Hattingen. Hochwasser in Hattingen: Seit zwei Wochen ist die Lage angespannt – Blick auf die Situation und in die Geschichte. Und viele aktuelle Fotos.

Es regnet und regnet und regnet. Und der Ruhr-Pegel steigt – und steigt! Am Donnerstag aktuell etwa wieder über die 5,70-Meter-Marke. Ja, Hochwasser hat es in Hattingen schon öfter gegeben, immer mal wieder stand es Oberkante Unterlippe. Das Besondere ist diesmal, dass sich die angespannte Situation am Fluss seit inzwischen zwei Wochen hinzieht.

Dauerregen: Ruhrpegel in Hattingen über 5,60 Meter

Überschwemmungen der Ruhr am Wehr des Ruderverein Blankenstein am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 in Hattingen.
Überschwemmungen der Ruhr am Wehr des Ruderverein Blankenstein am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 in Hattingen. © Funke Foto Services | Walter Fischer
Schilder und Infotafeln stehen unter Wasser am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 am Ruhrtalradweg mit Campingplatz Stolle im Hintergrund im Bereich der Ruhr in Hattingen.
Foto: Walter Fischer /  FUNKE Foto Services
Schilder und Infotafeln stehen unter Wasser am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 am Ruhrtalradweg mit Campingplatz Stolle im Hintergrund im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Der Pleßbach ist am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 nicht mehr in seinem Bett und viele Bäume in den Ruhrauen sind im Bereich der Ruhr in Hattingen Blankenstein umgestürzt.
Foto: Walter Fischer /  FUNKE Foto Services
Der Pleßbach ist am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 nicht mehr in seinem Bett und viele Bäume in den Ruhrauen sind im Bereich der Ruhr in Hattingen Blankenstein umgestürzt. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Blick von der Ruhrbrücke am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen.
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Blick von der Ruhrbrücke am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Überschwemmungen nahe der Gaststätte Zum Deutschen am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen.
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Überschwemmungen nahe der Gaststätte Zum Deutschen am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Dokumentation des Hochwassers am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen.
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Dokumentation des Hochwassers am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Ein umgestürzter Baum wird am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 von den Stadtbetrieben im Bereich der Gaststätte Zum Deutschen nahe der Ruhr in Hattingen entsorgt.
Foto: Walter Fischer /  FUNKE Foto Services
Ein umgestürzter Baum wird am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 von den Stadtbetrieben im Bereich der Gaststätte Zum Deutschen nahe der Ruhr in Hattingen entsorgt. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Der Hochwasserstein mit seinen Wasserständen ab dem Jahr 1890 befindet sich am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhrbrücke in Hattingen.
Foto: Walter Fischer /  FUNKE Foto Services
Der Hochwasserstein mit seinen Wasserständen ab dem Jahr 1890 befindet sich am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhrbrücke in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Überschwemmungen der Ruhr am Wehr des Ruderverein Blankenstein am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 in Hattingen.
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Überschwemmungen der Ruhr am Wehr des Ruderverein Blankenstein am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Überschwemmungen der Ruhr am Wehr des Ruderverein Blankenstein am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 in Hattingen.
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Überschwemmungen der Ruhr am Wehr des Ruderverein Blankenstein am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Hinweisschild Gastronomie Zum Deutschen am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen.
Foto: Walter Fischer /  FUNKE Foto Services
Hinweisschild Gastronomie Zum Deutschen am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Blick von der Ruhrbrücke am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen.
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Blick von der Ruhrbrücke am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Hund Muffin, 6 Jahre, geht mit Herrchen Karl, 68 Jahre, am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich des Radweges an der Ruhr in Hattingen.
Hund Muffin, 6 Jahre, geht mit Herrchen Karl, 68 Jahre, am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich des Radweges an der Ruhr in Hattingen. © Funke Foto Services | Walter Fischer
Hinweisschild Gastronomie Zum Deutschen am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen.
Hinweisschild Gastronomie Zum Deutschen am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich der Ruhr in Hattingen. © Funke Foto Services | Walter Fischer
Die Ruhr ist nicht in ihrem Bett am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich des Hofes Schulte-Stade, im Hintergrund,  in Hattingen.
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Die Ruhr ist nicht in ihrem Bett am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich des Hofes Schulte-Stade, im Hintergrund, in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Ein Radfahrer völlig vermummt fährt am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich des Ruhrtalradweges nahe der Hundewiese in Hattingen.
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Ein Radfahrer völlig vermummt fährt am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 im Bereich des Ruhrtalradweges nahe der Hundewiese in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
Ein Radfahrer steht am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 vor der Matsche der Ruhr im Bereich der Ruhr in Hattingen.
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Ein Radfahrer steht am Mittwoch, dem 3. Januar 2024 vor der Matsche der Ruhr im Bereich der Ruhr in Hattingen. Foto: Walter Fischer / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Walter Fischer
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Das Wasser fließt dieser Tage an abschüssigen Straßen über die Kanalisation hinweg, es schießt den Isenberg herunter über die Straße in die Ruhrwiesen. Menschen an der Königsteiner Straße leben in Habachtstellung, die auf dem Campingplatz an der Tippelstraße sowieso. Donnerstagvormittag ging es erstmals wieder an die 5,70-Meter-Marke. Richtig ist, dass die Lage schwierig ist – richtig ist aber auch, dass es schon viel schlimmere, dramatischere Situationen gab.

