Hattingen. Ein Schulzirkus, von dem zurzeit vier Mitarbeiter vor Gericht stehen, gastiert aktuell in Hattingen. Wieso die Grundschule am Projekt festhält.
Es ist Zirkuszeit an der Grundschule Oberwinzerfeld. Eine Woche lang trainieren Schülerinnen und Schüler täglich mit echten Zirkusleuten, werden zu Clowns, Akrobaten, Zauberern, Trapezkünstlern, Trampolinspringern, Jongleuren oder Feuerschluckern, die Begeisterung bei den rund 300 Kindern ist riesig. Das seit langem terminierte Projekt zu känzeln, kam für Schulleiterin Barbara Bickert-Brenneken dabei nicht in Frage. Obwohl zuletzt bekannt geworden war, dass vier Mitglieder des Zirkusses wegen versuchten Mordes und anderem angeklagt sind. Zurzeit läuft der Prozess am Landgericht Bielefeld.
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Nach Informationen von Guiskard Eisenberg, dem Pressedezernenten des Landgerichts Bielefeld, wird den Angeklagten Folgendes vorgeworfen: Basierend auf einem gemeinsamen Tatplan soll einer der Angeklagten am 19. Februar bei einem Gastspiel in Rheda-Wiedenbrück zwei Zirkusangestellte zu einem Wohnwagen gelockt, die anderen Angeklagten diese sodann mit Baseballschlägern verprügelt haben. Einen davon so schwer, dass akute Lebensgefahr bestand. Hintergrund des Vorfalls soll ein Streit um Geld gewesen sein.
Einmütig für Fortsetzung der Zusammenarbeit entschieden
Barbara Bickert-Brenneken betont, als die Vorwürfe gegen die Mitglieder des Projektzirkus bekannt geworden seien, habe sie darüber sowohl mit dem Kollegium, als auch mit den Mitgliedern der Schulpflegschaft und der Schulkonferenz gesprochen, am Ende habe man sich einmütig für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Projektzirkus entschieden. „Wir wollen niemanden vorverurteilen, ein Zirkusteam, mit dem wir bislang sehr zufrieden waren, nicht in den finanziellen Ruin treiben.“
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Zudem seien die Angeklagten an dieser Projektwoche weder beteiligt noch vor Ort – und stets ein Mitglied des Kollegiums mit in jeder Gruppe dabei. „Ich habe überdies keinerlei Zweifel daran, dass das Team mit unseren Kindern gut umgeht.“
Barbara Bickert-Brenneken sagt, auf das alle vier Jahre stattfindende Zirkusprojekt habe sich die ganze Schule schon seit langem gefreut. Es ermögliche den Schülerinnen und Schülern wichtige und wertvolle Erfahrungen: „Sie lernen hier, sich etwas zuzutrauen. Wir wollten den Kindern eine so wunderschöne Woche, an der sie wachsen können, nicht nehmen.“
Während der Schulzirkuswoche wachse auch die Schulgemeinschaft zusammen
Darüber hinaus wachse während dieser Schulzirkuswoche auch die Schulgemeinschaft zusammen. So hätten Eltern beim Aufbau des Zirkuszeltes auf Schmittchens Wiese mitgeholfen, am Dienstag einen Trödelmarkt rund um das Zirkuszelt mit organisiert und am Mittwochnachmittag eine Kinderdisco in diesem. In Aufführungen am Freitag (20.10.) um 14 und 18 Uhr sowie am Samstag (21.10.) um 11 Uhr zeigen Max, Liara, Kaan (alle 8) und Co den Eltern, Großeltern und Geschwistern sodann, was sie alles gelernt haben als Zirkusmenschen.
Inzwischen ist der Projektzirkus übrigens auch verkauft – an Anthony und Rena Wandruschka.
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Auf der Internetseite des Zirkus´ schreiben die neuen Besitzer, dass sie für die Kinder dieses Projekt weiter aufrechterhalten möchten. Und: „Wir distanzieren uns von dem Vorfall im Februar und den aktuellen Schlagzeilen. Alle beteiligten Personen arbeiten nicht mehr für den Circus. Wir werden das Konzept und auch den Namen weiterhin so führen, da dieser immer für Qualität und tolle Projekte stand. Lassen Sie mit uns und unserem erfahrenem Trainerteam die Kinderaugen strahlen und die stolzen Elternherzen höher schlagen.“
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