Hattingen. Das E-Rezept ist da. Die Apotheken sind vorbereitet. Ein IT-Experte sieht das nicht in allen Arztpraxen gegeben. Die Gründe.
Das E-Rezept: Seit dem 1. Januar ist es da. Strenggenommen ist es das schon länger. Seit dem 1. Juli läuft der bundesweite Testbetrieb. Während die Apotheken bereits vorbereitet sind, besteht in manchen Arztpraxen wohl noch Nachholbedarf. Ein IT-Experte erklärt, warum.
Michael Reichenbach betreut rund 60 Arztpraxen im Umkreis von Essen, zwei davon in Hattingen. Hier installiert er das System, mit dem Ärzte künftig das E-Rezept ausstellen. Technisch gebe es am System nichts auszusetzen, auch „das Netz ist mittlerweile echt stabil“. Woran könnte es noch hapern?
E-Rezept: Ärzte in Hattingen müssen schnell handeln
Damit ein E-Rezept gültig ist, muss es unterschrieben werden. Das geschieht künftig digital. Dafür braucht es den Elektronischen Heilberufsausweis (eHBA). Der verfügt über einen Chip, auf dem die digitale Unterschrift hinterlegt ist. Das Unterschreiben funktioniert im Prinzip also wie der elektronische Bezahlvorgang an der Supermarktkasse.
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Aber nicht jeder Mediziner in Reichenbachs Wirkungskreis nennt einen „eHBA“ sein eigen. Der „eHBA“ wird von der Ärztekammer auf Antrag genehmigt. Die eigentliche Karte wird erst im Anschluss produziert. „Es gibt deutschlandweit nur vier Betriebe, die das machen. Einer davon ist die Bundesdruckerei, die anderen drei sind private Unternehmen. Die haben jetzt ordentlich zu tun“, so der IT-Experte.
Verhindert ein „Druckstau“ die Umstellung?
Scheitert die Einführung des E-Rezeptes also an einem Druckstau? Der Experte rechnet nicht damit. Und: Auch bei eventuellen Internetproblemen könnten Ärzte auf das analoge Rezept zurückgreifen.
Einen solchen Ausfall habe es in Hattingen erst kürzlich gegeben, sagt Apothekensprecher Michael Mahl. Dramatische Folgen gab es keine.
Apothekensprecher lobt Umsetzung, macht aber Verbesserungsvorschläge
„Ich habe gerade eines eingelöst“, antwortet Mahl auf die Frage, wie das E-Rezept in Hattingen angenommen wird. Noch im September berichtete Nora Klein, Inhaberin der Paracelsus Apotheke, dass sich nur wenige Ärzte an der Testphase beteiligten. „Es hat sich etwas getan“, beurteilt Mahl die Lage kurz vor Weihnachten, „es wird immer mehr.“
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Mahl ist mit der bisherigen Umsetzung des E-Rezeptes zufrieden. Einzig der Austausch von Medikamenten sei über das E-Rezept nicht so einfach möglich, wie es beim analogen Rezept der Fall ist. Gerade im Blick auf die anhaltenden Lieferschwierigkeiten von Medikamenten werde die Austauschmöglichkeit durch ein vergleichbares Medikament immer wichtiger. „Aber das wird noch kommen“, versichert Mahl.
E-Rezept ist Erleichterung für Ärzte und Patienten
Bis zum Sommer konnte das E-Rezept nur per Smartphone-App oder gedruckt eingereicht werden. Seitdem ist das auch über die elektronische Gesundheitskarte möglich. Mahl begrüßt das: „Die Handylösung ist nicht für jeden etwas. Mit der Karte ist es einfacher.“
In der Hausarztpraxis Welper kommt das E-Rezept bereits zum Einsatz. „Wir haben eine kleine Testphase durchgeführt. Die Arztpraxen konnten das wahlweise machen“, sagt der Arzt Tobias Hettenkofer, „Das läuft ganz gut. Am 1. Januar werden wir auf das System umstellen.“
Patienten können sich in manchen Fällen den Weg zum Arzt sparen
Die elektronische Gesundheitskarte werde von seinen Patienten am häufigsten genutzt. Aber auch der Ausdruck komme bei Patienten, die in Seniorenheimen wohnen, zum Einsatz. Für die Praxis stelle das E-Rezept eine echte Arbeitserleichterung dar: Ärzte müssten nicht mehr jedes Rezept einzeln signieren - was Zeit kostet -, und Patienten könnten sich in manchen Fällen den Weg zum Arzt sparen.
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