Hattingen/Essen. Vor neun Jahren soll ein Mann aus Hattingen seine Ex-Partnerin vergewaltigt haben. Was sie dazu vor dem Landgericht Essen sagt, ist bedrückend.
Jetzt wird es ernst: Im Prozess um eine mutmaßliche Vergewaltigung vor über neun Jahren hat am Montag die Ex-Partnerin des Angeklagten ausgesagt. Was sie den Richtern erzählte, war bedrückend. Die 34-Jährige sprach von Psychoterror, Angst und Hilflosigkeit. Der Angeklagte aus Hattingen zeigte keine Regung.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Auch interessant
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen vor, seine frühere Freundin – und Mutter seines Sohnes – im Februar 2014 auf eine Hantelbank gedrückt und dann vergewaltigt zu haben. „Ich habe versucht, wieder aufzustehen“, sagte die Zeugin den Richtern der 7. Strafkammer des Essener Landgerichts. „Doch er war stärker.“ Ihr „Nein“ habe er einfach ignoriert.
Mit Entführung des Sohnes gedroht
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Paar bereits mehrfach getrennt, war aber immer wieder zusammengekommen. „Er hat mich unter Druck gesetzt“, so die 34-Jährige. Angeblich auch mit dem gemeinsamen Sohn. „Er hat gedroht, dass er ihn mir wegnimmt und entführt.“
>>> Lesen Sie auch:
- Schüsse aus Kalaschnikow: „Wir hatten einen Schutzengel“
- Messer-Attacke: „Die Frau hat um ihr Leben geschrien“
- Versuchter Mord? Hattinger Schule hält an Zirkusprojekt fest
Außerdem sei immer wieder die Rede von Suizid gewesen. Der Angeklagte habe gedroht, dass er sich im Falle einer Trennung umbringen werde. „Dafür wollte ich nicht verantwortlich sein.“ Einmal habe sie sogar einen Gürtel durchgeschnitten, den sich der 35-Jährige schon um den Hals gelegt und so fest zugezogen hatte, dass er blau angelaufen sei.
„Habe mich verantwortlich gefühlt“
Warum sie nicht schon früher zur Polizei gegangen ist? „Ich habe mich für ihn verantwortlich gefühlt“, so die 34-Jährige. Außerdem sei ihr die Sicherheit ihres Kindes wichtiger gewesen als ihr eigenes Schicksal. „Ich habe einfach gehofft, dass der Schmerz vergeht.“Es hat tatsächlich mehrere Jahre gedauert, bis die 34-Jährige ihren Ex-Partner angezeigt hat. Der Hattinger ist in der Zwischenzeit wegen anderer Sexualstraftaten verurteilt worden.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Sicherungsverwahrung droht
Zurzeit sitzt er eine viereinhalbjährige Haftstrafe ab. Die mutmaßliche Vergewaltigung auf der Hantelbank hat er zum Auftakt des aktuellen Prozesses bestritten. Sollte er allerdings erneut wegen Vergewaltigung verurteilt werden, droht sogar die unbefristete Sicherungsverwahrung.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Bei einer Wohnungsdurchsuchung an der Welperstraße in Hattingen waren außerdem massenhaft Kinderporno-Dateien gefunden worden. Darunter auch ein Film, in dem zu sehen ist, wie ein Säugling aufs Schlimmste missbraucht und gefoltert wird.
Unfassbare Szenen
Die Richter hatten ursprünglich überlegt, ob sie den Film in der Verhandlung öffentlich vorspielen. Davon haben sie aber doch wieder Abstand genommen. Stattdessen ist verlesen worden, was die Polizei über die unfassbaren Szenen der vielen kinder- und jugendpornographischen Dateien aufgeschrieben hat.
Der Prozess wird fortgesetzt.