Hattingen. Die DLRG leistet ehrenamtlich die Wasserrettung an der Ruhr in Hattingen. Ihre Aufgabe wird nicht einfacher. Vor allem durch Unvorsichtigkeit.
Wenn die Temperaturen steigen, beginnt auch für die DLRG-Gruppen in Hattingen wieder eine besonders arbeitsreiche Zeit. Sie sorgen dafür, dass Hattinger und Gäste an der Ruhr sicher sind. Und diese Aufgabe wird nicht einfacher. Auch, weil Menschen sich selbst in Gefahr bringen.
In der Strömung der Ruhr trainieren die Retter der DLRG den Ernstfall. Aus drei Bundesländern waren Strömungsretter bei der Übung im Hattinger Ruhrbogen dabei. Und auch die Helfer vor Ort bereiten sich intensiv auf die Wachsaison vor. Die startet üblicherweise Anfang Mai und geht dann bis Ende September. Bei gutem Wetter, sind die Ehrenamtlichen der DLRG aber auch schon früher im Einsatz.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Acht bis zwölf Helfer passen dann an jedem Wochenende auf, dass an der Ruhr alle sicher sind. Rund 6000 Wachstunden kamen so allein im vergangenen Jahr zusammen. Dazu kommen Schwimmbadstunden und Arbeitsstunden, berichtet Gernot Kubiak, Vorsitzender der DLRG Hattingen-Süd. Gestemmt werden die ehrenamtlich. Und das ist längst keine Selbstverständlichkeit. „Die Bestrebung ist, dass an den Wochenenden und Feiertagen die Wachstationen geöffnet sind. Letztes Jahr ist das gelungen, aber das ist längst nicht bei allen DLRGen so“, weiß er.
Lesen Sie auch:
- Schwimmen lernen im Container: Hattingens mobiles Bad ist da
- Altes Rathaus Hattingen fünf Jahre dicht – so geht es weiter
- Motorradunfall im Wodantal: Jetzt steht die Ursache fest
- „Arschloch!“ – in Hattingen wird besonders viel beleidigt
- St. Engelbert: Immobilien-Investor lässt Verkauf platzen
- „Skandal!“ - Entsetzen über Sammelstellen für Mülltonnen
- Protest der Multimillionäre: Sie fühlen sich missverstanden
- Hier gibt‘s in Hattingen die schönsten Motivtorten
- Großer Ärger in Blankenstein über Baustelle Wittener Straße
Denn Ehrenamtliche für diesen wichtigen Job zu gewinnen, ist nicht einfach. Vor allem junge Menschen finden schwieriger den Weg zum Ehrenamt. Die Hattinger investieren deshalb viel Zeit und Mühe in die Jugendarbeit und das Jugendeinsatzteam, „um sie an die Arbeit heranzuführen und dass sie das Handy mal aus der Hand legen“, sagt Kubiak. Bisher mit Erfolg: „Wir sind eigentlich gut aufgestellt.“
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Bei ihren Einsätzen am Fluss halten die DLRG-Gruppen Boote bereit, Sanitäter, Fahrzeugführer. Sie machen Kontrollfahrten - zum Beispiel auch am Wehr, wenn viel los ist. Im Wasser werden sie dort auch häufiger bei Kanu-Unfällen tätig. „Vor allem, wenn die Kanuverleihe geöffnet sind und die Leute wieder mal nicht richtig auf die Anweisungen achten“, erklärt Kubiak.
Wenn es warm ist, tummeln sich auch wieder vermehrt Schwimmer in der Ruhr. Erlaubt ist das nicht, wird aber geduldet. „Die Leute werden nicht vorsichtiger“, weiß Kubiak. Für die DLRG heißt das besondere Vorsicht, denn Strömungen im Fluss werden nicht selten unterschätzt. Auch wenn der Wasserstand niedrig ist, gibt es gefährliche Stellen. Vor allem am Wehr und an der Bootsrutsche ist vom Schwimmen abzuraten – wie grundsätzlich an allen Bauwerken im Fluss.
Wachstationen der DLRG
In Hattingen gibt es zwei DLRG-Gruppen - Hattingen-Süd und Blankenstein. Die Wachstationen befinden sich an der Isenbergstraße 48 und am Ruhrdeich 16.
Die offizielle Wacheröffnung findet gemeinsam von beiden Gruppen am 1. Mai statt. Ausgerichtet wird die in diesem Jahr von der DLRG Blankenstein am Ruhrdeich.
Auch wenn mit kleinen Kindern zwischen den Buhnen gebadet wird, warnt der erfahrene Strömungsretter: Wer weiter hinausgeht, kann schnell weggespült werden. Deshalb üben die Rettungsschwimmer auch regelmäßig - im Winter mindestens einmal pro Woche im Schwimmbad, aber ab März auch im Fluss. „Denn es ist schon etwas anderes, wenn man wirklich in der Ruhr ist.“
Aber auch außerhalb des Wassers werden die Helfer von Passanten oder der Notruf-Leitstelle um Unterstützung gebeten oder kommen bei Kontrollfahrten selbst an Einsatzstellen vorbei. Vor allem der Leinpfad sei bei gutem Wetter sehr stark frequentiert. Das führt immer wieder zu Unfällen von Radfahrern - auch mit Fußgängern, weiß Gernot Kubiak.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.
Die DLRG will auf alle Situationen vorbereitet sein. Seit Januar läuft auch die Bootsführerausbildung. Zudem müssen Gelände und Material jetzt aus dem Winterschlaf geholt werden, obwohl Boote und Fahrzeuge ganzjährig einsatzbereit sind. Kürzlich wurde eine neue Halle gebaut. Viel Arbeit also für die Ehrenamtlichen.