Hattingen. Ein 43-Jähriger aus Hattingen zerschnitt seiner Frau vor den Augen der vierjährigen Tochter das Gesicht: Jetzt sprach das Gericht das Urteil.
Es passierte vor den Augen der vierjährigen Tochter: Am 23. Februar dieses Jahres hat ein dreifacher Vater aus Hattingen seiner Ehefrau das Gesicht zerschnitten. Jetzt sprach das Gericht das Urteil.
Der 43-Jährige geht elf Jahre in Haft – wegen Mordversuchs. „Die Tat war eine Machtdemonstration“, sagte Richter Jörg Schmitt bei der Urteilsbegründung des Essener Schwurgerichts. Der Angeklagte habe es allein auf das Gesicht seiner Frau abgesehen. „Er wollte sie entstellen. Das ist ganz schlimm.“
Mann aus Hattingen zerschneidet Frau das Gesicht: Gericht spricht Urteil
Die Narben würden sich wie ein Spinnennetz über das Gesicht der 38-Jährigen ziehen. Der tiefste Schnitt ging vom Mundwinkel über die linke Wange in Richtung Ohr. „Sie haben das Gesicht ihrer Frau regelrecht zerfleischt“, so Schmitt in Richtung des Angeklagten. „Ihre Frau war blutüberströmt, konnte nichts mehr sehen.“
Es sei nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass sie überlebt habe. Nur durch das sofortige Eingreifen eines Gefäßchirurgen, der mit dem Fahrrad am Tatort vorbeigekommen war, sowie der Hilfe einer Anwohnerin, die massenhaft Handtücher vom Balkon geworfen hatte, sei die 38-Jährige nicht verblutet.
Drastische Bilder: Blutlachen auf übergroßen Bildschirmen
Wie schlimm die Situation gewesen sein muss, ist am letzten Verhandlungstag noch einmal auf drastische Art und Weise deutlich geworden. Auf übergroßen Bildschirmen waren im Gerichtssaal Fotos von riesigen Blutlachen am Tatort an der Nordstraße zu sehen. Dazu blutgetränkte Handtücher. Selbst der Rucksack der vierjährigen Tochter war voller Blut. Dass die Tat vor den Augen des kleinen Mädchens passiert sei, „ist katastrophal“, so Schmitt. Die Vierjährige, die von ihrer Mutter gerade vom Kindergarten abgeholt worden war, habe alles aus nächster Nähe mitansehen müssen.
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Die Ehefrau des Angeklagten war 2018 von Georgien nach Deutschland gekommen. Sie arbeitete als Krankenschwester, war voll integriert. Ihr Mann kam später nach, fand aber keinen Job. „Er hatte Probleme mit der Rollenverteilung“, hatte die 38-Jährige bei ihrer Zeugenvernehmung gesagt. „Ich habe das Geld verdient, er konnte die Sprache nicht, musste sich um die Kinder kümmern.“ Vor der Bluttat war die dreifache Mutter bereits brutal verprügelt worden. Ihr Mann war daraufhin aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen worden. Jetzt standen endgültig die Worte „Trennung“ und „Scheidung“ im Raum. Genau das wollte der Angeklagte laut Urteil nicht akzeptieren.
„Ich wollte nicht töten“, sagt der Angeklagte
Kurz vor der Urteilsverkündung hatte sich auch der 43-Jährige erstmals zu Wort gemeldet. „Ich wollte nicht töten“, sagte er den Richtern. „Das, was passiert ist, bereue ich sehr.“ Er hatte auf maximal viereinhalb Jahre Haft gehofft.
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Wegen der tiefen Schnittverletzungen im Gesicht gehen die Richter davon aus, dass der Angeklagte den Tod seiner Frau zumindest für möglich gehalten hat. Neben Mordversuch wurde außerdem auf schwere und gefährliche Körperverletzung erkannt.