Hattingen. Urin auf den Treppen, Dreck bis an die Wände: Der Zustand des Altstadt-Parkhauses ist katastrophal. Auch das neue Bezahlsystem hat Aussetzer.
Mit dem Start des schrankenlosen Systems im Altstadt-Parkhaus sollte im November alles besser werden. Doch zwei Monate nach dem Start ruckelt es wieder. Und ein altes Problem zeigt sich derzeit wieder besonders massiv: der Dreck, Gestank, Ekel in den Treppenhäusern. Dafür liefert die Stadt eine Begründung und einen Plan.
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Die Urinpfützen auf den Treppen des Parkhauses stehen seit zwei Wochen, teils inzwischen eingetrocknet. Auf dem Rest der Stufen ist die ursprüngliche Farbe des Bodens nur noch zu erahnen. Die Wände sind mit Graffiti und großflächigen undefinierbaren braunen Spritzern übersät, die aussehen, als ob sie inzwischen aufblühen. Kurz: Der Zustand der Treppenhäuser ist erbärmlich.
Dabei teilt die Stadt Hattingen auf Anfrage erneut mit, dass das Parkhaus jeden Tag - von Montag bis Freitag - gereinigt werde. Stadtsprecherin Jessica Krystek präzisiert aber: „Hierbei werden Treppenhäuser und Parkdecks gefegt und Unrat wird aufgesammelt.“ Einmal pro Woche werde jeweils ein Treppenhaus nass gewischt, erklärt die Sprecherin.
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Die Stadt macht drei Gründe für den derzeit besonders desolaten Zustand aus. Nummer eins: Personalmangel. Nummer zwei: das Wetter. Bei den Stadtbetrieben habe es vermehrt Krankheitsfälle gegeben. Und durch den Wintereinbruch habe man Prioritäten setzen müssen. Der Großteil des Personals sei im Winterdienst eingesetzt gewesen.
Grund drei: Vor allem im Winter suchten vermehrt Wohnungslose Unterschlupf im Treppenhaus. „Leider sorgt dieser Umstand dafür, dass der ‚Schlafplatz‘ nicht im allerbesten Zustand hinterlassen wird“, so die Stadtsprecherin. Sie kündigt an, dass in der kommenden Woche eine Grundreinigung im Altstadt-Parkhaus durchgeführt wird.
Auch beim neuen Bezahlsystem ruckelt es. Eigentlich werden die Kennzeichen bei der Einfahrt gescannt und der Automat berechnet Parkzeit und Gebühr. Allein scheint das derzeit nicht immer zu funktionieren. Hans-Peter Schuffert berichtet, der Automat habe ihn gefragt „Wie lange haben Sie geparkt“ statt die Gebühr zu berechnen. Wie ihm ging es zuletzt mehreren Parkenden.
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Aus der Erinnerung wählt Schuffert eine Zeit, zahlt „und bei der Ausfahrt leuchtete plötzlich das rote Display, dass ich nicht bezahlt hätte“, ärgert er sich. Er setzt zurück, zahlt noch einmal - „dann ging es, aber es leuchtete ‚kostenfrei geparkt‘, dabei habe ich doch bezahlt“, wundert sich der Parkhaus-Kunde.
Ein Fall sei der Stadt bekannt, bei dem es Probleme beim Bezahlen gab. Gründe für die Fehlmeldung könnten sein: Ein falsch eingegebenes Kennzeichen, durch das der Automat die Parkzeit nicht berechnen kann. Für wahrscheinlicher halten die Verantwortlichen aber ein verschmutztes Nummernschild, das nicht erkannt wurde. Ein Einzelfall, betont die Stadt: „Das System gewährleistet mit einer Sicherheit von weit über 95 Prozent, dass das Kennzeichnen richtig erfasst wird.“
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Ein Problem dieser Woche konnte schnell behoben werden: Die Zahlung mit Bargeld war zeitweise nicht möglich. Inzwischen ist das fehlerhafte Teil ausgetauscht.
Noch keine Lösung gibt es dagegen beim Thema Ampel. Die soll anzeigen, wann das Parkhaus voll ist. Weil sie bisher nicht mit dem neuen System gekoppelt werden konnte, fuhren Kunden vor allem zu Stoßzeiten in der Weihnachtsmarktzeit weiter ins volle Parkhaus ein. Aktuell wird nach einem technisch geeigneten Platz gesucht, an dem die Ampel angebracht und gekoppelt werden kann.