Hattingen. Im Park Diepenbeck in Hattingen fallen Jugendliche auf. Sie pöbeln und zünden Böller. Nun wurde die Kita beschmiert. Das beschäftigt die Polizei.
Ist der Park Diepenbeck sicher? Seit Jahren ist die Stadt bemüht, den Park attraktiver zu gestalten. Hier gibt es neue Spielgeräte, Wege, Sitzgelegenheiten – und Probleme mit Jugendlichen. Jetzt gab es erneut einen Vorfall am Mehrgenerationenhaus An der Hunsebeck. In den sozialen Medien ist die Rede von Böllern, Pöbeleien und Vandalismus.
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2019 wurde dem Gebäude ein neuer Anstrich verpasst. Eine Kita, ein Seniorennetzwerk und der Kinder- und Jugendtreff Welper teilen sich die Räumlichkeiten. Der Bau am Park Diepenbeck leuchtet in bunten Farben. Jetzt sind allerdings Schmierereien hinzugekommen. „Russland auf 1!“, „Holy“ und „Polska Góra“ prangen hier in violetten Lettern auf der weißen Wand.
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Die Stadt Hattingen bestätigt auf Anfrage der WAZ die Probleme mit einer Jugendgruppe im Umfeld. „An und um unsere Einrichtung Hunsebeck kontrolliert der Kommunale Ordnungsdienst regelmäßig - auch an den Wochenenden. Die Kinder und Jugendlichen flüchten, wenn die Mitarbeitenden dort unterwegs sind.“
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Auch Hobbygärtner aus dem angrenzenden Bürgergarten Kunterbunt berichten wiederholt von Vandalismus. Auch jetzt wieder: Eine bepflanzte Schubkarre, eine Wassertonne und ein Pflanzbottich hätten die Vandalen umgekippt, heißt es. An Halloween war es bei uns im Garten ruhig“, berichtet Gemeinschaftsgärtnerin Heidi Scheiner. „Am nächsten Tag haben sie sich am Mehrgenerationenhaus getroffen und Böller gezündet.“ Dabei seien auch die Schmierereien entstanden.
Auf frischer Tat ertappt hat Scheiner die Gruppe nicht, hat aber nach deren Abzug die Schmierereien gesehen und fotografiert. Anwohner hätten daraufhin die Polizei alarmiert. Die Bilanz dieses Mal: Schriftzüge an der Wand und eine zerstörte Türklingel. Einem möglichen politischen Hintergrund der Schmierereien prüft die Polizei jetzt.
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Laut der Polizei habe es an dem Mehrgenerationenhaus seit Beginn des Jahres mehrere Vorfälle gegeben, es handle sich um eine kleine zweistellige Zahl. Streit, Sachbeschädigungen, Körperverletzung und Lärm sind die häufigsten Vergehen. Deshalb führten Ordnungsamt und der Bezirksdienst in diesem Bereich vermehrte Streifen durch. Anwohnern rät die Polizei: „Wenn es zu Vorfällen kommen sollte, müssen sie gemeldet werden. Wir schicken dann einen Streifenwagen raus.“
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Schon früher sei es in dem Park immer wieder zu Zwischenfällen gekommen, doch damals seien die Täter älter gewesen, sagt Heidi Schreiner. Während die Jugendlichen meist nur Müll und Verschmutzung hinterließen, hätten die älteren Krawallmacher auch versucht, einen Container aufzubrechen.
Im Jahr 2018 sprach die Stadt aufgrund von Beschwerden und Übergriffen ein Alkoholverbot für eben diesen Bereich rund um das Mehrgenerationenhaus und den Bürgergarten aus. Seitdem trinken diese Menschen ihr Bier woanders. Übergriffe wurden danach nicht mehr gemeldet.
Doch was hilft gegen Jugendliche, die sich nicht zu benehmen wissen und über die Stränge schlagen? „Ein respektvoller Umgang“, mahnt Heidi Scheiner an. Trotz aller Schwierigkeiten bleibt sie optimistisch. Radikale Maßnahmen, wie eine Bürgerwehr, lehnt sie grundsätzlich ab und ruft zum Dialog auf. „Wir müssen den Jugendlichen ihr Handeln vor Augen führen, schließlich schaden sie sich letztlich selbst.“
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Pöbeleien, wie einige Kommentatoren in sozialen Netzwerken sie beschreiben, habe sie persönlich noch keine erlebt. Wenn sie auf die Gruppe trifft, grüße sie freundlich und wird auch zurückgegrüßt. „Man kann ganz normal mit ihnen reden, neulich hat jemand aus der Gruppe gemeinsam mit uns am Tisch gesessen.“