Hattingen. Schlägerei im Flüchtlingsheim in Hattingen: Aber nicht Geflüchtete, sondern Hausmeister gingen aufeinander los. Jetzt kämpfen sie um ihren Job.
Schlägerei in der Flüchtlingsunterkunft – doch nicht die Flüchtlinge sind es, die dort randalieren. Zwei Hausmeister gingen aufeinander los. Beide wurden deshalb von der Stadt entlassen. Beide gehen vor dem zuständigen Arbeitsgericht Hagen dagegen an.
Sie sollen sich gegenseitig geschubst, getreten und geschlagen haben. Und darüber, was am 18. Juli passiert ist, gibt es im Kern auch keinen Streit. Fakt ist: Die beiden Hausmeister, die bei der Stadt für die Betreuung derselben Flüchtlingsunterkunft zuständig waren, konnten schon länger nicht mehr gut miteinander.
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Gegen 13.15 Uhr erschien Hausmeister I. im Büro des Objektmanagers und bat diesen mitzukommen: Es hätte einen verbalen Streit zwischen ihm und seinem Kollegen gegeben. Zu zweit suchten sie daraufhin den Container auf, in dem sie Hausmeister B. antrafen. Sofort ging es wieder lautstark zur Sache.
In aggressivem Tonfall warfen sich die beiden Mitarbeiter gegenseitig vor, dass der eine Kollege den anderen bei der Arbeit behindere. „Obwohl der Objektleiter versuchte, die hitzige Diskussion zu deeskalieren, gingen beide Hausmeister aufeinander los“, beschreibt es der städtische Rechtsassessor Olaf Kempa. Erst nachdem noch ein weiterer Zeuge einschritt, konnten die beiden Streithähne getrennt werden.
Die umgehend informierte Fachbereichsleiterin Stefanie Berkermann ordnete daraufhin an, dass die beiden Hausmeister ihren Arbeitsplatz sofort und getrennt zu verlassen hätten. Am 31. Juli sprach die Stadt gegenüber beiden Beschäftigten die fristlose, hilfsweise eine fristgerechte Kündigung aus.
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Ein tätlicher Angriff auf einen anderen Mitarbeiter stelle eine schwere Verletzung der arbeitsvertraglichen Pflicht zur Rücksichtnahme auf die Rechte und Interessen des anderen Arbeitnehmers dar, so die Argumentation der Stadt. Die beiden Hausmeister waren in einer Flüchtlingsunterkunft beschäftigt und hätten für die dort untergebrachten Menschen eine Vorbildfunktion, dass Konflikte unbedingt gewaltfrei gelöst werden müssten.
Hausmeister B. einigte sich im Gütetermin vor dem Arbeitsgericht mit der Stadt Hattingen: statt fristlos, wird sein Arbeitsverhältnis nun fristgerecht enden. Hausmeister I., der seit Dezember 2017 bei der Stadt angestellt war, kämpft vor einem anderen Richter weiterhin um seinen Arbeitsplatz.
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Sein Anwalt Yannick Wiemann (Sprockhövel) will nicht kleinbeigeben: „Dass sie sich gegenseitig schubsten, traten und schlugen, so wie es die Stadt behauptet, ist schlicht falsch.“ Sämtliche Angriffe seien ausschließlich von Hausmeister B. ausgegangen, der seinen Mandanten mehrfach geschubst, am Kragen gepackt, dann auf ihn eingeschlagen und eingetreten habe: „Mein Mandant konnte sich nur noch durch einen beherzten Tritt gegen den Angriff wehren. Und dieser einzige Tritt nach einem rechtswidrigen Angriff war gerechtfertigt“, so Rechtsanwalt Wiemann.
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Die Stadt sieht es anders: Sie versuche, einen dringend notwendigen Raum für Geflüchtete zu schaffen, die häufig selbst durch Gewalt traumatisiert sind. Da sei völlig unerheblich, wer die Schlägerei begonnen habe. Insofern könnte sich der Kläger nicht darauf berufen, dass er sich nur verteidigt habe. Ob es das Gericht genauso sieht, wird sich erst kurz vor Weihnachten herausstellen: Richter Fabian Wißner hat den Kammertermin für den 13. Dezember anberaumt.