Hügelland kontrolliert

„Wir haben in den vergangenen Wochen wieder mehrere Kontrollen im Wodantal durchgeführt“, sagt Polizeisprecherin Jennifer Boeke­. „Wir können das nicht immer, nicht zu jeder Zeit machen.“ Sie betont noch einmal, dass das Wodantal für die Polizei kein Unfallschwerpunkt sei. „Wir appellieren an die Eigenverantwortung.“

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Das reicht Anwohner Stefan Melneczuk nicht aus: Sich alleine auf die Vernunft der Menschen zu verlassen, reicht im Wodantal schon lange nicht mehr aus“, meinte er bereits nach dem tödlichen Unfall im März gegenüber der WAZ. „Die Behörden müssen jetzt umgehend handeln, endlich streckenweit maximal Tempo 70 einrichten, die Überholverbote ausweiten, regelmäßig auch auf Hattinger Gebiet im oberen Bereich der Wodantalstraße Radarkontrollen durchführen und mit Bikern das Gespräch suchen, konstruktiv. Das funktioniert woanders doch auch!“

Sieben Kilometer Wodantal

Die Straße Wodantal verläuft rund sieben Kilometer lang durch die Städte Hattingen, Sprockhövel und Velbert.

Es handele sich um eine gewöhnliche, wenn auch stellenweise leicht kurvige Straße, so die Einschätzung der Stadtverwaltung in Hattingen. „Als Ortsumgehungsstraße ist sie für einen zügigen Verkehrsfluss ausgelegt, auch um den Verkehr aus den Ortslagen herauszuziehen.“

Beim Wodantal handelt es sich um eine klassifizierte Kreisstraße (K 33). Der gesamte Streckenabschnitt auf Hattinger Stadtgebiet befindet sich in der Baulast des Landesbetriebs „Straßen.NRW“.

Andere halten dagegen: „So manche Überholmanöver sind so extrem leichtsinnig und gefährlich. Da hilft auch kein Tempolimit oder anderer Schutz“, schreibt etwa Steffi Hruby auf der WAZ-Facebookseite.

„Gut ausgebaute Kreisstraße mit durchschnittlicher Verkehrsbelastung“

Die Stadt Hattingen erklärt vor etwa zwei Jahren, dass sie die Straße Wodantal auf den Gebieten der Städte Hattingen, Sprockhövel und Velbert für „eine gut ausgebaute Kreisstraße mit durchschnittlicher Verkehrsbelastung und unauffälliger Unfalllage“ halte. „Demnach sind die Voraussetzungen für die geforderte Einrichtung von stationären Kontrollstellen in allen drei Städten nicht gegeben.“

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Veränderungen bei der Bewertung der Straße könnte die Unfallkommission herbeiführen. Hier kommen Vertreter der Polizei, Experten der Stadt Hattingen und des EN-Kreises wie auch vom Landesbetrieb Straßen NRW und anderen Einrichtungen zusammen. „Bei der Bewertung gelten dann viele Faktoren“, erklärt Polizeisprecherin Jennifer Boeke.

Ein aktuelles Zusammentreffen ist offenbar nicht geplant.