Die Polizei für den EN-Kreis und die Feuerwehr berichten von Situationen, in denen Bürger ausrasten. Angriffe sind bisher aber nicht die Regel.
Fast kann man davon sprechen, dass Hattingen noch eine Insel der Glückseligen ist – was das Thema Gewalt gegen Polizei und Feuerwehrkräfte angeht. „Aber natürlich ist jede Attacke eine zu viel“, betont Christoph Neuhaus, Pressesprecher im Polizeipräsidium. Und: „Ab und zu geht es sehr aggressiv zu, dann werden Polizisten getreten, bespuckt und beleidigt“, sagt Neuhaus. Solche Fälle gingen einher mit erheblicher Emotionalität.
Im Gegensatz zu anderen Städten im Ruhrgebiet halten sich die Taten in Hattingen im niedrigen einstelligen Bereich pro Jahr. Konkrete Zahlen könne man zwar nicht herausgeben, aber die Angriffe seien nicht mehr geworden in den vergangenen fünf Jahren. „Ich bin extra so weit zurückgegangen, weil dazwischen noch die Coronajahre lagen, in denen man ja über lange Zeiten kaum das Haus verlassen durfte“, sagt er. Da müsse man die Zahlen anders bewerten.
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Die Polizei unterscheidet zwischen tätlichen Angriffen und Widerstand. Die tätlichen Angriffe sind die, die manchmal aus dem Nichts heraus kommen, mit denen oft niemand gerechnet hat. Beim Widerstand handelt es sich immer um eine Maßnahme der Polizei, die der- oder diejenige nicht akzeptieren möchte. Zum Beispiel, wenn eine Festnahme erfolgen soll, weil jemand angetroffen wurde, gegen den ein Haftbefehl vorliegt. In solchen Situationen kann es immer mal vorkommen, dass derjenige sich widersetzt oder Polizisten beleidigt und übel beschimpft.
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Auch, wenn zu viel Alkohol im Blut ist und jemand randaliert, ist aggressives Verhalten den Beamten gegenüber oft vorprogrammiert. Dann gibt es eine sogenannte Polizeimaßnahme und der Täter wird in Gewahrsam genommen bis er wieder nüchtern ist. Auch, wenn jemand beispielsweise einem Platzverweis nicht nachkommt, ergreifen die Beamten solche Maßnahmen. Manchmal gibt es auch eine Verkettung von Situationen.
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Von ähnlich niedrigen Zahlen kann auch Lars Engelhardt, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, berichten. Über Probleme, die Sanitäter bei ihren Einsätzen vor Ort haben, liegen der Feuerwehr keine Zahlen vor. „Wir haben hier in Hattingen ein sehr gutes Standing“, sagt er. Es gibt für die Feuerwehr ein Umfrage-System, bei dem alle Übergriffe anonym gemeldet und dokumentiert werden können. Sechs Meldungen gebe es da im vergangenen Jahr. Die Feuerwehrleute könnten Ereignisse dort auch bereits registrieren, wenn sie sich bei einem Einsatz schlecht gefühlt hätten.
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Manchmal seien Beleidigungen auch auf psychische Erkrankungen oder zu viel Alkohol zurückzuführen. Engelhardt erzählt von einem Ereignis, bei dem es allerdings hoch herging. „Da sind die Feuerwehrleute massivst beleidigt worden.“ Die Wehr musste zum Leinpfad ausrücken, weil Äste eines Baumes drohten, auf den Pfad zu stürzen. Eine Gruppe Radfahrer habe das nicht akzeptieren wollen und versuchte, die Absperrung zu durchqueren. Da das aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt werden konnte, habe es richtig Stress gegeben.
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830 Brandschutz- und Hilfeleistungen gab es im vergangenen Jahr für die 100 Hauptamtlichen und 230 Freiwilligen. Gefragt sind sie immer bei Feuer und Wasser. „Aber auch bei Gewitter sind wir im Einsatz wegen umgestürzter Bäume, zum Beispiel. Und natürlich auch bei der Rettung von Tieren“, schildert Lars Engelhardt die Hilfe.
Ein großes Lob von ihm geht an die Bevölkerung. „In Hattingen hat die Feuerwehr großen Rückhalt.“