Hattingen. Beim DRK in Hattingen stapeln sich die Rechnungen – doch es gibt keine Ware. Wer hat dies alles bestellt? Das wurde jetzt vor Gericht geklärt.

Pakete mit Möbeln, ein Waschautomat, Wasserspielzeug und elektronische Geräte wurden angeliefert. Die Rechnungen flatterten dem Deutschen Roten Kreuz auf den Tisch – das damit überhaupt nichts zu tun hatte. Deshalb erstattet die Organisation Anzeige. Jetzt ging’s vor Gericht.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Eine Frau Anfang 20, bei der die Bestellungen angeliefert wurden, saß nun zum dritten Mal auf der Anklagebank. Sie bestritt, irgendetwas mit der Sache zu tun zu haben. Weil ihre Mutter am vorherigen Prozesstag aber gesagt hatte, dass sie ihrer jüngeren Tochter solche Taten zutrauen würde, war diesmal auch die 17-Jährige vorgeladen.

>>> Lesen Sie auch:

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Es habe sich bei ihr viel geändert, sagte die junge Frau. Damals habe sie keinen festen Wohnsitz gehabt, sich oft bei ihrer Schwester befunden. Sie habe seitdem ihren Schulabschluss nachgeholt und wolle sich jetzt selbstständig machen. Ja, sie habe zu dem Zeitpunkt öfter Möbel bestellt. „Ich hatte mehr oder weniger einen Plan, aber für die Möbel dann doch keine Verwendung gefunden“, räumte sie ein.

Hattingerin erstellt unterschiedliche Mailadressen

Ob sie die Sachen bestellt habe, um sie weiterzuverkaufen und dafür an Geld zu kommen, wollte Richter Johannes Kimmeskamp wissen. Nein, das sei nicht ihr Plan gewesen, erklärte sie. Ob sie diese Bestellungen alleine aufgegeben habe oder ob andere, zum Beispiel ihr damaliger Freund, auch damit zu tun hatten, wollte der Richter wissen. Nein, sie habe das alles unter ihrem Namen gemacht und dafür unterschiedliche Mailadressen erstellt. Für die Rechnungen sei ihr dann das DRK in den Sinn gekommen.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns

Möbel habe sie in der Tat bestellt, aber mit den Elektronik-Artikeln – zum Beispiel ein Samsung TV, ein i-Pad und ein i-Phone – die geliefert wurden, habe sie nichts zu tun.

Richter Johannes Kimmeskamp sprach die Angeklagte danach frei. Ob es Konsequenzen für die 17-Jährige gibt, wurde nicht erörtert.