Hattingen. Bei Glücksspielen verzocken Süchtige viel Geld. Am Aktionstag gegen Glücksspielsucht (27.9.) klären Experten in Hattingen über die Gefahren auf.

Bei Glücksspielen an Automaten und im Internet hat der Hattinger Robert (43) jahrzehntelang viel Geld verzockt, in der WAZ hat er jüngst erzählt, wie er mit Hilfe des Caritas-Suchthilfezentrums Hattingen/Sprockhövel auf der Heggerstraße ein abstinenter Spielsüchtiger wurde. Einen solchen Weg will das Suchthilfeteam um Leiterin Tanja Große Munkenbeck auch anderen Betroffenen ebnen. Am bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht am Mittwoch, 27. September, macht es dabei auf die Gefahren durch Spielautomaten, Sportwetten oder Online-Casinos aufmerksam.

Caritas-Beraterinnen und -Berater informieren

Von 13 bis 15 Uhr informieren Caritas-Beraterinnen und -Berater an einem Stand in der Fußgängerzone auf Höhe des Suchthilfezentrums an der Heggerstraße 11 über das Thema. Außerdem wird in dieser Zeit eine telefonische Sprechstunde angeboten: Tel. 02324 9256-0. Das Suchthilfe-Team ist dabei sowohl für Fragen von Betroffenen als auch von Angehörigen oder Freunden ansprechbar.

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Schnell kann sich aus „Ich zocke doch nur ein bisschen“ oder „Ich setze ja nur ein bisschen Geld“ ein ernsthaftes Problem entwickeln. Nach jeder Lotto-Werbung folgt die Warnung, dass Glücksspiel süchtig machen kann. „Dabei sind es ganz andere Glücksspiele, die mit Blick auf Suchtverhalten problematisch sind. Vor allem diejenigen, bei denen sich der mögliche Gewinn scheinbar direkt einstellen könnte“, berichtet Tanja Große Munkenbeck.

Der Bezug zum verspielten Geld geht vollkommen verloren

Spielautomaten und Sportwetten gehören dazu und seit nun einiger Zeit auch Online-Spiele und Online-Casinos. Bezahlt wird nicht, wie beim Lottoschein, im Kiosk an der Ecke, sondern digital. „Der Bezug zum Geld und zu den Summen, die man möglicherweise schon verspielt hat, geht dabei vollkommen verloren“, berichtet Caritas-Berater Nils Johannböcke. Tausende Euro können digital beispielsweise auf Wettbewerbe und Wettbewerber aus fast jeder Sportart gesetzt – und eben auch verspielt werden.

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Aktuelle Studien sprechen von mehr als zwei Prozent der Bevölkerung mit einer Glücksspielstörung. Das wären mit Blick auf die Bevölkerungszahlen laut Statistischem Bundesamt rund 1,38 Millionen Menschen in Deutschland. Etwa ein Viertel bis ein Drittel dieser Menschen hat minderjährige Kinder. Gerade sie stehen in Familien mit einem glücksspielsüchtigen Elternteil unter großem emotionalen Stress und sozialen Belastungen. Denn neben finanziellen Problemen und Schulden gehören zu den Begleiterscheinungen der Glücksspielsucht u.a. Lügen und Heimlichkeiten, Streit und andere Probleme zwischen den Eltern, Abwesenheit bei Familienaktivitäten und vieles mehr.

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Das Suchthilfezentrum ist per Mail zu erreichen unter . Die zusätzliche Onlineberatung läuft über den Link https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/suchtberatung.