Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Zweiter Warnstreik im ÖPNV: Busse fahren am Donnerstag (15.2.) auch in Hattingen und Sprockhövel nicht. Eine Busfahrerin beschreibt ihren Frust.
Nichts geht: Die Nahverkehrs-Unternehmen Bogestra und VER erklären für Hattingen und Sprockhövel, dass am Donnerstag (15.2.) keine Busse fahren.
Rückblick auf den ersten Streiktag vor zwei Wochen. Auch da: Keine Busse auf den Straßen, leere Bushaltestellen, dafür steht aber ein einziger, voll besetzter Bus am VER-Gelände – auf den ersten Blick widersprüchlich angesichts des Busfahrerstreiks. Doch anstelle von Fahrgästen, die zur Arbeit oder Schule fahren, steigen Angestellte der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) aus dem Bus aus. Sie legen die Arbeit nieder, um gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi für mehr Personal, mehr Gehalt, mehr Freizeit und mehr Familienleben zu kämpfen. Bei den Mitarbeitenden der Branche hat sich in den vergangenen Monaten viel Frust aufgestaut.
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„Das Personal muss entlastet werden und nicht weiter belastet“, fordert Brigitte Rauch-Steltgens. Die Busfahrerin arbeitet seit 31 Jahren bei der VER. „Das vorhandene Personal ist stark überlastet. Familie, Freunde und Freizeit sind quasi nicht vorhanden“, macht die 61-Jährige ihren Standpunkt deutlich. Und auch die eigene Gesundheit leide, denn der Krankenstand in der Belegschaft nehme immer weiter zu.
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„Die Arbeitgeber wollen die Produktivität steigern, während sich nichts an der Personalsituation ändert“, meint Brigitte Rauch-Steltgens. Aus diesem Grunde war für sie sofort klar, dass sie sich aktiv an dem Streik im ÖPNV beteiligten möchte, zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft aufgerufen hatte.
Aus ihrer Sicht steht der „Sparzwang“ in der Branche den Bemühungen um mehr Klimaschutz und die Mobilitätswende entgegen. „Das geht nicht ohne auskömmliche Finanzierung“, sagt Brigitte Rauch-Steltgens klipp und klar. Warum sie den Beruf trotz allem schon so lange ausübt? „Vor allem die Kunden, Kollegen und Fahrgäste bescheren mir regelmäßig angenehme Dienstzeiten.“
Thema „Fluktuation“ ist auch bei der VER akut
Das Thema „Fluktuation“ sei auch bei der VER akut. Dort fehle Fachpersonal überall, nicht nur im Fahrdienst. Zwar zeigten eingehende Bewerberinnen und Bewerber Interesse für den Berufszweig, nur sobald sie Einblicke in die Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen erhielten, blieben sie weg, so Rauch-Steltgens.
VER-Geschäftsführer Peter Bökenkötter hatte in der Vergangenheit hingegen darüber berichtet, dass der Arbeitsmarkt so gut wie leer sei und dass Bewerber, die sich finden, zum Teil unzuverlässig seien und noch während der Probezeit wieder entlassen werden müssten.
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Seit etwa einem Jahr sei der Personalmangel extrem, berichtet Brigitte Rauch-Steltgens. Und hierin liege der Grund für Linienausfälle, erklärt sie weiter. Neben dem Fahrdienst seien auch die Verwaltung und die Werkstatt von der Personalknappheit betroffen. Mit Blick auf den Streik sagt sie: „Unsere Forderungen sind noch nicht durchgesetzt. Aber ich bin zufrieden mit der Streikbeteiligung. Die Kollegen unterstützen die Streikforderungen.“
Nächste Verhandlungsrunde Mitte Februar abwarten
Es war nicht der erste Streik, an dem Brigitte Rauch-Steltgens teilnimmt. „Heute geht es um Tarifverhandlungen, in der Vergangenheit waren es Entgeltverhandlungen“, erinnert sie sich. Ob der aktuelle Warnstreik die Wünsche der Angestellten erfüllt, wird sich in naher Zukunft zeigen. Erstmal fahre alles wieder nach Plan, verkündet Brigitte Rauch-Steltgens.
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Ob der Streik erfolgversprechend sein wird, könne sie allerdings schwer einschätzen. „Da müssen wir die nächste Verhandlungsrunde Mitte Februar abwarten“. Trotzdem glaubt sie, dass das nicht der letzte Streik war: „Wir fühlen uns nicht wahrgenommen.“