Hattingen. Die Besitzer eines Restaurants in Hattingen geraten in einen Unfall. Nur mit Glück überlebt die Familie. Jetzt öffnen sie ihr Lokal wieder.

„Wir leben – ja, wir leben noch“, sagt Signor Barbone, Chef des gleichnamigen Restaurants an der Tennisgesellschaft Rot-Weiß Hattingen. Und: „Es war knapp!“

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Restaurant in Hattingen seit dieser Woche wieder geöffnet

Denn die Gastronomenfamilie von der Waldstraße geriet am 1. Juli in Bochum unverschuldet in einen Unfall – es ist ein Albtraum, der noch immer nicht aufgehört hat. Der Padrone selbst, seine Frau, sein Schwager und sein Sohn wurden schwer verletzt und sind immer noch nicht komplett wiederhergestellt. Aber das Leben kehrt langsam zurück – das Restaurant hat seit dieser Woche wieder geöffnet.

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Während er über den Horrortag seines Lebens spricht, lacht er immer wieder, so als könnte er nicht glauben, dass er wirklich hier sitzt. Doch in ihm wühlt es, das ist nicht zu übersehen und auch nicht zu überhören. „Hätten wir nur ein paar Zentimeter anders gestanden, wir wären alle tot“, erzählt Barbone.

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Acht Verletzte sind am 1. Juli zu beklagen. Wie die Polizei schon kurz nach dem Unfall bekanntgibt, sind ein 24-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz und zwei Mitfahrer (zwölf und 16 Jahre alt) gegen 23 Uhr mit einem schweren Pkw und augenscheinlich überhöhter Geschwindigkeit auf dem Zeppelindamm in Wattenscheid in Fahrtrichtung Hattingen unterwegs. Er missachtet offenbar eine rote Ampel – und sein Auto stößt zunächst mit dem Wagen einer 34-jährigen Bochumerin zusammen.

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Durch den Zusammenprall beider Fahrzeuge überschlägt sich der Wagen des 24-Jährigen und kollidiert dann mit dem Pkw, in dem Barbone mit seiner Frau, dem Schwager und dem 20-jährigen Sohn sitzt. Schließlich bleibt der Wagen des Verursachers auf der Beifahrerseite liegen. Sechs Rettungswagen, ein Krankenwagen und drei Notärzte sind vor Ort, um die Schwerverletzten zu versorgen.

Zeugen: Autofahrer war deutlich zu schnell unterwegs

Laut Zeugenaussagen war der Wagen offenbar mit deutlich mehr Geschwindigkeit als den erlaubten 70 km/h unterwegs. Ein erster Test ergibt, dass der Mann wohl unter Drogen stand, so die Polizei.

Vor allem die Frau von Barbone hat es besonders schwer getroffen. Sie hat eine große Operation hinter sich, ist noch lange nicht wieder hergestellt und sitzt im Rollstuhl. Bis im Leben der Gastronomen und ihrer Verwandten Normalität – wenn überhaupt – zurückgekehrt ist, wird es noch dauern. Die Gesundheit wiederzuerlangen, hat zurzeit Vorrang.

Öffnungszeiten und Kontakt

Nach dreieinhalb Monaten öffnet das Restaurant Barbone, Waldstraße 62, an der Tennisanlage der TG Rot-Weiß Hattingen jetzt wieder seine Pforten.

Signor Barbone selbst kann zwar noch nicht arbeiten, doch die Angestellten sind allesamt wieder an Bord. Sie sind dem Ehepaar seit dem Unfall am 1. Juli treu geblieben.

Öffnungszeiten: Montags ist Ruhetag, aber ab dienstags bis sonntags, ab 16.45 Uhr, werden Gäste wieder empfangen. Bis 22 Uhr gibt es dann – wie in früheren Zeiten – wieder warme Küche, Infos: 02324 3449787

Aber seit Monaten kämpft der Italiener jetzt mit der Bürokratie, die in solchen Fällen immer bewältigt werden muss. Schreiben an Versicherungen, an die Krankenkasse, an den Anwalt und die Berufsgenossenschaft. „Ich hoffe, dass die Familie den Unfall mit all’ seinen Folgen verkraftet und sie wieder hoffnungsfroh in die Zukunft blicken kann“, sagt Hartmut Glittenberg, ein enger Freund der Familie, der ihnen zur Seite steht.

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Barbones freuen sich auf Besucher an der Waldstraße

Die Mitarbeitenden sind ihrem Chef auf jeden Fall treu geblieben und starten jetzt durch. Endlich, nach dreieinhalb Monaten. Barbone und seine Frau müssen sich noch gedulden – arbeiten geht noch gar nicht. Aber der beliebte Italiener freut sich, dass es jetzt mit dem Lebenstraum von ihm und seiner Frau wieder weitergeht und Hoffnung die Zukunft bestimmt. Dass seine Gäste wieder kommen, die lecker essen und einen gemütlichen Abend verbringen möchten, die in echt italienischer Atmosphäre die Seele baumeln lassen wollen.

So wie früher. Und der 56-Jährige sagt immer wieder: „Der Unfall ist ein Albtraum – aber wir leben!“