Hattingen. Kein Rezept in Papierform mehr vom Arzt bekommen? Das E-Rezept wird ab 2024 verpflichtend. Doch wie läuft’s in Hattingen jetzt, in der Testphase?

Beim elektronischen Rezept (E-Rezept) läuft seit dem 1. Juli der bundesweite Testbetrieb. Ab dem 1. Januar 2024 ist die Anwendung für alle Arztpraxen dann verpflichtend. Doch in Hattingens Arztpraxen setzen die meisten Ärzte noch auf die herkömmliche Methode. Dabei sind die Apotheken gut vorbereitet.

„Wir sind schon seit fast zwei Jahren startklar“, sagt Nora Klein, Inhaberin der Paracelsus-Apotheke. Aber es gibt leider zu wenig Ärzte, die bislang mitmachen“, weiß die Apothekerin. „Die meisten, die E-Rezepte ausstellen, sind Fachärzte. Und ganz vorne dabei sind die Zahnärzte“, lobt sie.

QR-Token oder auf der Gesundheitskarte

Meistens kommen die Patienten mit so genannten QR-Token in die Apotheke, „Ein Rezept auf der Gesundheitskarte hatten wir bislang erst ein einziges Mal“, sagt Klein. Dabei sei die Digitalisierung ein großer Fortschritt und auch eine Arbeitserleichterung.

Denn „bislang stellte der Arzt das Papierrezept aus, unsere Kasse erfasst es dann digital, wir scannen es ein, bedrucken es und senden es einmal monatlich im Abrechnungszeitraum an die Krankenkassen, die es erneut digitalisieren müssen.“ Dieses System sei nicht nur relativ aufwendig, sondern auch recht fehleranfällig. Durch die Digitalisierung fallen drei Arbeitsschritte weg.

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Auch die App für E-Rezepte „Gematik“ böte den Patienten einen großen Service-Vorteil. „Sie können noch im Hausflur der Arztpraxis Bescheid geben, dass sie vorbeikommen und es kann in Echtzeit geprüft werden, ob das Medikament verfügbar ist, oder ob wir es bestellen müssen.“ Dann können sich die Patienten den Weg in die Apotheke sparen und sogar per App den Bringdienst auswählen.

Das E-Rezept gibt es auch über eine App. Mit dieser hat der Kunde sogar noch weitere Vorteile.
Das E-Rezept gibt es auch über eine App. Mit dieser hat der Kunde sogar noch weitere Vorteile. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam

E-Rezept stößt bei Patienten auf große Akzeptanz

Dass Kunden oder Patienten das E-Rezept ablehnen, ist Nora Klein bislang noch nicht aufgefallen: „Derzeit bekommen sie ja immer noch den QR-Code ausgedruckt. Ob sie den bei uns abgeben oder das Rezept ist gehopst wie gesprungen.“

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Auch in der Straussen-Apotheke können Kunden ihre Rezepte ohne Probleme einlösen. Inhaber Riyad Rifaie stellt fest, dass die E-Rezepte stetig zunehmen. „Die Zahnärzte waren da am schnellsten.“ Alle anderen Ärzte zögen nun allmählich nach.

Erstaunt nimmt Rifaie aber zur Kenntnis, „dass die Kunden zu uns kommen und fragen, ob wir überhaupt E-Rezepte einlösen. Eigentlich müssten ja alle Apotheken mittlerweile technisch so weit sein.“

Ob als QR-Code oder aber auch schon direkt auf der Gesundheitskarte: Es gelangen nun immer mehr E-Rezepte zu ihm. Ein kleiner Nachteil für die Patienten sei, „dass sie nun nicht direkt sehen können, ob alle Medikamente auch verschrieben wurden“, erklärt er. Fehler seien bislang aber nicht aufgetreten.

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