Jahrhundert-Hochwasser 2021

Vor allem natürlich im Juli 2021, als die Ruhr beim Jahrhundert-Hochwasser quasi in ihrem eigenen Wasser versinkt. Bis auf 6,99 Meter ist der Pegel binnen einer Nacht in die Höhe geschnellt, Bäche im ganzen Stadtgebiet treten schnell über ihre Ufer, werden zu reißenden Gewässern, die Brücken und wichtige Rohrverbindungen zerstören. Menschen an der Schleusenstraße werden mit Booten aus ihren Wohnungen geholt, andere in Winz-Baak müssen ihr Haus verlassen, weil die Statik nicht sicher ist. Es ist der höchste vom Ruhrverband gemessene Pegel, der erst Ende der 1960er-Jahre die zuverlässige Messung übernommen hat.

Wasser, überall Wasser: Die Ruhr beim Jahrhundert-Hochwasser (6,99 Meter) in Hattingen am 15. Juli 2021.
Wasser, überall Wasser: Die Ruhr beim Jahrhundert-Hochwasser (6,99 Meter) in Hattingen am 15. Juli 2021. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

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Hattingen ist im Ruhrgebiet die mit am schwersten getroffene Stadt, die Schäden schnellen in Millionenhöhen, lassen sich gar nicht genau zusammenrechnen, weil viele Probleme auf privatem Grund entstanden sind. Und nicht jeder ist gegen Elementarschäden versichert. Noch heute ist nicht alles restlos aufgearbeitet.

Möhne-Katastrophe 1943

Meterhoch stehen in Hattingen die Fluten – die Katastrophe trifft die Menschen im Schlaf, mitten im Krieg: Britische Lancaster-Bomber haben die Möhne-Talsperre angegriffen und mit hüpfenden Bomben zerstört. Mehr als 130 Millionen Kubikmeter Wasser strömen ins Tal. 9,46 Meter hoch steht der Ruhr-Pegel am Vormittag des 17. Mai 1943, besagen damalige Quellen. Es ist der höchste Wasserstand, der je in Hattingen verzeichnet wurde. Bei der Badeanstalt Stolle zum Beispiel, an der das Flussbett bei normalem Durchfluss etwa 35 Meter breit ist, wächst die Ruhr auf mehrere Hundert Meter an.

Blick auf Hattingen nach der Möhne-Katastrophe 1943. Foto: Sammlung Wojahn
Blick auf Hattingen nach der Möhne-Katastrophe 1943. Foto: Sammlung Wojahn © Fremdbild | Fremdbild

Eklig ist das Wasser, lehmbraun, voller Tierkadaver, Baumteile, Sträucher und Balken – aber eben auch voller Häuserteile und Telegrafenmasten. Die Bürger sind ebenso fasziniert wie schockiert.

Die 2000er-Jahre

Bis zum Jahrhundert-Hochwasser liegt die höchste Pegelmessung des Ruhrverbands aus dem Jahr 2007 bei 6,18 Metern. Das Wasser schlägt an der Königsteiner Straße gegen Kellerfenster, die Situation ist angespannt wie selten zuvor.

Wohnwagen sucht neuen Stellplatz: In Hattingen war am 23. August 2007 nicht mehr alles an seinem vorherigen Platz.
Wohnwagen sucht neuen Stellplatz: In Hattingen war am 23. August 2007 nicht mehr alles an seinem vorherigen Platz. © WAZ | Walter Fischer

Am 14. November 2010 geht es noch einmal bis auf 6,06 Meter hoch, am 15. Januar 2011 bis auf 5,87 Meter.

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Die Neunziger-Jahre

Wasser und Frost im Wechsel: Zum Jahreswechsel erreicht die Ruhr am 1. Januar 1994 einen bis dato neuen Rekord mit 6,04 Metern – es fehlt nicht viel zur Überflutung der Isenbergstraße. Das Kuriose: Nur wenige Wochen später im Februar sorgt massiver Dauerfrost dafür, dass der Fluss von einer geschlossenen Eisdecke überzogen ist. Was zur Folge hat, dass viele ihre Schlittschuhe auspacken und entgegen aller Empfehlungen und Erlaubnisse aufs Eis gehen.

Hochwasser: Dieses Haus an der alten Ruhrbrücke ist im Januar 1994 vom Wasser eingeschlossen.
Hochwasser: Dieses Haus an der alten Ruhrbrücke ist im Januar 1994 vom Wasser eingeschlossen. © WAZ FotoPool | KREIKENBOHM, Udo

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Erinnerungs-Stele

Seit dem Sommer 2018 erinnert eine im Jahr 1966 erschaffene Stele an der Ruhrbrücke nahe der Straße „Am Wallbaum“ an drei besondere Hochwassermarken: eben die Möhne-Katastrophe am 16. und 17. Mai 1943 – und darüber hinaus an die Hochwasser wegen Starkregen und Schmelzwasser in den Jahren 1890 (8,60 Meter) und 1909 (7,97 Meter).

Eine Stele erinnert an drei besondere Hochwassermarken in Hattingen.
Eine Stele erinnert an drei besondere Hochwassermarken in Hattingen. © Produktion | Thomas Weiß

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