Hattingen. Demonstrierende laufen in Sichtweite des Autokorsos. Die Details. Und warum die Organisatorinnen einen Safe-Room für Anwohnende einrichten.
Die Teilnehmenden des Autokorsos „Hattingen für Neuwahlen und gegen Faschismus“ und der Lauf-Demo „Hattingen für Vielfalt und Demokratie“ haben am Sonntag (18.2.) mehrfach Sichtkontakt. „Unser Weg ist von der Polizei geändert worden, damit wir nicht auf den Autokorso treffen“, erklärt Mary Trierweiler von „Hattingen für Vielfalt und Demokratie“. Sie kündigt einen Safe-Room an.
„Wir wollten nicht die kleinen Wege laufen, sondern extra dort, wo man die Beschallung des Autokorsos hört“, erklärt sie.
400 Menschen demonstrieren in Hattingen für Vielfalt und Demokratie
Am Rathaus trotzt zu Beginn ein buntes Schirme-Meer Regen und Wind. 400 Menschen mit bunten Mützen und Regenjacken, so schätzt die Polizei, sind hier zusammengekommen. Sie tragen Transparente mit Aufschriften wie „Buntes Hattingen gegen rechts“, „Menschenrechte statt rechte Menschen“, „Der Pott kocht bunt“ oder „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm ins Hirn geschissen hat“ inklusive eines Bildes vom Maulwurf mit Trommel. Die Weste einer Frau zeigt den Schriftzug „Hetze fachgerecht entsorgen. Aufstehen gegen Rassismus“.
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Angemeldet hatte die Demo Brigitte Lümmer. „Hattingen hat Vielfalt“ ist das Motto. Und dem schließen sich Auch Barry Mamadou, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt und aus Guinea stammt, sowie Garvin Richard Overrath und Sebastian Gregor an. Jenny Albers sagt: „Wir haben den Autokorso gesehen und gehört.“
Lauf-Demo führt durch die Nordstadt
Vom Rathaus geht‘s über die Hegger- die Feldstraße hinunter, dann links in die Nordstraße. Kaum ist die Gruppe abgebogen, die eben noch den Abschnitt Feldstraße von der Ecke Schulstraße bis zur Ecke Nordstraße komplett gefüllt hat, da kommt der Autokorso von rechts über die Nordstraße. Die Polizei lässt den Korso kurz anhalten. Wagen zeigen eine Fahne mit Friedenstaube, Aufschriften wie „Die Ampel muss weg“, es erklingt ein Lied, das vom Zusammenhalten und Zuhören spricht. In einer Durchsage wird auf Zustände von 1933 angespielt. Dann rollt der Korso wieder.
Während die Lauf-Demo durch die Nordstadt zieht, hält ein Autokorso-Teil an der Ecke Hegger-/ Blankensteiner Straße an. Die Durchsage: Ein Wagen sei mit einem Stein beworfen worden.
Am Montag öffnet erstmals ein Safe-Room im Holschentor
Die Lauf-Demo trifft sich nach eineinhalb Stunden wieder am Rathaus. Der Autokorso endet auf dem Reschop-Platz, wo Teilnehmende noch eine Weile laut zu hören sind.
Wenn es am Montag (19.2.) wieder eine Montagsdemo gibt, dann „bieten wir einen Safe-Room im Holschentor an“, erklärt Mary Trierweiler, „denn viele Menschen klagen über somatische Beschwerden durch die Lärmbelästigung der Montagsdemonstration. Wir wollen ihnen von 17 bis 21 Uhr einen Raum der Ruhe bieten und die Beschwerden auch aufnehmen.“
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