Hattingen. Ein Mann aus Hattingen zerschneidet seiner Ehefrau das Gesicht. Eine Frau erzählt vor Gericht, was sie vom Balkon aus gesehen hat.
Eigentlich war ein gemütliches Kaffeetrinken geplant. Doch plötzlich zerrissen markerschütternde Schreie die Luft: An ihrem 58-jährigen Geburtstag ist eine Frau aus Hattingen Zeugin einer unfassbaren Tat geworden. Damals hat ein Mann aus ihrer Nachbarschaft seiner Frau auf offener Straße das Gesicht zerschnitten. Seit Ende August steht der 43-Jährige in Essen vor Gericht.
„Die Frau hat um ihr Leben geschrien“, sagte die Zeugin den Richtern am Mittwoch. „Man konnte hören, dass es um Leben und Tod ging.“ Die 58-Jährige war damals sofort zum Fenster gelaufen, dann auf den Balkon. Was sie von dort – aus dem dritten Stock – gesehen hat, muss ein absoluter Schock gewesen sein.
„Kopf voller Blut“
„Unten war eine Frau auf den Knien, ihr Kopf war voller Blut.“ Daneben habe ein kleines Mädchen gestanden, das ebenfalls geschrien habe. Mann, Tochter und Nichte der Hattingerin sind damals sofort nach unten gerannt, um zu helfen. Gleichzeitig wurde der Krankenwagen gerufen. „Ich selbst bin ins Schlafzimmer, um Handtücher zu holen.“ Ihr sei sofort klargewesen, dass die Blutung so schnell wie möglich gestoppt werden muss. „Die Handtücher habe ich dann vom Balkon nach unten geschmissen.“
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Die Erstversorgung hatte damals ein Gefäß-Chirurg übernommen, der zufällig am Tatort vorbeigekommen war.
Mundhöhle eröffnet
Eine Rechtsmedizinerin, die sich die Wunden einen Tag nach der Tat vom 26. Februar angesehen hat, sprach vor Gericht von „akuter Lebensgefahr“. Die schlimmste Schnittverletzung begann am linken Mundwinkel und zog sich über die halbe Wange. Die Mundhöhle war eröffnet, die Gesichtsschlagader getroffen. Deshalb das viele Blut. Außerdem hatte die 38-Jährige bei dem Angriff zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren. „Dadurch bestand auch noch die Gefahr, dass sie Blut einatmet“, so die Ärztin.
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Die Narbe im Gesicht werde nach ihrer Einschätzung wahrscheinlich nie wieder verschwinden. Mit Hilfe plastischer Chirurgie könne sie möglicherweise noch viel kleiner gemacht werden. „Aber so wie vorher wird es wohl nicht mehr werden.“
„Verabschiede mich für immer“
Hintergrund der Bluttat ist ein Ehedrama. Die dreifache Mutter wollte die Scheidung. Ihr Mann war nach einem angeblichen Prügel-Ausbruch bereits der Wohnung verwiesen worden. Er selbst hat sich im Prozess am Essener Landgericht noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
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