Hattingen. Auf dem Schützenplatz Hattingen brüllen Teilnehmende Presse nieder. Die Polizei greift ein. Demomotto: Hattingen für Neuwahlen, gegen Faschismus
Massiv wird die Presse bei der Kundgebung des Autokorsos „Hattingen für Neuwahlen und gegen Faschismus“ am Sonntag (18.2.) an ihrer Arbeit gehindert. Der Korso startete an der Henrichshütte, führte über den Schützenplatz hin zum Reschop Carré.
MIt 50 gibt die Polizei die Teilnehmendenzahl an. 25 Fahrzeuge seien es. Aggressive Teilnehmende brüllen an der Schulenburg, wo eine Kundgebung stattfinden soll, von allen Seiten auf die Journalistin ein. Keine Chance, die Worte zu verstehen, die aus dem Lautsprecher dröhnen. „Wir sorgen dafür, dass Ihre Unterlagen vernichtet werden“, schreit jemand. Fast auf Tuchfühlung wird die Journalistin eingekreist, bedrängt und angeschrien - bis die Polizei eingreift.
Autokorso „Hattingen für Neuwahlen und gegen Faschismus“
Als der Demonstrationskorso mit knapp 20 Wagen auf dem Parkplatz an der Schulenburg eintrifft, steht bereits ein kleines Grüppchen von Gegendemonstranten „Für Vielfalt und Demokratie“ friedlich da und hält ein großes Plakat hoch mit der Aufschrift „Auf Stimmenfang mit Angst, Hass, Neid, Übertreibungen, Lügen.“ Kurz nachdem die Autofahrenden aus den Wagen gestiegen sind, eskaliert die Situation. Die Reporterin wird massiv daran gehindert, ihrer Arbeit nachzugehen.
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Angeblicher Grund für das wütende Verhalten: Die Journalistin hat sich – wie immer bei solchen Demos – die Anfangskennzeichen der Autos aufgeschrieben, um zu berichten, aus welchem Umkreis die Demonstrierenden kommen. Also MH für Mülheim, WIT für Witten, EN für Ennepe-Ruhr-Kreis, E für Essen, HA für Hagen und W für Wuppertal. Das bringt die Demonstrierenden so auf die Palme, weil sie denken, die Presse habe die ganzen Kennzeichen abgeschrieben. „Was wollen Sie mit den Autokennzeichen? Wer sind Sie, weisen Sie sich aus. Wir werden über die Polizei dafür sorgen, dass Sie Ihre Unterlagen vernichten müssen.“ Ein Gespräch zu führen, ist nicht möglich, denn zig Menschen schreien nur noch auf die Presse ein, viele filmen die Journalistin.
Polizei greift deeskalierend ein
Dann greift die Polizei deeskalierend ein, spricht mit der Presse, fotografiert den Presseausweis der Journalistin ab, die das den Beamten freiwillig anbietet und einen Einblick in ihre Aufzeichnungen gewährt. Ein Polizist macht danach eine klare Ansage an die Gruppe, die mit Slogans wie „Ohne Bauern kein Bier“, „Neuwahlen jetzt“, „Ich bin nicht im Krieg mit Russland“, „Ich lasse mich nicht dressieren“ und „Korso für Freiheit“ vor Ort sind. Auf einem Wagen ist eine Klorolle zu sehen mit den Farben einer Ampel.
Teilnehmende unterstellen der Presse, diverse Fakten nicht zu veröffentlichen, anders Denkende nur in schlechtem Licht dastehen zu lassen. Einer weist darauf hin, dass sogar das Verwaltungsgericht die Auflagen, die die Kreispolizei dem Autokorso gemacht hatte, im Eilverfahren gekippt habe. Was die WAZ auch berichtete.
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Demonstrierender: „Wir sind gespannt, ob sie das wohl schreiben.“
Über Lautsprecher bekommt zum Schluss der Kundgebung auf dem Schützenplatz die Presse dann noch einmal einen vermeintlich guten Rat: „Das müssen Sie mal schreiben, wir sind auf der Fahrt zweimal angegriffen worden. Einmal mit einem Ei und dann wurden wir mit Kuchen beworfen. Wir sind gespannt, ob Sie das wohl schreiben.“ Danach geht‘s zum Reschop Carré.
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