Hattingen. Die Blechlawine auf dem Ex-O&K-Gelände irritiert in Hattingen Bewohner in der Südstadt. Sie hegen deutlich andere Wünsche für das große Gelände.
Tausende Autos stehen auf dem ehemaligen O&K-Gelände in Hattingen herum. Ein riesiger Parkplatz, der zu Irritationen führt. Anwohner wünschen sich an der Stelle andere Dinge.
„Ich dachte eigentlich, dass dort neuer Wohnraum geschaffen werden sollte“, zeigt sich Barbara Fürth irritiert. Die Rentnerin wohnt schon ihr halbes Leben in der Südstadt und wünscht sich eigentlich mehr Aufenthaltsqualität für ihre Nachbarschaft.
Immer mehr Autos kommen auf das Ex-O&K-Gelände in Hattingen
„Mit der Zeit sind es immer mehr Autos geworden“, teilt sie ihre Beobachtungen. „Auch hier bei uns in den Straßen stapeln sich die Fahrzeuge, es fehlt einfach an Parkfläche“, erzählt sie weiter. Und so wäre nach und nach immer mehr Grünfläche verschwunden.
Aber nicht nur die fehlende Aufenthaltsqualität, sondern ebenso das fehlende Wissen machen skeptisch. „Das letzte, was ich gehört habe, war, dass dort eigentlich sowas wie ein neues Wohnviertel entstehen sollte“, bemerkt Kurt Lietsch. Nun sehe er jedoch eigentlich nur PKW, die Tag für Tag angeliefert würden. „Ich wohne nicht unmittelbar in der Nähe, laufe mit meinem Hund aber gerne durch die Straßen hier“, erzählt der Hattinger weiter. Dabei falle ihm insbesondere der Lärm immer wieder auf. „Natürlich ist es hier an der Hauptstraße immer voll und laut, aber es ist doch bemerkbar – ich will gar nicht wissen, wie das dann für die direkten Anwohner ist.“
Studierende sieht die Situation deutlich entspannter
Lina Haber hingegen sieht die Situation entspannter. „Irgendwohin müssen die Fahrzeuge ja hin und hier stören sie ja eigentlich keinen“, bemerkt die Studentin. Auf ihrem Weg zur Bahn kreuzt sie das Ex-O&K-Gelände häufiger. „Vorher war es auch eher trostlos anzusehen, aber so erfüllt das Gelände bis zum Baubeginn wenigstens einen Zweck“, erklärt sie weiter.
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Aber ganz sollen die Automassen nicht verschwinden. Aktuell finden Gespräche zwischen der Eigentümerin, der Immowerk Invest Hattingen GmbH, und der Autokontor Bayern GmbH über die Integration von Showrooms, Wartungs-, Aufbereitungs- sowie Büroflächen innerhalb des künftigen Stadtquartiers statt. Dabei würden mindestens 25 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Anwohnende wünschen sich mehr Fläche für sich selbst
„Mehr Arbeitsplätze sind natürlich nie verkehrt, aber ich würde mir einfach mehr Fläche für uns Anwohner wünschen“, berichtet Renate Garst. Mehr Grünflächen, einen Park oder einen großen Spielplatz für Kinder wären ihrer Meinung nach eher wünschenswert.
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„Die Südstadt ist über die Jahre immer enger geworden, ich hatte große Hoffnungen, als ich von dem neuen Bauvorhaben gelesen habe“, erklärt sie weiter. Nun sei der Anblick eher frustrierend. „Und dann werden da Tag und Nacht Autos geliefert, der Verkehr ist noch schlimmer geworden und mehr passiert nicht“, zeigt sie sich enttäuscht.
Das Bauvorhaben steckt noch in den Kinderschuhen
Das Bauvorhaben der Immowerk Invest Hattingen GmbH steckt noch in den Kinderschuhen und ist für die meisten Befragten eher noch undurchsichtige Zukunftsmusik. Für sie zählt das aktuelle Geschehen. Oder mit den Worten von Renate Garst: „Ich frag mich eher, wie lange wir noch mit diesem Großparkplatz vor der Haustür leben müssen.“